Friedrich Wilhelm Oskar Ziethen

Friedrich Wilhelm Oskar Ziethen

Friedrich Wilhelm Oskar Ziethen (* 7. August 1858 in Stettin; † 26. Januar 1932 in Berlin) war ein deutscher Politiker und erster Bürgermeister der Stadt Lichtenberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Grabmal der Familie Ziethen in Berlin-Lichtenberg

Oskar Ziethen wurde am 7. August 1858 in Stettin als Sohn eines Offiziers geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften wurde er im Jahr 1885 Referendar beim Amtsgericht in Stettin und nahm anschließend eine Stelle beim Magistrat der Stadt Greifswald auf. Von 1892 bis 1896 war Ziethen Bürgermeister der Stadt Naugard in Pommern.

Im Jahr 1896 wurde Oskar Ziethen zum Amts- und Gemeindevorsteher von Lichtenberg, einer Landgemeinde in der Nähe Berlins, gewählt. In den folgenden Jahren förderte Ziethen unter anderem den Ausbau des Straßen- und Kanalisationsnetzes sowie den Bau von Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden in Lichtenberg. Dazu zählen der Bau des Rathauses, des Gymnasiums an der Parkaue (heute der Sitz des Theaters an der Parkaue), des Amtsgerichts und der Kirche am Roedeliusplatz sowie des Städtischen Hubertus-Krankenhauses, das seit dem 20. Januar 1933 ihm zu Ehren den Namen Oskar-Ziethen-Krankenhaus trägt.

Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und der verbesserten Infrastruktur beantragte Ziethen in den Jahren 1900, 1902 und 1904 die Verleihung des Stadtrechts für die Landgemeinde Lichtenberg. Erst 1907 stimmten der brandenburgische Provinziallandtag, der Potsdamer Bezirksausschuss und Kaiser Wilhelm II. seinem erneuten Antrag zu und Ziethen wurde am 31. Januar 1908 zum ersten Bürgermeister der Stadt Lichtenberg gewählt. Ab dem 3. Juli 1911, dem Tag der Grundsteinlegung für das Städtische Krankenhaus, durfte Ziethen den Titel des Oberbürgermeisters tragen.[1] Bei den Wahlen vom 5. September 1918 wurde er für eine zweite Amtsperiode in dieser Position bestätigt. Von 1908 bis 1913 war Ziethen außerdem preußischer Landtagsabgeordneter in der freikonservativen Fraktion. Die Eingemeindung der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg nach Lichtenberg erfolgte 1912 unter maßgeblicher Initiative Ziethens.

Nachdem er von 1914 bis 1915 als Offizier am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte, wirkte Oskar Ziethen bei der Gründung von Groß-Berlin im Jahr 1920 als einer der Wegbereiter in den Landgemeinden, die nach Berlin eingemeindet werden sollten. 1921 trat Ziethen zwar in den Ruhestand, blieb aber bis 1929 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und der Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg. 1924 wurde er als einhundertster Stadtältester von Berlin geehrt.

Am 26. Januar 1932 verstarb Oskar Ziethen im Hubertus-Krankenhaus in Lichtenberg; beigesetzt wurde er auf dem städtischen Friedhof in der Gotlindestraße, der mit der Neubebauung der Gotlindestraße 1973 als Friedhof geschlossen wurde. Auf diesem Friedhof, der als Gartendenkmal in der Berliner Denkmalliste steht[2], erhielt das Grab einen Ehrenplatz direkt im Eingangsbereich.

Sonstiges

Das Lichtenberger Krankenhaus wurde am 20. Januar 1933 nach Oskar Ziethen benannt. Auch nach der Übernahme durch die Sana Gruppe wurde der Name beibehalten.

Im Heimatmuseum Lichtenberg stehen zwei Original-Büromöbel, die für den Lichtenberger Oberbürgermeister angefertigt wurden: ein dunkler Eichenschreibtisch und ein viertüriger Büroschrank aus dem gleichen Material, die mit plastischem Schnitzwerk verziert sind und auf Löwenfüßen stehen. (nicht öffentlich zugängig)

Literatur

  • Michael Laschke: Das Oskar-Ziethen-Krankenhaus Berlin-Lichtenberg, Leipziger Universitätsverlag 2003, ISBN 3-935693-98-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Laschke: Das Oskar-Ziethen-Krankenhaus ..., Seite 29
  2. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste

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