- Nowogard
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Nowogard Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Westpommern Landkreis: Goleniów Fläche: 12 km² Geographische Lage: 53° 40′ N, 15° 7′ O53.66666666666715.116666666667Koordinaten: 53° 40′ 0″ N, 15° 7′ 0″ O Höhe: 47 m n.p.m Einwohner: 16.816
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 72-200 Telefonvorwahl: (+48) 91 Kfz-Kennzeichen: ZGL Wirtschaft und Verkehr Straße: Stettin–Koszalin Schienenweg: Bahnstrecke Koszalin–Goleniów Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 57 Ortschaften 33 Schulzenämter Fläche: 339 km² Einwohner: 24.624
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 73 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 3204043 Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Kazimierz Ziemba Adresse: Pl. Wolności 1
72-200 NowogardWebpräsenz: www.nowogard.pl Nowogard (deutsch Naugard) ist eine Stadt im Powiat Goleniowski in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie hat etwa 17.000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Nowogard liegt in Hinterpommern und ist von großen Wiesenniederungen und Waldgebieten umgeben. Die Stadt liegt am östlichen Ende des Sees Jezioro Nowogardzkie. In der Nähe fließt der Rega-Nebenfluss Saplana vorbei. Stettin liegt 70 km südwestlich entfernt. Nowogard liegt an der Bahnstrecke (Stettin)–Goleniów–Trzebiatów–Koszalin.
Geschichte
Der Ort wurde 1248 anlässlich einer Schenkung des Pommernherzogs Barnim I. an das Bistum Cammin erstmals als Nogart erwähnt. Der Name ist pommeranischen (slowinzischen) Ursprungs. Das Grafengeschlecht Eberstein erwarb 1274 die Burg und die Ortschaft Naugard als Lehen der Bischöfe von Kammin. Die Ebersteiner blieben Burgherren bis zu ihrem Aussterben 1663. Am 30. April 1309 verliehen die regierenden Grafen von Eberstein, dies waren Otto, Hermann und Albert, der Ortschaft Naugard das Stadtrecht nach Lübischem Recht.[3] Von der fortschreitenden Entwicklung der Stadt zeugt die die 1334 fertig gestellte Marienkirche. Im Jahre 1348 suchte die Pest Naugard heim.
Mit der Einführung der Reformation in Pommern wurden auch die Bürger Naugards 1534 evangelisch und die Lehnshoheit ging an die Herzöge von Pommern-Wolgast über. Während des Dreißigjährigen Krieges wütete erneut die Pest in der Stadt, es blieben nur etwa 300 Einwohner, darunter lediglich sieben Ehepaare am Leben. 1665 belehnte der Kurfürst von Brandenburg seinen Statthalter in Pommern Ernst Bogislaw von Croy mit der Grafschaft Naugard. Während des brandenburgisch-schwedischen Krieges (1674–1679) plünderten 1675 schwedische Truppen die Stadt und die Burg. Ein Großbrand zerstörte Naugard im Jahre 1699. 1715 wurde Naugard mit nur 600 Einwohnern preußische Garnisonsstadt.
Im 19. Jahrhundert hielt die Industrialisierung Einzug, es entstanden eine Tuchmacherei, eine Lohngerberei und eine Lederfabrik. Während des Vierten Koalitionskrieges gegen Napoleon verzögerte 1807 Ferdinand von Schill durch die Verteidigung der Stadt den Vormarsch der Franzosen gegen Kolberg (siehe Belagerung Kolbergs 1807). Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde Naugard zur Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. In die Burg Everstein kam 1820 nach einem Umbau eine Männer-Strafanstalt. Nach Fertigstellung der Eisenbahnlinie Altdamm–Kolberg erhielt 1883 Naugard einen Bahnanschluss. Zu dieser Zeit lebten in Naugard etwa 4.800 Menschen. 1892 ernannte Naugard Otto von Bismarck, der in jungen Jahren Gutsherr im pommerschen Kniephof und zeitweilig Kreisdeputierter in Naugard gewesen war, zum Ehrenbürger. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden eine Molkerei, eine Brennerei und eine Stärkefabrik, und eine rege Bautätigkeit setzte ein. Naugard bekam ein Kreiskrankenhaus, Postamt und Landratsamt wurden ebenso errichtet wie ein Gaswerk und ein Umspannwerk. Südlich des Bahnhofes entstand die Wohnsiedlung „Gute Hoffnung“. 1911 bauten sich die Bürger ein neues Rathaus.
Zu den Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs zählte das eigene Notgeld, das die Stadt 1920 herausgab. In den zwanziger Jahren bemühte man sich um den Fremdenverkehr, das Hotel „Fürst Bismarck“ wurde gebaut, die Badeanstalt am nahe gelegenen Dammschen See erneuert, der Reinke-Park angelegt und im Stadtzentrum die modernen Geschäftsstraßen ausgebaut. 1939 hatte Naugard 8.202 Einwohner. Der Zweite Weltkrieg berührte Naugard zunächst kaum. Als sich jedoch im März 1945 die Front auf die Stadt zubewegte, setzte eine Fluchtbewegung der Einwohner ein. Am 4. März 1945 begannen die Kämpfe um die Stadt, die einen Tag später mit der Eroberung und der Zerstörung der Innenstadt durch die Rote Armee endeten. Nachdem Polen die Verwaltung Hinterpommerns übernommen hatte, begann die Umsiedlung und Zuwanderung von Polen und Ukrainern aus Gebieten östlich der Curzon-Linie. Die Stadt erhielt den polnischen Namen Nowogard. Die noch in der Stadt verbliebenen deutschen Einwohner hatten sich am 24. Juni 1945 auf dem Marktplatz einzufinden und wurden von den polnischen Behörden ausgewiesen.[4] Die Stadt verlor ihren alten Status als Kreisstadt; heute ist sie dem Powiat Goleniowski zugeordnet, dessen Verwaltungssitz Goleniów innehat.
In der alten Burg befindet sich heute ein Gefängnis. Für die Landesstraße 6 (Stettin-Danzig) wird eine Umgebungsstraße gebaut, mit der Fertigstellung wurde für 2006 gerechnet.
Sehenswürdigkeiten
- Die gotische Marienkirche stammt aus dem Jahre 1334 und wurde mehrfach umgebaut. So erhielt der Frontturm erst 1918 das Querdach mit Dachreiter. Im Innern sind der Renaissance-Hochaltar vom Ende des 16. und die frühbarocke Kanzel aus dem 18. Jahrhunderts beachtenswert. Nach dem Brand, der am 3. Dezember 2005 das Turmdach zum Einsturz brachte und die Orgel zerstörte, wurde die Kirche aufwendig restauriert.[5]
- Aus dem Mittelalter stammt auch die Stadtbefestigung, deren Feldstein-Fragmente sich erhalten haben
- Am Marktplatzes (polnisch Plac Wolności, also Freiheitsplatz) steht das Rathaus – erbaut 1911 in neobarocken, Jugendstilformen.
Städtepartnerschaften
Die Stadt unterhält Partnerschaften mit den deutschen Städten Heide in Holstein und Gützkow sowie eine Patenschaft mit Kävlinge (Schweden).[6]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1892: Otto von Bismarck, Reichskanzler
Söhne und Töchter der Stadt
- Martin Statius (1589–1655), deutscher evangelischer Theologe, Diakon an der Johanneskirche zu Danzig
- Friedrich Michael Ziegenhagen (1694–1776) deutscher Theologe, lutherischer Hofprediger in London
- David Cranz (1723–1777), deutscher evangelischer Theologe und Missionar
- Friedrich Otto Wichmann (1763–nach 1791), deutscher evangelischer Theologe und Schulmann
- Julius Kosleck (1825–1905), deutscher Musiker und Musikpädagoge
- Hermann Cuno (1831–1896), deutscher Architekt
- Otto Dross (1861–1916), deutscher Schriftsteller und Gymnasiallehrer
- Paul Manasse (1866–1927), deutscher Laryngologe, Professor in Straßburg und Würzburg
- Kurt Lüdtke (1898–?), deutscher Politiker (NSDAP)
- Raban Freiherr von Canstein (1906–2005), deutscher General
- Udo Timm (1941–2011), deutscher Politiker (DA, CDU), Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Nowogard zählt auf einer Fläche von 339 km² rund 25.000 Einwohner und gliedert sich neben dem gleichnamigen Hauptort in folgende 33 Schulzenämter (sołectwo):
- Błotno (Friedrichsberg)
- Brzozowo (Birkenwalde)
- Boguszyce (Ottendorf)
- Czermnica (Rothenfier)
- Dąbrowa Nowogardzka (Damerow)
- Długołęka (Langkafel)
- Glicko (Glietzig)
- Grabin (Gräwenhagen)
- Jarchlino (Jarchlin)
- Karsk (Kartzig)
- Krasnołęka (Neu Langkafel)
- Kulice (Külz)
- Lestkowo (Groß Leistikow)
- Maszkowo (Maskow)
- Miętno (Minten)
- Olchowo (Wolchow)
- Orzechowo (Düsterbeck)
- Orzesze (Neu Düsterbeck)
- Osowo (Wussow)
- Ostrzyca (Bernhagen)
- Sąpolnica (Zampelhagen)
- Sikorki (Zickerke)
- Słajsino (Schloissin)
- Strzelewo (Strelowhagen)
- Szczytniki (Schnittriege)
- Świerczewo (Schwarzow)
- Trzechel (Trechel)
- Wierzbięcin (Farbezin)
- Wojcieszyn (Eberstein)
- Wołowiec (Döringshagen)
- Wyszomierz (Wismar)
- Żabowo (Groß Sabow)
- Żabówko (Klein Sabow)
Verweise
Literatur
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunde. Belin 1865, S. 267-269 (Volltext).
Weblinks
Commons: Nowogard – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Neugarten in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
- ↑ Stadtprivileg in deutscher Übersetzung in: Die Pommersche Zeitung. Nr. 6/2009, S. 5.
- ↑ Die Pommersche Zeitung. Nr. 2/2008, S. 5.
- ↑ Vgl. turystyka.nowogard.pl; abger. am 24. August 2008
- ↑ http://www.nowogard.pl/index.php?action=wspolpraca
Städte und Gemeinden im Powiat Goleniowski (Landkreis Gollnow)Städte: Goleniów (Gollnow) | Maszewo (Massow) | Nowogard (Naugard)
Landgemeinden: Gollnow-Gmina (Gollnow-Land) | Osina (Schönhagen) | Przybiernów (Pribbernow) | Stepnica (Groß Stepenitz)
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