- Feierabendhaus Knapsack
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Das Feierabendhaus Knapsack ist ein Veranstaltungsgebäude im Industriestandort Chemiepark Knapsack im nordrheinischen Hürth-Knapsack. Es wurde 1957 von dem Kölner Architekten Karl Hell erbaut. Seit 1988 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, 1996 erfolgte die Einstufung als erhaltenswertes Kulturgut durch das Land Nordrhein-Westfalen.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte und Architektur
Das Feierabendhaus wurde 1957 zum 50-jährigen Bestehen des Chemiestandorts Knapsack im Auftrag der 1951 gegründeten Knapsack-Griesheim Aktiengesellschaft gebaut und aus den Gewinnen der damals sehr gut laufenden Phosphorbetriebe finanziert. Für die Errichtung wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den der Kölner Architekt Karl Hell (1908–1999) für sich entscheiden konnte. Die Planungen für den Bau begannen 1955, das Gebäude sollte im Bereich der Zufahrten zu den Werksanlagen und des Verwaltungsgebäudes erbaut werden. Obwohl die werkseigene Bauabteilung den Entwurf wegen der gewagten Baukonstruktion erst ablehnte, setze sich der Architekt durch und konnte das Feierabendhaus in der von ihm gewünschten Weise bauen lassen.
Hell entwickelte eine Konstruktion aus Stahlbetonfertigteilen, die das zweiteilige Gebäude mit frei aufliegendem Schalendach ohne zusätzliche Innenstützen trägt. Die gitterartige Tragkonstruktion der Außenwände wurde großzügig mit Glasflächen ausgefacht, wodurch das Gebäude einen sehr fragilen und leichten Eindruck macht. Als Vorbild diente dem Architekten wahrscheinlich eine Sporthalle, die 1951/52 in Raleigh, North Carolina, gebaut worden war. Ähnliche Baukonstruktionen finden sich unter anderem bei folgenden Gebäuden:
- Schwarzwaldhalle in Karlsruhe (1953 erbaut)
- Sendegebäude Felsberg-Berus in Überherrn im Saarland (1954 erbaut)
- ehemalige Kongresshalle in Berlin (1957 erbaut; 1980 brachen Teile der Dachkonstruktion ein, 1987 wiederaufgebaut, seit 1989 Sitz des Veranstalters Haus der Kulturen der Welt)
- Teepott in Warnemünde (1965 erbaut; Entwurf und Tragwerkskonstruktion: Ulrich Müther)
Das Feierabendhaus Knapsack galt schon zur Zeit seiner Entstehung als herausragendes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre [1] und wurde 1988 unter Denkmalschutz gestellt. Darüber hinaus wurde es 1996 durch das Land Nordrhein-Westfalen als erhaltenswertes Kulturgut eingestuft. Aufgrund seines markanten Erscheinungsbildes wurde das Feierabendhaus Vorbild des Logos des Chemieparks Knapsack. Im Jahr 2004 wurde das Gebäude renoviert.
Heutige Nutzung
Das Feierabendhaus dient vor allem als Veranstaltungsgebäude für Konzerte, Kongresse und Tagungen sowie für Ausstellungen und Fachmessen. Es besitzt zu diesem Zweck einen großen Saal mit einer geräumigen Bühne sowie diverse Nebenräume. Ausstellungen können im Foyer des Gebäudes installiert werden.
Außerdem ist das Feierabendhaus ein beliebter Drehort für Musikvideos, Fernsehserien und Spielfilme, so zum Beispiel für das Jugend-Drama "Für den unbekannten Hund" oder den umstrittenen ARD-Film "Contergan".
Literatur
- Neßeler, Helmut: Das Feierabendhaus – Perle der Architektur in Knapsack. In: 100 Jahre Chemiestandort Knapsack, herausgegeben von der InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG, 2007
Weblinks
Commons: Feierabendhaus Knapsack – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ „Wirtschaftswunder. 50er-Jahre-Feierabendhaus in Köln renoviert“, BauNetz-Meldung vom 14. Januar 2004
50.8591666666676.8511111111111Koordinaten: 50° 51′ 33″ N, 6° 51′ 4″ OKategorien:- Bauwerk in Hürth
- Veranstaltungsgebäude in Deutschland
- Baudenkmal in Hürth
- Kultur (Rheinland)
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