Formatierung

Formatierung

Die Formatierung (von Latein forma, „Form, Gestalt“) bezeichnet in der EDV im Bereich der Datenspeicherung alle diejenigen Prozesse, durch welche ein Speichermedium zur Aufnahme von Daten vorbereitet wird.

Man unterscheidet dabei mehrere Stufen:

  • Low-Level-Formatierung – die physikalische Einteilung eines Speichermediums in Spuren und Sektoren durch den Controller.
  • Partitionierung – die physikalische und logische Einteilung des Speichermediums in zusammenhängende Strukturen.
  • High-Level-Formatierung – die logische Einteilung der Partitionsstruktur mit einem Dateisystem durch eine Software (meist durch das Betriebssystem).

Soweit bereits durch die Beschaffenheit, bestimmte industrielle Standards oder durch spezielle Verwendung die physikalische Einteilung des Mediums als Norm feststeht, ist eine Low-Level-Formatierung nicht besonders erforderlich, beziehungsweise es können beide Vorgänge gleichzeitig vorgenommen werden, so zum Beispiel bei Disketten, CD-ROM, CD-RW oder DVD-ROM/RW.

Inhaltsverzeichnis

Low-Level-Formatierung

Bei der Low-Level-Formatierung wird die Festplatte physikalisch in Spuren und Sektoren eingeteilt. Die Low-Level-Formatierung wird heute fast immer vom Hersteller vorgenommen. Die dabei zugrunde gelegten Parameter – etwa für die unterschiedlichen Sektorenzahlen beim Zone Bit Recording – bleiben dem Anwender unbekannt, sodass er keine Low-Level-Formatierung selbst vornehmen sollte. Normalerweise hat jede Festplatte bei der Auslieferung schon einige defekte Sektoren, welche durch den Hersteller ausgeblendet werden. Er speichert in der so genannten P-Liste gewisse Sektoren, die die Festplatte nicht verwenden soll.

Werkzeuge und Dienstprogramme zur Low-Level-Formatierung

Die meisten Hersteller bieten betriebssystemnahe Dienstprogramme an, die neben anderen Arbeiten an der Steuerung eines Datenträgers die Formatierung umfassen. Keines dieser Programme leistet ein echtes Low-Level-Format, sondern bietet unter diesem Namen die Option an, einen Zero-Fill durchzuführen, um dabei schlechte Sektoren zu remappen.

Die meisten Programme arbeiten nur mit Datenträgern des Herstellers. Die CD Desinfec’t (ehemals Knoppicillin) des Computermagazins c’t bietet eine breite Auswahl von solchen Programmen gesammelt und bootfähig an.

High-Level-Formatierung

Nach der Low-Level-Formatierung werden Partitionen angelegt. Daran schließt sich das zweite logische Formatieren, auch High-Level-Formatieren genannt, durch das Betriebssystem an, unter Microsoft Windows und DOS z. B. mit dem FORMAT-Befehl, unter unixoiden Systemen meistens mittels mkfs.* („make filesystem“) wobei der * durch das gewünschte Dateisystem zu ersetzen ist, etwa ext2 oder ext3. Dabei werden dessen Vorgaben für das Dateisystem und für Cluster-Größen berücksichtigt, beziehungsweise durch Parameter angepasst.

Der Begriff "High-Level-Formatierung“ ist relativ ungebräuchlich. Meist wird verkürzt und verallgemeinernd nur der Oberbegriff „Formatierung“ dafür verwendet. Es wird die Festplattenstruktur entsprechend dem Dateisystem (z. B. ext4, FAT32 oder NTFS) eingerichtet.

Normal- und Schnellformatierung

Es gibt zwei unterschiedliche Methoden, den Datenträger high-level zu formatieren: Die Schnell- und Normalformatierung. Sie unterscheiden sich in folgenden Punkten:

  • Normalformatierung – Wird auf einem Datenträger eine normale Formatierung durchgeführt, so wird unabhängig vom Dateisystem zunächst eine Suche nach fehlerhaften Sektoren durchgeführt. Diese nimmt den Großteil der Zeit in Anspruch. Anschließend erfolgt das Schreiben der Dateisystem-Metadaten und somit die Löschung der vorhandenen Dateien.
  • Schnellformatierung – Wird ein Datenträger ebenfalls unabhängig vom Dateisystem mit der Schnell-Methode formatiert, werden zwar die Dateien aus dem Inhaltsverzeichnis des Datenträger beziehungsweise der betreffenden Partition entfernt, die Suche nach fehlerhaften Sektoren wird jedoch ausgelassen.

Je nach Konfiguration und in Abhängigkeit vom verwendeten Betriebssystem kann dabei ein physikalischer Datenträger entweder insgesamt als eine Partition mit einem Dateisystem formatiert werden oder, da im Gegensatz zur Low-Level-Formatierung hier nur eine logische Einteilung stattfindet, kann ein Datenträger zuvor in mehrere Partitionen unterteilt und diese, eventuell mit völlig unterschiedlichen Dateisystemen eingerichtet werden.

Bei einer High-Level-Formatierung sind in dem neuen Dateisystem die alten Daten nicht verfügbar, da sie nicht mehr durch entsprechende Verweise im Dateisystem referenziert werden. Sie werden jedoch nicht notwendigerweise gelöscht. Meist verbleiben sie rein physikalisch auf der Festplatte, bis sie mit neuen Daten überschrieben werden. Mit entsprechender Software ist eine weitgehende Wiederherstellung noch ohne Weiteres möglich, gestaltet sich jedoch schwerer, als wenn die Dateien einfach nur gelöscht würden.

Einige Betriebssysteme, wie z. B. Windows Vista oder Windows 7, führen während einer Normalformatierung eine Mid-Level-Formatierung durch, bei der die Daten physisch mit einer 0 überschrieben werden. Laut einer 2008 vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchung[1] ist bereits ein einmaliges Überschreiben der Festplatte ausreichend, um Daten permanent zu löschen. So können selbst spezialisierte Datenrettungsunternehmen mit entsprechender Ausrüstung die Daten in aller Regel nicht mehr rekonstruieren.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.heise.de/newsticker/Sicheres-Loeschen-Einmal-ueberschreiben-genuegt--/meldung/121855

Weblinks

Anleitungen:

Formatierungstools:

Linux:


Wikimedia Foundation.

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