- Franz I. zu Erbach-Erbach
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Franz I. Graf zu Erbach-Erbach (* 29. Oktober 1754 in Erbach (Odenwald); † 8. März 1823 ebenda) war ein bedeutender Kunstsammler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von Herbst 1769 bis Frühjahr 1773 studierte er in Lausanne, Straßburg und Paris Staatswissenschaften, Geschichte und Altertumskunde. Auf einer zweijährigen Bildungsreise besuchte er anschließend London, Brüssel, Den Haag, Berlin, Dresden und Italien.
Nach Erbach zurückgekehrt übernahm er 1775 die Regierung. Bis zur Mediatisierung 1806 war er Landesherr des Gebiets der von seinem Vater Graf Georg Wilhelm begründeten Linie Erbach-Erbach. Ab 1820 war er Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. Er förderte Landwirtschaft und Handwerk.
Sammler
Berühmt wurde Franz I. zu Erbach-Erbach durch die Sammlungen von Antiken und im Rittersaal (1805) von Schloss Erbach präsentierten altdeutschen Objekten (Rüstungen, Glasgemälde), die den Kern der heutigen Schloss-Sammlung ausmachen.
Franz sammelte auch Hirschgeweihe. [1]
Pionier der provinzialrömischen Archäologie
Der nicht zuletzt durch sein Studium und seine Reisen altertumsbegeisterte Graf war der erste, der mehr oder weniger systematisch den Odenwaldlimes, seine Wachtürme und Kastelle ausgraben ließ. Die Kastelle Lützelbach, Windlücke, Hainhaus, Würzberg, Eulbach, Hesselbach und Schloßau wurden in seinem Auftrag von Johann Friedrich Knapp freigelegt und untersucht. Teile der Baureste und der sonstigen Funde fanden Eingang in die gräfliche Antikensammlung und in den Eulbacher Park, in dem sich das gräfliche Jagdschlosses befand. Auch eine erste Untersuchung der römischen Villa Haselburg geht auf eine Anordnung des Grafen zurück. Über seine umfangreichen archäologischen Aktivitäten verfasste Franz I. handschriftlich die so genannten Erbacher Kataloge, die in ihrem Bemühen um Exaktheit als frühe archäologisch-wissenschaftliche Dokumentationen angesehen werden können [2].
Elfenbeinschnitzer
Graf Franz war der Initiator der Elfenbeinschnitzerei in Erbach (siehe Deutsches Elfenbeinmuseum Erbach). [3].
Nachweise
- ↑ Erhard Ueckermann: Die Rehgehörnsammlung in Schloß Erbach/Odenwald. In: Zeitschrift für Jagdwissenschaft. Band 42, 1996, S. 61–72
- ↑ Fritz-Rudolf Herrmann: Zur Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege in Hessen auf der Webseite des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.
- ↑ http://www.beyars.com/de_erbach-fortsetzung-1.html
Literatur
- Franz I. (Erbach-Erbach). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 384–387.
- Ludwig Clemm: Franz Graf zu Erbach-Erbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 564.
- Wolfgang Glüber: Franz I. und der Rittersaal im Schloss zu Erbach. In: Kunst in Hessen und am Mittelrhein. NF 2, 2006, S. 35-62
- Brita von Götz-Mohr: „Amico optimo“. Franz Graf zu Erbach-Erbach (1754–1823), Johann Friedrich Reiffenstein (1719–1793) und die Antikensammlungen in Erbach im Odenwald. 2006
- Brita von Götz-Mohr, Caterina Maderna: Graf Franz I. zu Erbach-Erbach und seine Sammlungen im Schloss zu Erbach. Regensburg 2007. ISBN 978-3-7954-1998-1
Personendaten NAME Erbach-Erbach, Franz I. Graf zu KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstsammler GEBURTSDATUM 29. Oktober 1754 GEBURTSORT Erbach (Odenwald) STERBEDATUM 8. März 1823 STERBEORT Erbach (Odenwald)
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