- Flugdatenschreiber
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Ein Flugschreiber (umgangssprachlich als Black Box bezeichnet) ist ein an Bord von Flugzeugen mitgeführtes Aufzeichnungsgerät, das relevante Flug- und Flugzeugparameter während eines Fluges mit einer Zeitachse speichert.
Die Speicherung bzw. die Konstruktion ist so sicher, dass sie Absturz und Brand des Flugzeuges übersteht.
Eine black box besteht aus zwei Geräten: Flugdatenschreiber und Stimmenrecorder, die nach einem Flugunfall eine zusätzliche Möglichkeit geben, die wichtigsten Ereignisse und Parameter zu verfolgen, um damit den Unfallhergang nachzuvollziehen.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Die beiden Arten von Flugschreibern sind:
- Der Flugdatenschreiber (engl. flight data recorder, FDR) zeichnet je nach Technik einige wenige bis über hundert Flugparameter wie Höhe, Geschwindigkeit, Kurs, Neigungswinkel der Maschine, Ruder- und Klappenstellungen sowie Triebwerksparameter auf. Dazu werden Speichermedien (Magnetbänder oder Halbleiterspeicher) genutzt, die genug Kapazität haben, um die Daten ausreichend lange aufzuzeichnen. Danach werden die ältesten Datensätze überschrieben.
- Der Stimmenrecorder (engl. cockpit voice recorder, CVR) nimmt alle Stimmen und Geräusche im Cockpit auf und speichert diese ebenfalls auf einem Magnetband oder einem Halbleiterspeicher, je nach Ausführung und Technik 30 Minuten bis 2 Stunden.
Beide Geräte sind meist in der Mitte oder im Heck der Maschine eingebaut, welche erfahrungsgemäß bei einem Unfall am wenigsten zerstört werden. Heutige Modelle sind jeweils etwa so groß wie ein Schuhkarton, in auffälligem Orange gefärbt, bis zu 5.000 Meter wasserdicht und haben eine Schutzvorrichtung, welche die Aufzeichnungen vor mechanischer Belastung und vor Feuer mit Temperaturen von mehr als 1.000 °C schützt. Zum Auffinden im Meer verfügen sie über einen Sonar-Sender, der bei Kontakt mit Salzwasser aktiviert wird.
Geschichte
Erfinder des Flugschreibers ist der australische Luftfahrttechniker Dr. David Warren von den Aeronautical Research Laboratories of Australia. Er war als Ermittler an der Untersuchung einer zunächst völlig rätselhaften Absturzserie von hochmodernen De Havilland "Comet"-Düsenflugzeugen in den Jahren 1953 und 1954 beteiligt, bei der es weder Überlebende noch Augenzeugen gab, die zur Ursache befragt werden konnten. Dr. Warren, der kurz zuvor auf einer Messe das damals neuartige, kompakte Minifon-Miniaturtonbandgerät gesehen hatte, kam auf die Idee, ein Gerät zu entwickeln, das die Gespräche im Cockpit und wichtige Instrumentendaten auf Tonband aufzeichnen und über einen Unfall hinweg sichern könnte, um so den Unfallermittlern wichtige Hinweise zu geben. Noch 1954 verfasste Warren einen Text mit dem Titel “A Device for Assisting Investigation into Aircraft Accidents” (dt. Ein Gerät zur Unterstützung von Flugunfall-Untersuchungen). 1957 stellte Dr. Warren einen Prototyp fertig, der im Flug getestet wurde. Die australischen Flugbehörden zeigten jedoch zunächst kein großes Interesse. Erst 1960 führte ein nie aufgeklärter Absturz einer Fokker Friendship in Queensland, bei dem alle 29 Insassen ums Leben kamen, zu einem Gerichtsverfahren, in dem der Richter alle australischen Fluggesellschaften dazu verpflichtete, ab 1963 sämtliche Flugzeuge mit einem Stimmenrecorder auszustatten. 1967 war Australien das erste Land weltweit, welches das Vorhandensein von Stimmenrecorder und Flugschreiber in Flugzeugen vorschrieb. Die Hawker Siddeley Trident war ab 1964 das erste Flugzeugmuster, das serienmäßig mit einem Flugschreiber ausgestattet war.
Erste Flugdatenschreiber zeichneten lediglich die Geschwindigkeit (Staurohr) und die barometrische Höhe auf.
Heutzutage müssen alle Luftfahrzeuge ab 10 Passagieren oder 14 Tonnen Gewicht Flugschreiber mitführen.
Weblinks
- How Black Boxes Work
- History and function
- David Warren - Inventor of the Black Box Flight Recorder (en.)
siehe auch
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