- Friedhart Klix
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Friedhart Klix (* 13. Oktober 1927 in Friedersdorf; † 22. September 2004 in Berlin) war ein deutscher Psychologe. Er war ein führender deutscher Theoretiker der Kognitionstheorie.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
1949 begann Klix in Berlin sein Studium in Psychologie und Mathematik. Nach dem Diplom 1953 Über die Wirkungsweise der Zielspannung im Handelsgeschehen blieb er als Assistent und Dozent an der Humboldt-Universität, schloss 1957 seine Dissertation Über die Größenkonstanz der Sehdinge bei Eigenbewegung des Wahrnehmenden ebenfalls mit Auszeichnung ab und arbeitete bis zum Abschluss der Experimente seiner Habilitation Elementaranalysen zur Psychophysik der Raumwahrnehmung am Psychologischen Institut unter Kurt Gottschaldt. Aufgrund zunehmender Konflikte mit dem Institutsdirektor folgte er für zwei Jahre einem Ruf an die Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo er zusammen mit anderen "Berlinflüchtlingen" den Studiengang Psychologie neu aufbaute. Er habilitierte in Dresden bei Straub und kehrte 1962 wieder nach Berlin zurück, nachdem Gottschaldt nach Göttingen gegangen war. An der Humboldt-Universität wurde für ein Semester eine Interimsleitung unter der Führung von Friedhart Klix, Gerhard Rosenfeld und Hans Hiebsch eingesetzt.
Friedhart Klix war Mitglied der SED und nutzte seine Verbindungen zu hohen Parteifunktionären, um die Entwicklung der Psychologie voranzutreiben, versuchte sie und ihre zuweilen gesellschaftskritischen Protagonisten aber gleichzeitig auch vor Sanktionen zu schützen.
Klix lebte über Jahrzehnte eine interdisziplinäre und international orientierte Forschungsweise vor, sein Team umfasste neben Psychologen beispielsweise auch Mathematiker, Ingenieure, Physiker, Biologen und Philosophen. 38 Professoren sind aus dieser Forschungsgruppe hervorgegangen. Friedhart Klix wurde mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.
Im bahnbrechenden Lehrbuch Information und Verhalten (1971) nutzte er kybernetische, informations- und spieltheoretische Modelle (Wiener, Shannon, Neumann, Sharkov, aber auch neuartige eigene Ansätze), um psychische Prozesse wie Begriffsbildung und Gedächtnis zu beschreiben. Klix verfasste 6 Bücher, über 200 Artikel und war an weiteren 30 Büchern als Mitherausgeber beteiligt. Er folgte Gottschaldt als Herausgeber der Zeitschrift für Psychologie über das Ende der DDR hinaus. Der evolutionspsychologischen Frage, wie sich allmählich das Denken entwickelt und den historischen Paradigmen (Wie wandeln sich Weltbilder in der Menschheitsgeschichte?) ging er bereits sehr früh (1980, "Erwachendes Denken") nach, publizierte auch nach seiner Emeritierung über diese Thematik.
Seine visionären Anregungen sind für viele Forscher ähnlich bedeutsam wie seine wissenschaftlichen Brücken von Ost- nach Westdeutschland.
Friedhart Klix war maßgeblich an der Ausrichtung des XII. Internationalen Kongresses für Psychologie 1980 in Leipzig beteiligt und verhinderte eine ideologische Vereinnahmung dieser Veranstaltung weitestgehend. Als Präsident der Internationalen Gesellschaft für Psychologie (1980-1984) gelang ihm die Aufnahme der Gesellschaft als Mitglied der Vereinigung aller internationalen naturwissenschaftlichen Gesellschaften.
Der Preis für die erreichte internationale Orientierung und die Erfolge war, dass er sich strategisch bei der Leitung des Institutes selektiv auf die allgemeine, besonders experimentelle Psychologie konzentriert hat und sich „ideologienähere“ Anwendungsgebiete wie die Klinische Psychologie weniger gut entwickeln konnten. Dies wurde vor allem durch die Ressourcenverteilung gesteuert. Er sah eine Gefahr darin, dass aus den angewandten Disziplinen eine Gesellschaftskritik am real existierenden Sozialismus geübt werden könnte, die dann zu politischen Restriktionen für die gesamte Psychologie – also auch seiner Tätigkeit – geführt hätte. Es kann aus heutiger Sicht schwer eingeschätzt werden, ob es zu diesem Vorgehen überhaupt eine Alternative gegeben hätte. Letztendlich haben auch die Anwendungsgebiete von den Erfolgen profitiert und waren inhaltlich international ausgerichtet. Diese Ausrichtung konnte allerdings nur rezeptiv oder international durch Fach-Kontakte auf privater Ebene gelebt werden.
Literatur
- Klix, F. (1971). Information und Verhalten. Kybernetische Aspekte der organismischen Informationsverarbeitung. Bern: Huber.
- Klix, F. (1985). Erwachendes Denken. Eine Entwicklungsgeschichte der menschlichen Intelligenz. Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften.
- Klix, F. (1992). Die Natur des Verstandes. Göttingen: Hogrefe.
- Klix, F. (1993). Erwachendes Denken - Geistige Leistungen aus evolutionspsychologischer Sicht. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg.
Quellen
Weblinks
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