Friedrich Otto Schott

Friedrich Otto Schott
Otto Schott, Gemälde von Max Liebermann

Friedrich Otto Schott (* 17. Dezember 1851 in Witten; † 27. August 1935 in Jena) war ein deutscher Chemiker und Glastechniker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Studium der Chemie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Universität Leipzig wurde Otto Schott mit einem glaschemischen Thema an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Dr. phil promoviert. Wieder in der Heimat experimentierte er in seinem Elternhaus, wo er 1879 mit dem Lithiumglas eine neue Glassorte entwickelte. Unter anderem schickte er eine Probe an Ernst Abbe. Diese Proben hatten eine erstmals erreichte Homogenität, welche es ermöglichte, spektrometrische Messungen durchzuführen. Aus diesen entwickelte er bis 1884 Gläser, welche völlig neuartige optische Eigenschaften aufwiesen. Gleichzeitig begann er an der Tafelglasfabrik in Witten Deckgläser für mikroskopische Präparate herzustellen. Er durchbrach damit das bisher von den Engländern gehaltene Monopol auf diesem Gebiet, indem er diese Deckgläser rund 20% günstiger herstellte.

Ein fachwissenschaftlicher Briefwechsel mit dem Physiker Abbe führte ihn 1882 schließlich nach Jena. Dort gründete er zusammen mit Ernst Abbe sowie Roderich und Carl Zeiss im Jahr 1884 ein Glastechnisches Laboratorium, das spätere Jenaer Glaswerk Schott & Genossen. Zunächst auf die Schmelze von optischen Gläsern und Thermometerglas beschränkt, weitete das Unternehmen seine Produktpalette dank der Erfindung des hitzebeständigen Borsilikatglases 1887 (Jenaer Glas) rasch aus. Trotz des Wachstums wurde das Unternehmen erst in diesem Jahr rentabel. Die massenhafte Produktion hitzebeständiger Beleuchtungsgläser (Gasglühlichtzylinder für Gas- und Petroleumlampen) begründete den wirtschaftlichen Erfolg der Firma. Von diesen Gläsern wurden bis 1909 mehr als 30 Millionen Stück verkauft.

Die von ihm erreichten Verbesserungen optischer Gläser, unter anderem gelang es ihm Gläser mit fein abgestuften optischen Konstanten herzustellen, ermöglichte die Entwicklung leistungsfähiger Mikroskope und Teleskope. Des Weiteren entwickelte er neue Glassorten. Auf Grund seiner herausragenden Leistungen bekam er 1905 die Ehrendoktorwürde durch die damalige Technische Hochschule Dresden verliehen.

1909 hatte das erfolgreiche Werk 1.090 Mitarbeiter. 1919 trat er seine Anteile an dem Werk an die Carl-Zeiss-Stiftung ab. Schott arbeitete noch bis 1926 im Werk als "Beamter" des Glaswerks und Mitglied der Geschäftsleitung.

Das Werk Schotts kann im Optischen Museum und im Schott GlasMuseum in Jena besichtigt werden.

Schriften (Auswahl)

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

  • Beiträge zur Theorie und Praxis der Glasfabrikation, Dissertation, Jena 1875

Briefwechsel

  • Der Briefwechsel zwischen Otto Schott und Ernst Abbe über das optische Glas, 1879 - 1881, (Bearbeitet von Herbert Kühnert), Veröffentlichungen der Thüringischen Historischen Kommission, Band 2, Jena 1946

Literatur

  • Walter Hahland: Die Forschungen Otto Schotts und seine Zusammenarbeit mit Ernst Abbe bis zur Gründung des Jenaer Glaswerks Schott und Gen. in Jena. Schott-Schriften, Band 1. Jenaer Glaswerk Schott und Genossen, Mainz 1965

Weblinks


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