Flightcase

Flightcase

Flightcases sind stabile Kisten oder Koffer zum sicheren Transport von Geräten und Ausrüstung.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

  • Musik-, Film-/Video- und Fotobranche
  • Veranstaltungstechnik (VA-Technik)
  • Messebau
  • Medizintechnik
  • Maschinenbau
  • Rennsport

Bauart

Flightcases werden aus beschichtetem Multiplexholz mit vernieteten Kanten aus Aluminium-Profilen und Stahl-Kugelecken gebaut. Die Deckel werden meist von mehreren sogenannten Butterfly-Verschlüssen gehalten (stabiler Zug- und Drehmechanismus). Butterflys und Klapptragegriffe sind zum Schutz vor Beschädigung in Einbauschalen montiert und stehen nicht über. Häufig haben größere Flightcases festmontierte Rollen, die den Transport erleichtern. Im allgemeinen werden blaue 100 mm Lenk-Rollen mit weicher Lauffläche eingesetzt. In der Veranstaltungsbranche werden diese Bluewheels genannt. Es gibt jedoch auch stärker belastbarere Rollen, z. B. 125 mm Greenwheels der gleichen Bauart oder Schwerlastrollen mit Alu-Radkörper und Hartkunststoff-Laufflächen. Im allgemeinen werden ungebremste Lenkrollen eingesetzt, in den letzten Jahren werden häufig jedoch 2 Rollen in vollgebremster Ausführung (Bremse blockiert Rad & Lenkung) montiert. Flightcases werden oft auf den zu transportierenden Inhalt optimiert und nach Maß angefertigt. Für weit verbreitete Geräte (z. B. bestimmte Mischpulte, Keyboards, (Gitarren-)Combos, PAR-Scheinwerfer, Moving-Head-Scheinwerfer, Plasma-, LED- und TFT-Bildschirme, Lautsprecher-Boxen) werden auch vorproduzierte Cases angeboten.

Flightcaseähnliche Bauarten

In letzter Zeit gibt es auch vermehrt leichtgewichtigere Versionen aus Kunststoff oder Softcases aus gepolstertem Stoff.

Eine weitere Variante ist der Bau von Cases ohne Aluminiumprofile. Diese Bauart ist zwar kostengünstiger und einfacher herzustellen, da die teuren Aluminiumteile entfallen, bringt jedoch entscheidende Nachteile mit sich. Um eine hohe Stabilität zu erreichen werden Sperrhölzer ab einer Stärke von 15 mm verwendet, die ggf. mit Filzteppich bespannt werden. Diese haben ein sehr hohes Eigengewicht. Zudem ist solch ein Case nicht so stabil wie ein richtiges Flightcase.

Bauformen

Truhencase

Ein Case mit hohem Boden und flachem Deckel bezeichnet man als Truhencase. Truhen haben häufig Trennwände, die auch durch Einschub in Nuten flexibel sein können. Auch eine Bauform als Aktenkoffer entspricht in den Grundzügen einer kleinen Truhe. Truhen gibt es mit aufstellbarem (Scharnier)-Deckel oder mit abnehmbarem Deckel.

Haubencase

Ein Case mit flachem Boden und hohem Deckel bezeichnet man als Haubencase. Diese Bauart eignet sich immer dann, wenn das zu transportierende Gut für die Entnahme aus einer (tiefen) Truhe zu schwer oder zu sperrig wäre. Damit kann z. B. ein transportiertes Gerät während des Gebrauches in der flachen Bodenschale verbleiben.

Ansonsten ähneln sich Truhe und Haube in der Ausstattung.

Schränke (umgangssprachlich meist Racks)

Kleine Racks (Flightcases) für einzelne Geräte. 3HE und 4HE (HE = HöhenEinheit)

Schränke werden meist als 19"-Racks gebaut. Häufig ist nicht bekannt, dass es Flightcases in Schrank-Bauform nicht nur als Racks gibt. Schränke gibt es jedoch auch in Form von Schubladenschränken oder einfach nur mit Fachböden. Bei der großen Flexibilität der Produkte gibt es natürlich auch Kombinationen der verschiedenen Unter-Bauarten.

Für das Aufbewahren und Transportieren von Geräten im standardisierten Rack-Format werden im mobilen Einsatz in der Regel Flightcases verwendet. Diese Flightcase-Racks gibt es mit einem oder zwei abnehmbaren Deckeln (vorne und hinten), die etwa das Ausführen von Kabeln erlauben. Man bezeichnet sie als Singledoor- oder Doubledoor-Rack.

Solche Racks haben den Vorteil, dass die meist eingeschraubten 19" (siehe Zoll bzw. Inch) breiten Geräte (Normmaß) für den mobilen Betrieb nicht ein- und ausgepackt werden müssen, sondern im Case verbleiben können.

Die Höhe eines Racks wird in Höheneinheiten (HE) gemessen. Eine Höheneinheit entspricht 1,75" = 4,45 cm.

Häufiger Anwendungsfall ist der Transport von mehreren vorverkabelten Effektgeräten in der Tontechnik in einem Rack, das schnell aufgestellt und in Betrieb genommen werden kann (z. B. das sogenannte Siderack, das an der Seite des Mischpultes seinen Platz hat).

L-Rack

Als Spezialfall könnte man das sogenannte L- oder Winkelrack bezeichnen. Hier werden vom Flightcase zwei oder drei im 90°-Winkel verbundene Seiten abgenommen, sodass man die Ober- und Vorderseite bedienen kann (z. B. oben Mischpult, vorne Effektgeräte).

Trolleycase

von der Form her ein üblicher Trolley, nur als stabiles Flightcase gebaut; die Tragfähigkeit ist i. d. R. aber begrenzt.

Herstellung

Flightcases werden überwiegend von kleineren Firmen hergestellt. Der Markt entwickelt sich rapide, da sich insbesondere Kunden aus dem industriellen Sektor zunehmend für Cases zum Transport ihrer Produkte interessieren.

Nennenswerte Entwicklungen mit hohem Standard

  • 60cm Lademaß: Cases werden häufig mit einer Außenbreite von 60cm hergestellt, da vier Cases nebeneinander die Innenbreite von LKW-Koffern ergeben. Die Höhe und Länge der Cases bleibt aber meist an den Case-Inhalt angepasst. Trotzdem ist hierdurch für die Veranstaltungsbranche der Vorteil gegeben, schneller laden zu können.
  • 19" Rackmodule - 19" Racks zum Stapeln. Für den Transport sind in der Regel Außencases notwendig, die erhöhten Geräteschutz bieten. Rackmodule lassen sich sowohl in Truhen, als auch in Hauben-Cases mit schwingungsgedämpften Böden und in Double-Door-Schränke einpassen.
  • Truhen gibt es auch mit flexiblen Trennwänden.
  • Schubladen-System: flexible Schränke mit Lochreihen (wie im Möbelbau) für Innenausbauten mit Böden, Schubladen, 19"-Schienen und deren Kombinationen sind möglich.
  • Packcase-Truhen im Rastermaß (passend für den LKW-Transport), die sich in verschiedenen Kombinationen auch auf (Halb-)EURO-Palettenformat stapeln lassen. Einzig die Höhe der Cases ist nicht auf ein Norm-Raster ausgelegt.

Literatur

  • R. Beckmann: Handbuch der PA-Technik, Grundlagen-Komponenten-Praxis. 2. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 1990, ISBN 3-921608-66-X

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