- Ferdinand Genähr
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Ferdinand Genähr (* 17. Juli 1823 in Ebersdorf bei Sprottau in Niederschlesien; † 6. August 1864 in Hoau, Provinz Guangdong) war der erste Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft in China. Sein chinesischer Name lautet Ye Naqing 葉納清.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus Schlesien stammende Genähr wurde im Missionsseminar in Barmen ausgebildet und 1846 ins südliche China gesandt, um den oft als „Apostel Chinas“ bezeichneten Missionar Karl Gützlaff zu unterstützen. Dieser hatte erkannt, dass das Evangelium in China nur durch Einheimische erfolgreich verbreitet werden könnte, und dementsprechend bekehrte Chinesen als Volksprediger in alle Provinzen gesandt. Zu ihrer Betreuung forderte Gützlaff von den Missionsseminaren in Basel und Barmen junge Missionare als „Superintendenten“ an.
Als Genähr nach einiger Zeit die chinesische Sprache verstand, erkannte er, daß ein Großteil der sogenannten chinesischen Volksprediger lediglich auf das Geld aus war und die Europäer betrog. Daraufhin zog er sich aus Gützlaffs Arbeit zurück und gründete selbst eine kleine Evangelistenschule in Taiping, die er später nach Hoau in der Provinz Guangdong (Kanton) verlegte und für die er mehrere Lehrbücher und Traktate in chinesischer Sprache verfasste. Daneben zog er als Arzt und Prediger durch die chinesischen Städte und Dörfer, heilte und predigte, ließ auch die älteren Evangelisten predigen und gewann in weiten Kreisen das Zutrauen der Einheimischen.
Ab 1849 unterstützte ihn der Missionar Rudolf Krone. Ihre Ehefrauen, württembergische Pfarrerstöchter, nahmen sich der chinesischen Frauen an und gründeten Mädchenschulen. Während des Zweiten Opiumkrieges von 1856 bis 1860 mussten die Missionare ihre Arbeit unter Einschränkungen in Hongkong fortsetzen.
Nach Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit in Hoau wurde Frau Krone schwer krank und das Ehepaar fuhr zurück nach Europa. Nach ihrer Genesung nach zwei Jahren starb Krone im November 1863 auf der Rückreise nach China. Während Genähr auf einen Ersatz wartete, um selbst Heimaturlaub nehmen zu können, brach in Hoau die Cholera aus. Er nahm eine schwer kranke Frau auf und pflegte sie gesund, aber die ganze Missionarsfamilie infizierte sich, und Genähr und zwei seiner Söhne starben.
Werke
- Chinesisches Liederbüchlein
- Leben Jesu in chinesischen Versen
- Übersetzung der Biblischen Geschichten von Franz Ludwig Zahn
- Glaubenslehre in 1000 Fragen und Antworten
sowie zahlreiche Übersetzungen deutscher Traktate
Literatur
- Ludwig von Rohden: Genähr, Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 558 f.
Weblinks
- Ferdinand Genähr. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- The USF Ricci Institute for Chinese-Western Cultural History
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