Freilandhuhn

Freilandhuhn
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Als Freilandhaltung wird die Haltung von Tieren, in der Regel von Nutztieren, auf einem Gelände mit Auslauf außerhalb von Ställen bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Freilandhaltung bei verschiedenen Tierarten

Geflügelhaltung

Henne mit Küken
Haushuhn bei der Nahrungssuche

In der Geflügelhaltung bedeutet Freilandhaltung, dass den Tieren ein Auslauf im Freien zur Verfügung steht. Insbesondere wird dieser Begriff bei der Haltung von Hühnern verwendet.

Legehennen müssen bei der Freilandhaltung neben ihrem Stall einen Mindestfreilauf von 4 m² Freiland pro Huhn haben. Die Vorschriften für den Stall sind dieselben wie bei der Bodenhaltung. Freilandhühner haben neben ihrem Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu tagsüber Auslauf im Freien, wo sie ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis ungehindert ausleben können. Der Auslauf muss überwiegend begrünt sein. Bäume, Sträucher oder ein Unterstand sind notwendig, damit die Tiere Schutz vor natürlichen Feinden finden können.

In Deutschland werden etwa zehn Prozent aller Eier in Freilandhaltung produziert. In der Ökologischen Landwirtschaft ist diese Haltungsform am verbreitetsten. Bei den Prozentangaben werden aber nur meldepflichtige Betriebe erfasst, das sind Betriebe mit mehr als 3.000 Tieren. 18,1% des Bestandes werden so nicht erfasst und dieser Teil wird überwiegend in Boden- und Freilandhaltung gehalten. 85% der verkauften Eier in Deutschland sind über den Erzeugercode identifizierbar. Von dieser Menge stammten 2004 24% aus Bodenhaltung, 8% wurden nach den Vorgaben der EG-Öko-Verordnung erzeugt.

Aquaristik

In der Aquaristik bedeutet Freilandhaltung die Haltung von, meist nicht-einheimischen, Fischen im Gartenteich oder Wasserbehältern im Außenbereich.

Kaninchenhaltung

Freilaufkaninchen, Bauernhof im Schwarzwald

In (Rasse) Kaninchenzüchterkreisen werden Kaninchen grundsätzlich isoliert, einzeln in Buchten, Boxen und Käfigen gehalten, obwohl gerade bei den ländlichen Züchtern Wiesenflächen vorhanden sind. Eine gewisse Art der Außen-Freilaufhaltung betreiben einige Züchter, indem sie diese kleinen Weidetiere im Sommer während der Schönwetterperioden in kleinen, versetzbaren Holz-Maschendrahtgehegen auf der flachen Wiese grasen lassen. Nachts werden die Tiere dann wieder einzeln in den Stall gesetzt. Diese Form der temporären Freilaufhaltung birgt eine Menge Probleme in sich. Die Kokzidiosegefahr ist ungleich groß wie bei der tradierten Buchtenhaltung. In den engen Auslaufgestellen kommt es zwischen Kaninchen zu teils blutigen Rangordnungskämpfen. Die äußerst reviergebundenen, scheuen, ängstlichen Fluchttiere werden durch das plötzliche Verbringen in eine andere Umgebung überfordert und reagieren mit übermäßigem Fluchtverhalten. Oftmals werden den Tieren innerhalb des Freilaufgeheges keine ausreichenden Schutz- und Zufluchtsorte angeboten, wodurch sie bei drohender oder vermeintlicher Gefahr (z.B. ein Hund, eine Katze, ein ungewohntes, plötzlich auftretendes Geräusch, etc.) in panischer Fluchtreaktion gegen den Maschendraht knallen. Ein reelles Flüchten in einen akzeptablen Unterschlupf (z.B. eine Hecke, eine Erdhöhle) ist schließlich de facto nicht möglich. Die Kaninchen sitzen auf der freien Wiese in ihrem Auslaufgitter also wie auf einem Präsentierteller. Als Reaktion versuchen sich die Kaninchen aus dem Gehege heraus zu buddeln. Von ihrer Wesensart sind Kaninchen so scheu, schreckhaft und ängstlich wie Wildtiere. Wenn sie die Möglichkeit haben, flüchten sie vor dem Menschen. Bei Ergreifen der Tiere ducken sie sich und versuchen still unentdeckt zu bleiben. Beim Hochheben erleben diese Tiere Todesangst und nehmen eine apathische, kauernde Haltung ein. Wenn diese Tiere auf den Rücken gedreht werden, so verfallen sie sogar in eine Art Schockstarre.

Eine neue Bewegung innerhalb tierwohlinteressierter Kaninchenhalter praktiziert Haltungskonzepte, bei denen die Kaninchen nicht unnötigerweise einem Einfangen, Hochheben, Herumtragen bzw. Ein- Aussperren ausgesetzt werden. An verschiedenen Modellprojekten im Bereich käfigfreier Freilauf- und Freilandhaltung von Kaninchen wird gearbeitet. Die Eingrenzung und Absicherung des Kaninchenreviers wird unter Einsatz von elektrifizierbaren Kleintierweidezäunen erprobt. Diese hohen, engmaschigen Elektroweidezäune dienen in erster Linie als Schutz von Fressfeinden. Bei dieser Form der Freilaufhaltung ist von existenzieller Wichtigkeit, den Kaninchen innerhalb ihres Freilaufreviers eine akzeptable, im Sommer kühle "Höhle" in einer natürlich strukturierten Landschaft anzubieten, die diesen scheuen Gesellen Unterschlupf und Zuflucht bietet, damit der Stress im Gruppenfreilauf nicht zu groß wird. Diese Kaninchenhöhle kann eine Scheune, Schuppen, ein Kellergeschosszimmer oder ein Steinhäuschen sein, das für den Betreuer stehenden Fußes begehbar ist. Dieser kühle Offenstall ist für die Kaninchen selbständig von ihrem Freilaufrevier durch eine Röhre oder eine Klappe ebenerdig erreichbar.

Nachteile

Hühner nutzen den Auslauf überwiegend in Stallnähe, sodass dort die Grasnarbe oft stark geschädigt ist und die anfallenden Nährstoffe aus dem Kot nicht mehr gebunden werden können und ins Grundwasser gelangen können. Die Tiere haben bei der Futtersuche Kontakt mit dem Kot und dadurch können Krankheitserreger aus dem Kot auf das Tier übergehen. Seit die Freilandhaltung zugenommen hat, sind so einige Krankheiten wieder aufgetreten, die mit Einführung der Käfighaltung nicht mehr beobachtet wurden.

Den negativen Erscheinungen kann der Landwirt vorbeugen, indem er mehrere Auslaufflächen hat und diese im Wechsel den Tieren zur Verfügung stellt. So kann die Grasnarbe wieder nachwachsen und eine Desinfektion z. B. mit gelöschtem Kalk durchgeführt werden.

Das Verständnis von Freilandhaltung ist heutzutage ein anderes als früher, als der Nutztierhalter noch mit seinen um den Hof herum frei laufenden Tieren in engem Kontakt lebte. Aufgrund der hohen Besiedelungsdichte, der industriellen Massenproduktion von Fleisch und der an sich zunehmenden Technisierung scheint ein Freilauf von Geflügel oder Kaninchen entweder nicht mehr möglich oder nicht mehr rentabel. Neu aufgelegte Freilaufmodelle für Kleinvieh bestehen noch immer vor allem aus massiven feststehenden, zuweilen zunehmend aber auch aus mobilen mehr oder weniger aufwendigen Maschendrahtgehegen, in welchen die eingesetzten Tiere bei Tag und Nacht verbleiben. Innerhalb eines derart gesicherten Freigeheges sind unterschiedlich umfangreiche und aufwendige Schutz- und Versteckmöglichkeiten eingebracht, in die sich die frei laufenden Tiere bei realer oder vermeintlicher Gefahr flüchten können. Die Sicherung vor Fressfeinden stellt natürlich nach wie vor eines der schwierigsten nicht vollends gelösten Hauptprobleme der Freilandhaltung von Kleinvieh dar. Die meisten Freilaufmodelle sind deshalb bislang oftmals noch mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden, da die Enten, Gänse und Kaninchen jedem Wettereinfluss, nächtlichen Übergriffen von Raubtieren und in den zu kleinen Ausläufen einer hohen Kokzidiosegefahr ausgeliefert sind. Noch dazu ist bei solch beengter permanenter Außenhaltung die Gefahr des Anlockens von am Futter der Hühner oder Kaninchen interessierten Wildtiere, der Verkeimung des Wassers an heißen Sommertagen und der Vernässung bzw. dem Gefrieren von Futter/Wasser im Herbst/Winter sehr hoch, weshalb deren Halter(-innen) ständig auf der Hut sein müssen, um alles sauber zu halten. Tiere in Gefangenschaft, insb. in dichten Populationen hinterlassen überall Kot und Urin, was zum Beispiel bei Kaninchen nicht ihrem natürlichen Verhalten entspricht.

Es sollte also beim Kleinvieh eine kombinierte Außen-/Innenhaltung praktiziert werden, wie das die Bauern immer schon getan haben. Nachts müssen die Freilauf-Enten, Hühner und Kaninchen in den sicheren Stall.

Der Flächenbedarf für eine artgerechte Freilaufhaltung (von Kaninchen) sollte demnach so groß sein, dass die "freien" Tiere von sich aus Latrinen anlegen, die dann vom Halter gesäubert werden. In einem Wildkaninchenrevier verteilt sich der Kot auch nicht im gesamten Revier, sondern die Beutetiere achten peinlichst genau darauf, nicht von ihren Fressfeinden gerochen zu werden.

Verbot bei Seuchengefahr

Vom 20. Oktober 2005 bis zum 15. Dezember 2005 war die Freilandhaltung von Hühnern in ganz Deutschland, sowie in Österreich und in der Schweiz verboten worden. Diese Maßnahme sollte das Ausbreiten der Vogelgrippe, die aus Asien nach Europa gelangt ist, verhindern und wurde auch danach zeitweise über betroffene Gebiete (Sperrbezirke) verhängt.

Quellen

Weblinks


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