- Franz von Zülow
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Franz von Zülow (* 15. März 1883 in Wien; † 26. Februar 1963 ebenda) war ein österreichischer Maler und Grafiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Franz von Zülow erhielt 1901–1903 eine graphische Ausbildung an der Allgemeinen Zeichenschule und der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und war kurzfristig Hospitant an der Akademie der bildenden Künste bei Christian Griepenkerl. Anschließend besuchte er bis 1906 die Kunstgewerbeschule. 1908 wurde er Mitglied der Wiener Secession. 1912 ermöglichte ihm das fürstlich Liechtensteinische Reisestipendium eine ausgedehnte Studienreise durch Westeuropa. 1915–1919 leistete er Militärdienst im Ersten Weltkrieg und geriet in italienische Kriegsgefangenschaft. 1920–1922 wirkte er als Lehrer an den keramischen Werkstätten Schleiß in Gmunden. Seit 1922 lebte er abwechselnd in Wien und Hirschbach im Mühlkreis in Oberösterreich und unternahm mehrere Auslandsreisen. 1933 erhielt Franz von Zülow den Österreichischen Staatspreis. 1949 begann er eine Lehrtätigkeit an der Kunstschule in Linz. 1950 wurde er Ehrenmitglied und Präsident der Mühlviertler Künstlergilde und 1958 Ehrenmitglied der Wiener Secession.
1968 wurde die Zülowgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.
Schaffen
Zülows Kunst wurzelt in den Bestrebungen der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte am Beginn des 20. Jahrhunderts, woher sich auch seine Vielseitigkeit ableiten lässt. Er betätigte sich auf den verschiedensten Gebieten der angewandten Künste und schuf Bilderbücher, Kalenderblätter, Graphikzyklen, aber auch Wandmalereien und -teppiche, entwarf Tapeten und Stoffmuster, dekorierte Hausrat, bemalte Möbel und Einrichtungsgegenstände.
Technik
Das Hauptgewicht seines Schaffens liegt auf der Druckgrafik, deren technische Möglichkeiten er experimentell erweiterte. Der von ihm erfundene Papierschnittdruck wurde 1907 patentiert. Bei diesem Verfahren wird das Motiv aus einem Blatt Papier ausgeschnitten, die dadurch entstehende Schablone sodann eingefärbt und seitenverkehrt abgedruckt. Zum Unterschied von der herkömmlichen Schablonentechnik wird die Darstellung also nicht von den ausgeschnittenen Negativformen bestimmt, sondern von den verbleibenden Stegen. Diese bilden ein Netz schwarzer Umrisslinien; die freien Flächen dazwischen werden kräftig koloriert. Die solcherart erzielte Wirkung eines Cloisonné ist eine charakteristische Gestaltungsabsicht Zülows und tritt oft auch in anderen Techniken auf.
Themen
Zu dieser vom Jugendstil herrührenden, dekorativen Flächenkunst traten Einflüsse der Volkskunst, sodass man bei Zülow von einer naiv vereinfachten Ornamentik auf hohem künstlerischem Niveau sprechen kann. Auch thematisch bevorzugte Zülow anspruchslose Sujets: Landschaften, das bäuerliche Leben, religiöse Motive, märchenhafte und phantastisch-exotische Szenen. Parallel zu diesem kunstgewerblich orientierten Œuvre entstanden aber auch Ölgemälde – fast ausschließlich Landschaften –, die sich durch einen expressiven und malerischen Farbauftrag auszeichnen.
Werke (Auswahl)
- Laubwald mit Schierlingen, Tuschzeichnung, 1903
- Dorf mit Kuh und Ziege, Öl/Karton, 1928
- Panorama von Ankara, Karton für einen Wandteppich in der Villa von Kemal Pascha in Ankara, 1932
- Bauernhof in Hirschbach, Öl, 1934
- Madonna mit Kind und Sonne, Mond und Sternen, Aquarell/Papier, 1961
- Paradies, Öl/Karton, 1962
Literatur (Auswahl)
- Alfred Marks: Die Zülow-Sammlung des OÖ. Landesmuseums. In: Pfann, Rudolf (Schriftl.): Mühlviertler Heimatblätter 2/1973, Linz 1973.
- Peter Baum: Franz von Zülow, Wien 1980
- Fritz Koreny: Franz von Zülow. Frühe Graphik 1904–1915, Wien 1983
- Assmann, Hochleitner: Franz von Zülow. Arbeiten auf Papier aus dem Bestand des Oberösterreichischen Landesmuseums. Ausstellungskatalog, Land Oberösterreich, Amt der OÖ. Landesregierung, Kulturabteilung, Linz, 1994.
Weblinks
- Franz von Zülow. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Literatur von und über Franz von Zülow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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