Freikorporal

Freikorporal

Als Freikorporal (auch Gefreitenkorporal) wurden in den Territorialheeren des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die (meist adligen) Offiziersanwärter tituliert. Der österreichische Feldmarschall Prinz Eugen von Savoyen gilt als Erfinder dieser Einrichtung.

Freikorporale waren von den Verpflichtungen der übrigen Unteroffiziere weitgehend freigestellt; in der Regel wurden diese mit dem Tragen der Fahne beauftragt.

Der Rang galt allgemein als Privileg der überwiegend adligen Offiziersanwärter. Die Kandidaten traten meist in noch jugendlichem Alter in die Regimenter ein. So war etwa der spätere Husarengeneral Hans Joachim von Zieten mit 16 Jahren Freikorporal im Regiment Schwendy. Die Beförderung wurde allgemein nach der militärischen Grundausbildung ausgesprochen. Nicht selten aber musste der Kandidat eine Wartezeit von mehreren Monaten oder Jahren hinter sich bringen, die er im Mannschaftsrang oder als Korporal absolvierte. Das Potsdamer Regiment Königsgrenadiere, bekannt als Riesengarde oder Lange Kerls, zählte nicht wenige adlige Soldaten, die mit Bauernsöhnen und Handwerksgesellen in Reih und Glied standen. Nach mehreren Jahren vorwurfsfreier Dienstzeit rückten mitunter auch nichtadlige Unteroffiziere zum Freikorporal, und später zum Offizier, auf.

In Preußen diente in jeder Musketierkompanie ein Freikorporal. Er rangierte zwischen den Korporalen und den Sergeanten der Kompanie. Seit 1763 erhielten die fünf ältesten Freikorporale das Fähnrichspatent (d.h. sie hatten nun Offiziersrang und rangierten vor den Feldwebeln). Sie wurden deshalb Portepee-Fähnrich genannt und durften das silberne Offiziersportepee am Kurzsäbel der Mannschaften tragen.

In Preußen wurde der Freikorporal im Zuge der Preußischen Heeresreform nach 1806 abgeschafft. An seine Stelle traten der Fähnrich (nun Mannschaftsrang) und der Portepee-Fähnrich (nun Unteroffiziersrang).

Siehe auch

Literatur

  • Georg von Alten: Handbuch für Heer und Flotte, Band III, Berlin 1911
  • Jürgen Kloosterhuis: Legendäre "lange Kerls". Quellen zur Regimentskultur der Königsgrenadiere Friedrich Wilhelms I., 1713-1740, Berlin 2003, ISBN 3-923579-03-9

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