- Flockfaser
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Als Flockfaser (kurz Flock) werden Fasern von geringer Länge (ca. 1 bis 5 mm) bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Fasern oder Garne bilden die Ausgangsbasis für Flockfasern. Sie werden maschinell geschnitten und in Wasser mit verschiedenen Salzen und Tannin beschichtet, damit sie nach dem Trocknen und Sieben eine elektrische Leitfähigkeit und eine Rieselfähigkeit erhalten. Beim Schneiden/Herstellung unterscheidet man den sog. Precision-Cut und den Random-Cut. Die erste Methode liefert präzisere, besser zu verarbeitende Fasern und wird mittels einer Art Fallbeil hergestellt. Der Random-Cut erfolgt auf einer Maschine, die einem Ventilator mit Messerflügeln gleicht. Diese Methode ist billiger und schneller, steht aber besonders auch - neben den Salzen - im Verdacht, die sog. Flock(arbeiter)lunge [1] - eher als "Flock Worker's Lung" bekannt - [2]) hervorzurufen.
Sorten
Flockfasern werden zumeist aus Baumwolle, Polyamid und Viskose hergestellt. Flock wird durch die Faserart, die Faserlänge, die Faserdicke und die Farbe spezifiziert. Gängige Schnittlängen sind 0.3 bis 2.0 mm, die Dicke der Fasern wird in dtex angegeben. Kommerziell erhältlich sind Fasern mit einer Dicke von 0.9 bis 22 dtex.
Verwendung
Beflockt werden können alle Materialien und Werkstücke, auf denen der Klebstoff haftet, vom T-Shirt bis hin zu Handschuhkästen.
Applikation
Auf das Substrat wird zunächst eine Klebstoffschicht aufgebracht, etwa durch Siebdruck, Spritzpistole oder Tauchbad.
Die Fasern werden elektrostatisch auf den nassen Klebstoff appliziert. Dazu werden die Fasern in den Applikator gegeben, der aus einer Kunststoffkammer besteht, in die der Flock eingefüllt wird. Aus einer Öffnung kann der Flock austreten, die durch ein Kunststoffsieb ein unkontrolliertes Herausfallen der Fasern verhindert. Auf der Gegenseite der Öffnung ist innen eine Metallplatte als Anode angebracht. Die Kathode bildet das Substrat bzw. den Klebstoff. Der Applikator wird mit der Öffnung zum Substrat gehalten und eine Spannung angelegt. Durch den elektrostatischen Effekt schießen die Flockfasern in den Klebstoff hinein und werden dort fixiert. Die elektrostatische Ladung stellt sicher, dass alle Fasern senkrecht im Klebstoff stecken, da nur so die typische, samtartige bis borstige Konsistenz zustande kommt.
Besonderheit
Bei der Beflockung von Hohlräumen in Objekten (z. B. Handschuhkasten) besteht das Problem, dass die Ladung auf der Außenseite des Objektes abläuft und somit stärker die geladenen Fasern anzieht (Faradayscher Käfig). Dies kann sich vor allem in den inneren Ecken des Objektes zwischen Seitenwand und Boden durch geringere Flockdichte bemerkbar machen. Die Industrie wirkt diesem Problem mit Druckluft - der "Elektrostatischen-Pneumatischen-Beflockung" - entgegen. Der Flock wird stärker beschleunigt und erreicht so trotz elektrischer Anziehung der Außenwände den Boden der Innenseite der Objekte. Die Luftströme erlauben ein nahezu ähnliches Flockbild wie auf einer Außenfläche. Die Kunst dabei ist, auch in den Ecken ein optimales Flockbild zu erzeugen, was etwa durch mechanische Unterstützung und ein hohes elektrostatisches Feldpotenzial mit externer Unterstützung erfolgt. Für nicht all zu tiefe Objekte besteht daneben die Möglichkeit der Verwendung bereits vorgefertigter beflockter Tiefziehfolien oder im In-Mold-Verfahren einen beflockten Film im Produktionsprozess einzuarbeiten.
Flocktransfer
Beim Flocktransfer wird eine spezielle Folie oder Papier beflockt und dann ausgeschnitten bzw. geplottet. Das Motiv kann dann durch umbügeln auf ein Textil transferiert werden. Hierzu sind spezielle Klebstoffe notwendig.
Multicolor
Beim Mehrfarben-Flock wird zuerst der Klebstoff auf die volle Motiv-Fläche aufgetragen und dann, nacheinander, bestimmte Bereiche durch ein Sieb mit dem gewünschten Flock beflockt. Durch die Aufeinanderfolge von verschiedenen Sieben entstehen so mehrfarbige grafische Motive (vgl. Siebdruck). Ein anderer Ansatz ist die neue UnikatFlock-Technologie, bei der malerische Unikate zustande kommen. Sie besitzen eine faszinierende, blickwinkelabhängige Farbwirkung, die vom dreidimensionalen Charakter der beflockten Oberfläche herrührt.
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