Franziskaner in Bosnien

Franziskaner in Bosnien

Der Franziskanerorden in Bosnien wirkt in der Franziskaner Provinz Bosna Srebrena und hatte im Zeitraum vom 15. bis 19. Jahrhundert in der Geschichte Bosniens und Kroatiens eine bedeutenden Einfluss auf den Fortbestand der Kroaten in Bosnien-Herzegowina, in Dalmatien und Slawonien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Franziskanermönche kamen im Jahr 1291 nach Bosnien. Das erste Kloster der Franziskaner wurde in Srebrenica erbaut. Daher nannte der Orden das Land seines Wirkens Bosna Srebrenika oder Bosna Srebrena („silber Bosnien“) (lat. Bosna Argentina). Im Gebiet um Srebrenica wurde seinerzeit reiche Silber- Vorkommen abgebaut.

Zu Beginn waren die Mönche größtenteils Deutsche, Magyaren und Italiener. Aufgrund der Förderung durch lokale Adelige überwogen später einheimische Mönche. Fürst Stjepan Kotromanić wünschte, dass die Mönche den Gottesdienst in der für die Einheimischen verständlichen kroatischen Sprache halten sollten.[1]

Nach der Eroberung Bosniens durch das Osmanische Reich erstreckte sich der Franziskanerorden von Dalmatien im Süden bis Buda im Norden und Temesvár im Osten. Der Orden wirkte in den Städten Šibenik, Skradin, Knin, Sinj, Vrlika, Makarska, Zaostrog, Imotski, Rama, Fojnica, Olovo, Srebrenica, Kreševo, Mostar, Tuzla, Modriča, Požega, Đakovo, Udbina, Gračac, Kostajnica, Našice, Vinkovci, Osijek, Pécs, Budapest. Das Kloster Kraljeva Sutjeska (Königsschlucht) wurde 1385 erstmals schriftlich erwähnt. In dieser Region waren die Franziskaner über einen langen Zeitraum die einzigen Seelsorger und Lehrkräfte für das einfache Volk. Ab Anfang des 17. Jahrhunderts fand bei den Franziskanern in Bosnien ein reichhaltiges literarisches Wirken in kroatischer Sprache statt.

Im Lauf der Geschichte versammelten die bosnischen Franziskaner den größten Teil der Kroaten, die den štokavischen Dialekt, teilweise auch den čakavschen Dialekt sprachen. Dadurch leistete der Orden einen wichtigen Beitrag im Bereich der Bildung und Literatur und dem Erhalt des kroatischen Volkes im zum Osmanischen Reich gehörenden Bosnien.

Siehe auch

Weblinks

Nachweise

  1. in fidei doctrina peritos et lingue croatice non ignaros ("Erfahren in die Lehre des Glaubens und nicht ohne die Kenntnis der kroatischen Sprache)"; vgl.: Radoslav Katičić: «Slověnski» i «Hrvatski» kao zamjenjivi nazivi jezika hrvatske književnosti, časopis Jezik, god. 36., br. 4, travanj 1989, Zagreb)

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