Feuchtstaudenflur

Feuchtstaudenflur
Hochstaudenflur mit Wasserdost und Gilbweiderich, wichtiges Nahrungshabitat für Schmetterlinge, Nordwestdeutschland.

Hochstauden- und Lägerfluren sind von hoch wachsenden, mehrjährigen krautigen Pflanzen bestandene Flächen auf feuchten, nährstoffreichen Böden mit einem mittleren Grundwasserspiegel in etwa 80 Zentimeter Tiefe. Oft sind sie entlang von Bachufern und Gräben sowie an Waldrändern entwickelt. Häufig wachsen sie flächig durch die Nutzungsaufgabe (Brache) auf gedüngten und ungedüngten Feuchtwiesen (Sumpfdotterblumenwiesen, Pfeifengraswiesen) sowie im Bereich der subalpinen Waldgrenze. In der natürlichen Seeuferzonierung schließen sie sich oberhalb des Schilfröhrichts an. Sie kommen in den meisten Landschaften verstreut aber meist nur kleinflächig vor.

Inhaltsverzeichnis

Pflanzengesellschaften

Hochstaudenflur mit Spitzblütiger Binse und Sumpf-Ziest, Nordwestdeutschland

Pflanzensoziologisch lassen sich verschiedene Pflanzengesellschaften zuordnen.

Mädesüßfluren

Von der planaren bis zur subalpinen Stufe Mitteleuropas sind die dem Verband der Mädesüß-Hochstaudenfluren (Filipendulion) zuzuordnenden Pflanzengesellschaften verbreitet. Die blütenreiche Vegetation wird typischerweise aus dem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Echtem Baldrian (Valeriana officinalis), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Große Brennnessel (Urtica dioica), Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) gebildet.

Alpine Hochstaudenfluren

Alpen-Ampfer-Lägerflur (Rumicetum alpini), Dachstein, Österreich

In der alpinen Stufe bis zur Waldgrenze finden sich Alpenampfer-Gesellschaften (Rumicion alpini), sogenannte Lägerfluren. Es sind sekundäre, stickstoffreiche Hochstaudenfluren, die durch die Beweidung entstehen. Sie werden aus Pflanzenarten gebildet, welche vom Weidevieh verschmäht werden. Der Blühaspekt wird vor allem geprägt durch: Blauer Eisenhut (Acontium napellus), Grauer Alpendost (Adenostyles alliariae), Alpen-Ampfer (Rumex alpinus) u.a.

Gefährdung und Schutz

Feuchte Hochstaudenfluren sind gemäß der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), deren Ziel ein zusammenhängendes Netzwerk von Biotopen ist, besonders geschützte Lebensraumtypen (NATURA 2000-Code: 6430).

Literatur

  • P. Mertz: Pflanzengesellschaften Mitteleuropas und der Alpen. Erkennen, bestimmen, bewerten. Ecomed Verlagsgesellschaft, Landsberg/ Lech, 2000. ISBN 3-609-19380-8
  • L. Jedicke & E. Jedicke: Farbatlas Landschaften und Biotope Deutschlands. Ulmer, Stuttgart, 1992. ISBN 3-8001-3320-2

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