Flugzeugwerke Pfalz

Flugzeugwerke Pfalz

Die Pfalz-Flugzeugwerke GmbH war ein deutscher Flugzeughersteller während des Ersten Weltkriegs in Speyer. Auf dem Firmengelände existierten im Dritten Reich und seit 1955 verschiedene Unternehmen im Flugzeug- und Fahrzeugbau.

Inhaltsverzeichnis

Gründungsjahre 1913/14

Die Pfalz-Flugzeugwerke GmbH wurden im Juni 1913 von den Brüdern Alfred und Ernst Eversbusch, unterstützt vom bayerischen Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer Gustav Otto in Speyer in der Pfalz am Rhein gegründet. Walther Eversbusch, der dritte Bruder, hatte soeben bei der Firma Morane in Frankreich seinen Pilotenschein gemacht.

Speyer gehörte damals zum Königreich Bayern; daher wurde das Vorhaben von der bayerischen Regierung gefördert. Nachdem die Stadt Speyer ein Gelände von 7.000 m² für die Anlage von Fabrikhallen und Flugplatz bereitgestellt hatte, begann im Juli 1914 in Lizenz die Produktion der französischen Morane-Saulnier Parasol. Außerdem wurden Otto Militärdoppeldecker gefertigt, von denen einer 1914 nach Afrika gelangte, wo dieser Doppeldecker der deutschen Schutztruppe im Kampf um die Kolonie Deutsch-Ostafrika noch wertvolle Dienste leisten sollte.

1914 bis 1918

Bis Kriegsausbruch hatte die Firma gerade drei Parasols hergestellt, drei weitere Otto-Doppeldecker waren im Bau für die Königlich Bayerischen Fliegertruppen. Im Krieg fertigte Pfalz L.F.G. (Roland)- und Rumpler-Flugzeuge, ebenfalls in Lizenz. Im November 1916 wurde Rudolph Gehringer von der Firma Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH angeworben, unter dessen Leitung entstanden aus den Erfahrungen im Bau der Roland-Flugzeuge heraus vor allem ab 1917 zahlreiche zum Teil sehr erfolgreiche Eigenkonstruktionen. Gegen Kriegsende produzierten die Pfalz-Werke mit 2.600 Arbeitern; allein im Oktober 1918 verließen noch 157 neue Maschinen die Werkshallen. Insgesamt wurden während des Krieges ca. 2.500 Flugzeuge geliefert.

Produzierte Typen während des Ersten Weltkriegs

  • A.I - Aufklärer
  • A.II - Aufklärer
  • E.I – Jagdeinsitzer, Eindecker
  • E.II - Jagdeinsitzer, Eindecker
  • E.III - Jagdeinsitzer, Eindecker
  • E.IV - Jagdeinsitzer, Eindecker
  • E.V - Jagdeinsitzer, Eindecker
  • E.VI - Jagdeinsitzer, Eindecker
  • Dr.I – Jagdeinsitzer, Dreidecker
  • Dr.II – Jagdeinsitzer, Dreidecker
  • D.I – Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.II - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.III - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.IV - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.VI - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.VII - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.VIII - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.XI - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.XII - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.XIII - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.XIV - Jagdeinsitzer, Doppeldecker
  • D.XV - Jagdeinsitzer, Doppeldecker

Spätere Firmengeschichte

Die Pfalz Flugzeugwerke mussten nach dem Waffenstillstand und dem Abbau der Produktionsanlagen unter der französischen Besatzung Konkurs anmelden. Am 4. Juni 1919 wurde A.G. Pfalz neu eingetragen; als Firmenzweck waren Schiffbau sowie Produktion und Vertrieb von Industriegütern dokumentiert. Die Firma ging in der allgemeinen Depression 1932 zugrunde.

Auf dem Werksgelände entstanden 1937 die Flugwerke Saarpfalz, die sich erneut auf Flugzeugbau und –überholung konzentrierten, darunter Baumuster wir die Junkers Ju 88 und die Heinkel He 111. Die Firma hatte 1937 bereits 200 Mitarbeiter, bei Kriegsausbruch bereits 500 und gegen Kriegsende 1.500, davon viele Zwangsarbeiter. Beim Anrücken der alliierten Truppen im März 1945 wurde die Arbeit eingestellt.

1955 entdeckte Ernst Heinkel das brachliegende Industriewerk und ließ dort für die Ernst Heinkel-Fahrzeugbau fünf Jahre lang insgesamt 3.800 Heinkel-Kabinenroller, bis zu 50 pro Tag, herstellen. Pläne zur Erweiterung als Flugzeugfirma erloschen nach Heinkels Tod 1958, die Fertigungsanlagen wurden nach Irland und Argentinien verkauft.

Die Fabrik wurde ab 1964 von den Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) aufgekauft, wanderte dann 1983 in die Gruppe Messerschmitt-Bölkow-Blohm, die ab 1991 in der Firma Deutsche Airbus aufging. Die Namensfindung änderte sich in den Folgejahren 1992 in Deutsche Aerospace Airbus GmbH und in 1995 Daimler-Benz Aerospace Airbus GmbH.

Als 1997 das Daimler-Benz Aerospace Airbus Werk in Speyer im Rahmen des "Dolores"-Programms verkauft bzw. geschlossen werden sollte, wurde es unter dem Traditionsnamen Pfalz-Flugzeugwerke GmbH (PFW) von den 527 Mitarbeitern eigenverantwortlich übernommen. 2001 verkauften die Mitarbeiter das Unternehmen an den Safeguard International Fund. Dieser firmierte das Unternehmen 2006 als PFW Aerospace AG[1]. Die Auszubildenden der Firma bauten aus Traditionsbewusstsein eine Pfalz D.III nach, die in der Lehrwerkstatt ausgestellt ist.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.pfw.de/index0.php?lang=de Homepage des Unternehmens

Literatur

  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910-18, Wilhelmshaven 1977
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–19, Zürich 1968
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-18, München 1959

Weblinks

Siehe auch

Liste von Flugzeugtypen


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