Franz Migerka

Franz Migerka

Franz Migerka (* 20. September 1828 in Reintal, Niederösterreich; † 21. Februar 1915 in Wien) war ein österreichischer Gewerbefachmann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Migerka stammte aus einer Handwerkerfamilie. Er war zunächst Erzieher. 1861 trat er in die Handels- und Gewerbekammer Brünn ein. Dort regte er die Gründung des Mährischen Gewerbevereins und die Organisation von Gewerbegerichten an, die vorbildhaft für die gesamte Monarchie werden sollten.

Migerka wurde ins Handelsministerium nach Wien berufen, wo er vor allem Österreich gegenüber dem Ausland vertrat, so 1869 bei der Eröffnung des Suezkanals, 1876 bei der Weltausstellung in Philadelphia oder 1890 bei der Arbeitsschutzkonferenz in Berlin.

Bereits 1859 veröffentlichte Franz Migerka ein Buch mit dem Titel „Über die Bedeutung von Industrieausstellungen“. In seinen Ausführungen argumentiert er, warum er diese als „vorzügliches Entwicklungsmittel“ für die Industrie betrachtet.

Er beschäftigte sich mit Angelegenheiten der Volksbildung und der Frauenbewegung und initiierte bei der Wiener Weltausstellung 1873 in seiner Funktion als Redakteur der „Offiziellen Dokumente“ die „Ausstellung über Frauen-Arbeit“. Franz Migerka, Wilhelm Exner, sowie weiteren Ausstellungsteilnehmer wie der Industrielle Arthur Krupp waren treibende Kräften bei der Ausführung der Idee zur Gründung eines österreichischen Museum für technische Entwicklungen und Erfindungen. Drei Jahre nach Migerkas Ableben, im Jahr 1918, erfolgte dann die Eröffnung des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien.[1]

1883-97 war er Zentralgewerbeinspektor im Range eines Ministerialrates, wobei er es verstand der neugeschaffenen Gewerbeinspektion allgemeine Akzeptanz und Anerkennung zu verschaffen. Franz Migerka war Präsident des Wiener Kaufmännischen Vereins und 1890 Gründer des Gewerbehygienischen Museums. Er beteiligte sich an der Gründung des Volksbildungsvereines und war Vorstandsmitglied in der Wiener Sparkasse.

Migerkas Ehefrau war die Schriftstellerin und Sozialarbeiterin Katharina Migerka (1844-1922), seine Tochter die Frauenrechtlerin Helene Migerka (1867-1928).

Zeit seines Wirkens setzte er sich mit Überzeugung und Herzenswärme für soziale Angelegenheiten ein. Mit seiner Frau gründete er Haushaltungsabendkurse für Arbeiterinnen, wo er auch selbst unterrichtete. Seine werktätige Teilnahme am Hilfsverein für Lehrmädchen, der Vereinigung arbeitender Frauen zeigt sein vorrangiges Interesse für Frauenfortschritt, für die er sich bis ins hohe Alter einsetzte.

1932 wurde die Migerkastraße in Wien-Favoriten nach ihm benannt.

Verweise

  1. Welt ausstellen. Schauplatz Wien 1873. Herausgeber Technisches Museum Wien, S. 23ff, ISBN 3-902183-10-1

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995.
  • Stefan Poser: Museum der Gefahren. Die gesellschaftliche Bedeutung der Sicherheitstechnik. Das Beispiel der Hygiene-Ausstellungen und Museen für Arbeitsschutz in Wien, Berlin und Dresden um die Jahrhundertwende. Waxmann Verlag, Münster u. a. 1989, ISBN 3-89325-634-2, (Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt 3), (Zugleich: Berlin, Freie Univ., Diss., 1996).
  • H. Stekl: Migerka Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 273.

Weblinks


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