- Franz Josef Graf Saurau
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Franz Josef Graf Saurau (* 19. September 1760 in Wien; † 9. Juni 1832 in Florenz) war ein österreichischer Politiker aus dem Adelsgeschlecht Saurau.
Das Geschlecht der Saurau ist mit den Familien Goëss und Mayr-Melnhof verwandt.
Graf Saurau machte gemeinsam mit dem Wiener Polizeichef Graf Johann Anton Pergen 1794 von sich reden, als beide die Schauprozesse gegen eine Gruppe von Demokraten auf die Beine stellten. Er leitete dabei die Untersuchungen, die zu der Aufdeckung der sogenannten Jakobinerverschwörung führten. In der Folge gab es mehrere Hinrichtungen, darunter des Österreichers Franz Hebenstreit und des Ungarn Ignaz Martinovics, und über 50 schwere Kerkerstrafen (u.a. gegen Andreas Riedel). Die Anklage basierte vor allem auf Interpretationen von den Ideen der Angeklagten und Aussagen von Spitzeln. Pergen und Saurau waren praktisch gesehen die Vorläufer von Metternich.
Graf Saurau war seit 1795 Regierungspräsident von Niederösterreich und einer der wichtigsten Berater Kaiser Franz II. Ab 1823 hatte er das Amt des Obersten Kanzlers und Leiters der Österreichischen Hofkanzlei inne.
Heute wird er meist im Zusammenhang der Entstehung der ursprünglichen österreichischen Kaiserhymne[1] genannt. Er beauftragte Joseph Haydn mit der Komposition, der eben aus England zurückgekehrt war und dort die tiefe Wirkung des God save the King kennengelernt hatte.[2] Das Lied sollte zu Propagandazwecken gegen die Französische Revolution und ihre, auch in Wien bekannten, Lieder eingesetzt werden. Es wurde Kaiser Franz II. am 12. Februar 1797 als Geburtstagsüberraschung vorgestellt. Weitere Verdienste Sauraus waren die Planung und der Bau des Wiener Neustädter Kanals und progressive Vorschläge zur Modernisierung des Schulwesens und einer Effizienzsteigerung im Beamtenwesen. Ihm zu Ehren wurde durch Baron von der Lühe eine auf Java entdeckte Pflanzenart Saurauia benannt.
Überdies hatte er bedeutenden Anteil am Aufbau der Steiermärkischen Landesbibliothek. Er war in den 1780er Jahren Mitglied der Prager Freimaurerloge Wahrheit und Einigkeit sowie der Wiener Loge Zur wahren Eintracht.
Im Jahr 1830 wurde zum Botschafter in Florenz ernannt, wo er auch 1832 verstarb.
Einzelnachweise
- ↑ Österreich und die Haydnhymne von Juni 2009 abgerufen am 26. September 2009
- ↑ Franz Josef Graf von Saurau, ein Charakterbild seiner Zeit. Inauguraldissertation, Universität Graz, 1948, S. 35ff
Literatur
- A. Cornaro: Saurau Franz Josef Graf von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 444 f. (Direktlinks auf S. 444, S. 445).
- Peter Urbanitsch: Saurau, Franz Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 466 f.
- Saurau, Franz Joseph Graf, in Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 28. Band, Wien 1874.
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