Frauen-Weltspiele

Frauen-Weltspiele

Die Frauen-Weltspiele waren internationale Wettkämpfe für Frauen, die vor der generellen Zulassung von Frauen zu den Olympischen Spielen durchgeführt wurden. Bis dahin durften Frauen nur wenige Sportarten olympisch betreiben: 1900 Golf und Tennis, 1904 Bogenschießen, 1908 Tennis, Bogenschießen und Eislauf, 1912 kam Schwimmen dazu. Veranstaltet wurden die Frauen-Weltspiele von der Internationalen Frauen-Sport-Föderation FSFI (Fédération Sportive Féminine Internationale, gegründet am 31. Oktober 1921).

Inhaltsverzeichnis

Vorläufer 1921

Bevor diese Organisation entstand, hatte es bereits vom 24. bis 31. März 1921 „Erste Olympische Frauenspiele“ in Monte Carlo gegeben. Diese „Proto-Frauenolympiade“ wurde vom International Sporting Club de Monaco organisiert; daran nahmen rund 100 Frauen aus England, Frankreich, der Schweiz und Italien teil. Ausgetragen wurden Laufwettbewerbe (zwischen 60 und 800 m, Hürden- und Staffelsprints), Hoch- und Weitsprung, Speerwerfen und Kugelstoßen. Dazu kamen ein Basketballturnier sowie Demonstrationen der Sportgymnastik und des Push-Ball-Spiels. Im offiziellen Programm angekündigte Hockey- und Fußballspiele fielen hingegen aus, obwohl zahlreiche Sportlerinnen von Fémina Sport Paris an der Veranstaltung teilnahmen. Engländerinnen und Französinnen teilten sich sämtliche Titel.[1]

Die Veranstaltungen der FSFI

Die FSFI-Frauen-Weltspiele wurden vier Mal ausgetragen. Danach wurde die FSFI auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) aufgelöst.

An den ersten Spielen 1922 nahmen 77 Sportlerinnen aus fünf Ländern (Frankreich, USA, Großbritannien, Tschechoslowakei, Schweiz) teil, von denen allerdings viele in der Pariser Region lebten. FSFI-Präsidentin Alice Milliat eröffnete die eintägigen Spiele mit dem Satz „Ich erkläre die Spiele der ersten Frauenolympiade der Welt für eröffnet“. Hier standen Leichtathletikwettbewerbe noch stärker als 1921 im Zentrum der Veranstaltung, bei allerdings längeren Laufstrecken, und es gab zwei Weitsprungkonkurrenzen (mit und ohne Anlauf). Die erfolgreichsten Teilnehmerinnen kamen aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten; der Gastgeber siegte lediglich im 1000-m-Lauf durch Lucie Bréard.[2]

Vier Jahre später, in Schweden, hatte sich die Zahl der Sportlerinnen (104) und der Herkunftsländer (10) vergrößert. Die USA und die Schweiz waren diesmal nicht vertreten; dafür waren Frauen aus Belgien, Italien, Japan, Lettland, Polen, Schweden und Jugoslawien erstmals beteiligt. Die meisten sportlichen Wettbewerbe gewannen Britinnen vor den Französinnen.[3]

  • 20. August 1922 in Paris (als Frauen-Olympiade durchgeführt)
  • 27. bis 29. August 1926 in Göteborg (nach Protest des IOC und der IAAF in Frauen-Weltspiele umbenannt)
  • 6. bis 8. September 1930 in Prag
  • 7. bis 11. August 1934 in London

Literatur

  • Laurence Prudhomme-Poncet: Histoire du football féminin au XXe siècle. L'Harmattan, Paris 2003 ISBN 2-7475-4730-2

Weblinks

Anmerkungen

  1. Prudhomme-Poncet, S. 97
  2. Prudhomme-Poncet, S. 99
  3. Prudhomme-Poncet, S. 100

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gelius — Lisa Gelius (eigentlich Elisabeth Gelius; * 23. Juli 1909 in München; † 14. Januar 2006 in Kreuth) war eine deutsche Leichtathletin, die in den 1930er Jahren im 60 Meter Lauf, 100 Meter Lauf, 80 Meter Hürdenlauf und im Speerwurf erfolgreich war.… …   Deutsch Wikipedia

  • FSFI — Die Fédération Sportive Féminine Internationale (FSFI) war von 1921 bis 1936 die führende Organisation des internationalen Frauensports. Sie wurde am 31. Oktober 1921 von Vertreterinnen Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, der Tschechoslowakei …   Deutsch Wikipedia

  • Fédération Sportive Féminine Internationale — Die Fédération Sportive Féminine Internationale (FSFI) war von 1921 bis 1936 die führende Organisation des internationalen Frauensports. Sie wurde am 31. Oktober 1921 von Vertreterinnen Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, der Tschechoslowakei …   Deutsch Wikipedia

  • Leichtathletik-EM — Leichtathletik Europameisterschaften sind Wettkämpfe, die von der European Athletic Association, dem europäischen Kontinentalverband, durchgeführt werden, um Europameister in den einzelnen Leichtathletik Disziplinen zu ermitteln. Die europäischen …   Deutsch Wikipedia

  • Leichtathletik-Europameisterschaft — Leichtathletik Europameisterschaften sind Wettkämpfe, die von der European Athletic Association, dem europäischen Kontinentalverband, durchgeführt werden, um Europameister in den einzelnen Leichtathletik Disziplinen zu ermitteln. Die europäischen …   Deutsch Wikipedia

  • Lisa Gelius — (eigentlich: Elisabeth Gelius; * 23. Juli 1909 in München; † 14. Januar 2006 in Kreuth) war eine deutsche Leichtathletin, die in den 1930er Jahren im 60 Meter Lauf, 100 Meter Lauf, 80 Meter Hürdenlauf und im Speerwurf erfolgreich war. Ihre… …   Deutsch Wikipedia

  • Lisl Perkaus — Lisl Richter Perkaus, geb. Perkaus (* 24. Mai 1905; † 27. Jänner 1987), war eine österreichische Leichtathletin, die in den 1920er und 1930er Jahren zu den herausragendsten Sportlerinnen ihres Landes gehörte. Sie stellte mehrere Weltrekorde und… …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Dollinger — (* 28. Oktober 1910 in Langenzenn; † 10. August 1995 in Nürnberg) war eine deutsche Leichtathletin. Inhaltsverzeichnis 1 Teilnahmen 2 Ergebnisse 2.1 Olympische Spiele …   Deutsch Wikipedia

  • Perkaus — Lisl Richter Perkaus, geb. Perkaus (* 24. Mai 1905; † 27. Jänner 1987), war eine österreichische Leichtathletin, die in den 1920er und 1930er Jahren zu den herausragendsten Sportlerinnen ihres Landes gehörte. Sie stellte mehrere Weltrekorde und… …   Deutsch Wikipedia

  • 200-m-Lauf — 200 Meter Lauf (Weltmeisterschafts Endlauf 2007) Der 200 Meter Lauf ist eine olympische Sprintdisziplin der Leichtathletik. Dabei wird eine halbe Stadionrunde gelaufen, bei der der Start vor der Kurve liegt. Der Start erfolgt in der Regel im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”