- Friedrich Pauwels
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Friedrich (Franz Karl Maria) Pauwels (* 23. Mai 1885 in Aachen; † 19. Januar 1980 ebenda) war ein deutscher Arzt, Orthopäde und Biomechaniker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1885 als Sohn eines Maschinenfabrikanten in Aachen geboren. Von 1906 bis 1907 studierte er Naturwissenschaften in Lausanne und ab 1907 Medizin in Freiburg im Breisgau. Nachdem Pauwels 1911 das Staatsexamen bestanden und anschließend promoviert hatte, arbeitete er zunächst in Dresden, Berlin und Wien. 1913 übernahm er die Leitung der medico-mechanischen Zanderanstalt in Aachen. Von 1924 bis 1934 leitete er die neu eingerichtete Belegstation im Luisenhospital in Aachen, ab 1934 bis 1960 die Orthopädische Klinik in den Städtischen Krankenanstalten in Aachen. Er promovierte zusätzlich in den Ingenieurswissenschaften.
Leistungen
Pauwels beschäftigte sich im Rahmen seiner orthopädischen Tätigkeit immer mit den biomechanischen Grundlagen des Skelettsystems und der Biomechanik der Knochenheilung. Er überprüfte die bereits publizierten biomechanischen Überlegungen von Wilhelm Roux und Julius Wolff und entwickelte die funktionelle Orthopädie wesentlich. Er definierte die Fähigkeit des Knochens und seiner mesenchymalen Zellen auf verschiedene Arten einwirkende Kräfte (Zug, Druck, Scherung) durch unterschiedliche Differenzierung in Gewebearten und daher mit funktioneller Anpassung zu reagieren. 1927 gelang ihm dann erstmalig aufgrund biomechanischer Planung die operative Heilung einer Schenkelhalspseudarthrose. Pauwels besonderes Interesse galt drei Erkrankungen des Hüftgelenkes: Schenkelhalspseudarthrose, Coxa vara infantum und Coxarthrose. Er führte 1958 das Prinzip der Zuggurtung aus dem Stahlbetonbau in die Frakturbehandlung von Brüchen der Kniescheibe und des Ellenhakens ein, wobei zugfeste Strukturen an den Bruchstücken (Drahtschlingen) unter Last eine Druckwirkung auf den Bruchspalt auslösen konnten. Die Zuggurtung mit einer Drahtschlinge stellt damit die älteste und kostengünstigste Operationsmethode zur Frakturbehandlung dar, die heute noch standardmäßig und erfolgreich Anwendung findet.
Ehrungen
- 1938: Principe-Umberto-Preis der Universität Bologna
- 1972: Honorarprofessor am Universitätsklinikum Aachen
- 1953: Dr. Ing. ehrenhalber der RWTH-Aachen
- 1957: Dr. med. ehrenhalber der Universität Freiburg
- 1960: Mitglied der Leopoldina
- 1966: Paracelsus-Medaille
- 1976: Straßenbenennung in Aachen im Bereich des Neuen Klinikums
Werke (Auswahl)
- Der Schenkelhalsbruch ein mechanisches Problem, Stuttgart, Enke, 1935
- Eine neue Theorie über den Einfluß mechanischer Reize auf die Differenzierung der Stützgewebe. 10. Beitrag z. funktionellen Anatomie und kausalen Morphogenese des Stützapparates in: Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte 121: 478, 1960
- Gesammelte Abhandlungen zur funktionellen Anatomie des Bewegungsapparates, Berlin, Springer, 1965
- Ergebnisse der Anatomie und Entwicklungsgeschichte / Bd. 44. / H. 3. Mechanical stress, functional adaptation and the variation structure of the human femur diaphysis 1971
- Atlas zur Biomechanik der gesunden und kranken Hüfte. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1973, ISBN 3-540-06048-0.
- Biomechanics of the locomotor apparatus. Completely revised and enlarged, incl. seven new chapters. Springer, Berlin 1980, ISBN 3-540-09131-9
Literatur
- Literatur von und über Friedrich Pauwels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- Peter Voswinkel: Pauwels, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 141.
- Ingo Klute, Norbert M. Meenen: Die Fraktur der Kniescheibe. Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1998, ISBN 3-540-63590-4.
- Regina-Maria Weigmann: Friedrich Pauwels, Leben und Werk Dissertation an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen
Weblinks
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