Frank Schmökel

Frank Schmökel

Frank Schmökel (* 1963 oder 1964 in Strausberg) ist ein deutscher rechtskräftig verurteilter Mörder und Vergewaltiger. Seine wiederholten Fluchten aus dem Maßregelvollzug, teils verbunden mit erneuten Straftaten, sorgten für landesweite Diskussionen und für Verschärfungen der Maßregelvollzugsbestimmungen.

Inhaltsverzeichnis

Chronologie der Gewalttaten und Fluchten

Der Polizistensohn Frank Schmökel war bereits in seiner Jugend durch Zoophilie auffällig geworden. Im Jahre 1988 wurde er dann erstmals wegen einer Gewalttat, der versuchten Vergewaltigung einer 13-jährigen, zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach einer kurzen Flucht aus der Haft kamen weitere zehn Monate Haft dazu. Im Jahre 1989 wurde Schmökel im Rahmen einer Teilamnestie entlassen.

Nach seiner Entlassung beging Schmökel weitere Straftaten, darunter die Vergewaltigung einer Achtjährigen; im Jahre 1993 wurde er daraufhin vom Landgericht Frankfurt (Oder) wegen sexuellen Missbrauchs in insgesamt vier Fällen zu fünfeinhalb Jahren Haft und Unterbringung im Maßregelvollzug der brandenburgischen Landesklinik verurteilt.

Im Jahr 1994 gelang Schmökel während eines Freigangs von dort abermals die Flucht; er vergewaltigte danach in Quitzerow eine Elfjährige und versuchte, sie umzubringen. Wegen sexuellen Missbrauchs und versuchten Mordes wurde er daraufhin zu 14 Jahren Haft, wiederum im Maßregelvollzug, verurteilt.

Im Jahr 1995 gelang Schmökel wiederum die Flucht aus der Haft, doch wurde er nach einem Tag wieder festgenommen. Im Jahr 1996 floh er erneut während eines Freigangs und wurde drei Tage später wieder verhaftet. Im Frühjahr 1997 entkam er ein weiteres Mal, stellte sich aber nach einer Woche der Polizei und wurde daraufhin in die Landesklinik Neuruppin verlegt. Dort brach er nach einem halben Jahr nochmals aus der Haft aus, konnte jedoch tags darauf verhaftet werden.

Im April 2000 erhielt Schmökel im Rahmen seiner Therapie wieder die Möglichkeit, sich in Begleitung von Pflegern frei außerhalb der Haftanstalt zu bewegen. Am 25. Oktober 2000 wurde ihm ein Besuch bei seiner Mutter in Strausberg gestattet, den er zur Flucht nutzte, wobei er die Mutter und den begleitenden Pfleger mit Messerstichen schwer verletzte. Am 2. November 2000 erschlug er in einer Strausberger Laubenkolonie, in der er sich verborgen hielt, einen 60-jährigen Rentner und flüchtete mit dessen Auto.

Eine großanlegte Suchaktion, die international bis nach Tschechien und Polen ausgedehnt worden war, mit mehreren Polizeihundertschaften verlief erfolgreich, als aufgrund eines Passantenhinweises das Fluchtfahrzeug und Schmökels Versteck in einem Wald bei Bautzen ausfindig gemacht werden konnten. Am 7. November 2000 wurde Schmökel in Saritsch nahe Bautzen gestellt und dabei durch einen Bauchschuss verletzt.

Endgültige Verurteilung

Am 11. Dezember 2002 verurteilte das Landgericht Frankfurt (Oder) Frank Schmökel wegen Mordes zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Mit Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 12. November 2003, der eine Revision Schmökels abwies, wurde dieses Urteil rechtskräftig.[1]

Im Jahr 2004 ermittelte die Polizei gegen Schmökel wegen des Verdachts auf Tötung seines Halbbruders im Jahre 1982, nachdem er diese Tat angeblich gegenüber dem Herausgeber seiner Autobiographie zugegeben hatte.[2] Das Buch erschien im selben Jahr.

Im Jahr 2006 produzierte der MDR für die ARD-Dokumentarserie "Die großen Kriminalfälle" einen Film von Christian Frey, in dem neben Wegbegleitern, Ermittlern und Psychologen unter anderem auch Schmökel selbst zu Wort kommt.[3]

Schmökel ist Insasse im Maßregelvollzug Brandenburg/Havel.[4]

Folgen des Falles Schmökel

Vor allem die erneute Flucht Schmökels im Herbst 2000 und seine anschließende Mordtat brachten die Praxis des Maßregelvollzugs im allgemeinen, und im Bundesland Brandenburg im besonderen, landesweit in die Kritik.[5] Der zuständige brandenburgische Staatssekretär Herwig Schirmer trat Anfang November 2000 zurück.[6] Im Gefolge wurden die Sicherheitsvorkehrungen im Maßregelvollzug erhöht und die Möglichkeiten des Freiganges verringert.[7]

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des BGH vom 20. November 2003 zum Urteil BGH 5 StR 468/03.
  2. Schmökel: Ist er auch ein Bruder-Mörder? Berliner Kurier vom 13. Juni 2004.
  3. Schmökel: Der Mörder am Gartenzaun ARD-Reihe "Die großen Kriminalfälle", Erstsendung 13. März 2006.
  4. Schwerverbrecher Schmökel erhält SED-Opferrente Berliner Morgenpost, 19. Februar 2009.
  5. Ein Restrisko bleibt Artikel von Jürgen Jaskolla auf justament.de vom November 2002.
  6. Fall Schmökel: Brandenburgs Sozialstaatssekretär tritt zurück SPIEGEL-Online vom 3. November 2000.
  7. Hohe Mauern, tiefe Gräben Berliner Zeitung vom 31. Januar 2003; Modernisierter Maßregelvollzug Die Welt online vom 9. September 2005.

Literatur

  • Frank SCHMÖKEL, hg. von Tomas A. HARTMANN: Wenn Hexen Monster gebären. Die wahre Geschichte eines Scheusals, Hartmann: Halle 2004. ISBN 3-00-013948-6.

Weblinks


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