- Flicker
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Unter Flicker versteht man laut Internationalem Elektrotechnischem Wörterbuch den subjektiven Eindruck einer Instabilität der visuellen Wahrnehmung, hervorgerufen durch einen Lichtreiz, dessen Leuchtdichte oder Spektralverteilung mit der Zeit schwankt. Flicker ist also der subjektive Eindruck von Leuchtdichteänderungen, das, was man umgangssprachlich als Flackern oder Flimmern des Lichtes bezeichnet.
Aber nicht jede Leuchtdichteänderung (Helligkeitsschwankung) wird als Flicker wahrgenommen. Die Bemerkbarkeitsschwelle für Leuchtdichteänderungen ist eine frequenzabhängige Größe, die angibt, ab welcher relativen Leuchtdichteänderung bei einer gegebenen Frequenz diese wahrgenommen wird. Die Bemerkbarkeitsschwelle wurde in den 1970er Jahren anhand von Personenversuchen empirisch ermittelt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung von Flicker
Die Betriebsspannung im öffentlichen Stromversorgungsnetz ist zeitlichen Schwankungen unterworfen. Diese zeitlichen Schwankungen können Flicker u.U. erzeugen. Die Ursache dafür ist der an der endlich kleinen Innenimpedanz des Netzes durch den Laststrom eines Geräts oder einer Einrichtung hervorgerufene Spannungsabfall. Diese Versorgungsspannungsschwankungen können daher zu Lichtstromänderungen eines Leuchtmittels bzw. einer Leuchte führen.
Messung von Flicker
Für die reproduzierbare Messung von Flicker ist eine Messschaltung, wie in nebenstehender Abbildung dargestellt, notwendig, um die durchschnittliche Netzimpedanz widerzuspiegeln. Grundsätzlich erfordern Flickermessungen laut Norm ein Netz mit bekannter, niedriger und zeitlich konstanter Quellimpedanz und ohne Variationen der Leerlaufspannung.
Die Anforderungen an die Flickermessgeräte sind in DIN EN 61000-4-15 spezifiziert. Das Flickermeter ist in fünf Funktionsblöcke unterteilt. Block 1 ist ein Spannungsregelkreis. In den Blöcken 2 bis 4 werden die 230 V/60 W-Glühlampe (Referenzlampe) und das menschliche Wahrnehmungssystem (Auge-Gehirn-Modell) nachgebildet. Block 5 ist ein Statistik-Block zur Ermittlung der Flickerstärke nach dem Pst-Verfahren.
Der Momentanwert des gemessenen Flickers wird in „Wahrnehmbarkeitseinheiten“ P (perceptibility unit) angegeben. Durch gewichtete Mittelung über verschiedene Zeiträume erhält man daraus die eigentlich wichtigen Werte Pst (short term) und Plt (long term).
- Grenzwerte
Für Pst und Plt werden in DIN EN 61000-3-3 und DIN EN 61000-3-11 Grenzwerte definiert:
- Pst des ATU darf den Wert von 1,0 nicht überschreiten.
- Plt des EUT darf den Wert von 0,65 nicht überschreiten.
- Pst der Quelle darf den Wert von 0,4 nicht überschreiten.
Siehe auch
Literatur
- DIN EN 61000-3-3:1994 + A1:2001 + A2:2005: Grenzwerte – Begrenzung von Spannungsänderungen, Spannungsschwankungen und Flicker in öffentlichen Niederspannungs-Versorgungsnetzen für Geräte mit einem Bemessungsstrom ≤ 16 A, die keiner Sonderanschlussbedingung unterliegen
- DIN EN 61000-3-11:2000: Grenzwerte – Begrenzung von Spannungsänderungen, Spannungsschwankungen und Flicker in öffentlichen Niederspannungs-Versorgungsnetzen – Geräte und Einrichtungen mit einem Bemessungsstrom ≤ 75 A, die einer Sonderanschlussbedingung unterliegen
- DIN EN 61000-4-15:1998 + A1:2003: Prüf- und Messverfahren – Flickermeter – Funktionsbeschreibung und Auslegungsspezifikation
- Wilhelm Mombauer: EMV Messung von Spannungsschwankungen und Flickern mit dem IEC-Flickermeter (VDE Schriftenreihe Band 109), ISBN 3-8007-2525-8
- Wilhelm Mombauer: Flicker in Stromversorgungsnetzen (VDE Schriftenreihe Band 110), ISBN 3-8007-2805-2
- Wilhelm Mombauer: Netzrückwirkungen von Niederspannungsgeräten, Spannungsschwankungen und Flicker (VDE Schriftenreihe Band 111), ISBN 3-8007-2806-0
Weblinks
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