- Foundry
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Der Begriff Foundry (häufig auch Silicon Foundry) bezeichnet in der Mikroelektronik ein Halbleiterwerk (englisch semiconductor fabrication plant, kurz fab) für die Auftragsfertigung von Bauteilen. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Englischen und bedeutet Gießerei.
Hintergrund
Die Entwicklung von mikroelektronischen integrierten Schaltkreisen (vgl. Chipentwurf) erfolgt häufig bei kleinen, spezialisierten Unternehmen. Sie umfasst unter anderem die funktionale Beschreibung und Synthese der Schaltung, wofür hauptsächlich vergleichsweise wenig kapitalintensive Rechentechnik und spezialisierte Computerprogramme benötigt werden.
Die Fertigung der integrierten Schaltkreise auf Halbleiterscheiben (sogenannten Wafern) erfolgt in entsprechenden Fabriken, deren Bau und Inbetriebnahme aufgrund der hohen technischen Anforderungen enorm kapitalintensiv ist (etwa eine Milliarde Euro und mehr). Der Betrieb ist nicht weniger aufwändig und nur bei guter Auslastung der Fertigungsanlagen rentabel (unter anderem aufgrund des hohen Kostendrucks und Preisverfalls in der Branche). Dies können sich für die Herstellung eigener Produkte nur wenige Großunternehmen leisten.
Das Geschäftsmodell einer Foundry ermöglicht auch kleineren Unternehmen, welche die Aufwendungen für eine eigene Fabrik nicht aufbringen können, hochspezialisierte und konkurrenzfähige Schaltungen zu entwickeln (siehe Anwendungsspezifische Integrierte Schaltung) und zu verkaufen. Die Herstellung der Schaltkreise erfolgt meist in Standardtechnologien, die relativ kostengünstig und weitverbreitet sind. Die notwendige Technologie wird in der Regel durch die Foundry bzw. deren Technologie-Kooperationspartner entwickelt. Kenndaten der zu verarbeitenden Bauelemente und Layout-Richtlinien werden den Unternehmen für den Entwurf zur Verfügung gestellt, so dass dieser bereits dort synthetisiert und durch Simulation getestet werden kann.
Neben den Pure-play-Foundries, die sich ausschließlich auf die Fertigung für andere Unternehmen spezialisieren, gibt es IDM (integrated device manufacturer, dt. ‚Hersteller von integrierten Schaltungen‘), die neben der Auftragsfertigung auch eigene Schaltungen entwickeln und produzieren.
Die größten Foundries sind die taiwanesischen Firmen TSMC und UMC in Hsinchu, Globalfoundries in Singapur und Deutschland und die chinesische SMIC.[1] In Deutschland operieren die X-FAB Semiconductor Foundries AG und die LFoundry sowie in Österreich die austriamicrosystems.
Die umsatzstärksten Foundries 2010[2] Rang Firma Typ Land Umsatz 2010
in Mio. USD1 TSMC Pure-play 13.332 2 UMC Pure-play 3.824 3 Globalfoundries Pure-play 3.520 4 SMIC Pure-play 1.554 5 Dongbu HiTek Pure-play 512 6 TowerJazz Pure-play 509 7 Vanguard (VIS) Pure-play 505 8 IBM IDM 500 9 MagnaChip IDM 410 10 Samsung Semiconductor IDM 390 X-FAB Pure-play 317 LFoundry Pure-play 137 Einzelnachweise
- ↑ Christof Windeck: TSMC bleibt mit Abstand größter Chip-Auftragsfertiger. In: heise online. 4. Februar 2010, abgerufen am 5. Februar 2010.
- ↑ dongbuhitek.com: 2010 Foundry Ranking (PDF)
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