- Friedrich Wilhelm Riemer
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Friedrich Wilhelm Riemer (* 19. April 1774 in Glatz; † 19. Dezember 1845 in Weimar), Pseudonym Silvio Romano, war ein deutscher Philologe, Schriftsteller, Bibliothekar in Weimar, seit 1814 Goethes Sekretär und ab 1841 Geheimer Hofrat in Weimar.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich Wilhelm Riemer, Sohn eines Beamten, kam 1787 (mit 13 Jahren) auf das Maria-Magdalenen-Gymnasium zu Breslau. Wegen seiner deutlichen und orthographischen Handschrift holte ihn der Rektor Johann Kaspar Friedrich Manso häufig zum Reinschreiben seiner ihm oft selbst unleserlichen Aufsätze, Rezensionen und Gedichte. Die Belohnung für solche Dienste waren nicht nur Geld und Schulbücher. Der Rektor lud den Schüler auch zum Essen ein und nahm ihn als Begleiter mit auf seine Spaziergänge. Mit den Empfehlungen seines angesehenen Lehrers Manso verließ Riemer 1794 das Magdalenäum. Riemer studierte in Halle (Saale) Philologie und Theologie. Er war Hauslehrer der Kinder Wilhelm von Humboldts und begleitete den Gelehrten nach Italien. Seit dem 4. September 1803 verkehrte er in Goethes Haus in Weimar. 1803 bis 1808 unterrichtete er Goethes Sohn August. Ab 1806 begleitete er Goethe mehrfach auf Reisen nach Karlsbad. Ergeben und fleißig sah Riemer Goethes Werke mit dem sicheren Blick des gelernten Altphilologen kritisch durch.
Von 1812 bis 1821 hatte Riemer eine Professur am Weimarer Wilhelm-Ernst-Gymnasium. Ab 1814 war er Bibliothekar und später Nachfolger von Christian August Vulpius in der Weimarer Bibliothek. Am 22. Januar 1831 verfügte Goethe letztwillig die Herausgabe seines Nachlasses als Werke, Ausgabe letzter Hand und beauftragte Riemer und Eckermann mit dem Vorhaben. Es wurde bis 1842 verwirklicht.
Silvio Romano publizierte 1816 bis 1819 zwei Gedichtbände Blumen und Blätter.
Goethe über Riemer
„Herr Riemer, der mit Herrn Prof. Fernow aus Rom gekommen, hat sich entschlossen diesen Winter bei uns zu bleiben und besonders den Unterricht meines Knaben im Griechischen und Lateinischen über sich zu nehmen.“
– Brief Goethes an Friedrich August Wolf vom 7.(?) September 1803
„Riemer ist sehr brav. Wir lesen jetzt, eine neue Ausgabe vorbereitend, Wilhelm Meister zusammen. Da ich dieses Werklein, so wie meine übrigen Sachen, als Nachtwandler geschrieben, so sind mir seine Bemerkungen über meinen Styl höchst lehrreich und anmuthig“
– Brief Goethes vom 16. März 1814 an Karl Ludwig von Knebel
„Um 6 Uhr Hofrath Riemer. Mancherley Concepte mit ihm durchgegangen.“
– Goethes Tagebuch, Eintrag vom 13. März 1832
Literatur
- Julius Wahle: Riemer, Friedrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 559–564.
- Arthur Pollmer: Fr. W. Riemer und seine Mittheilungen über Goethe. Leipzig 1922 [grundlegend]
- Richard Friedenthal: Goethe – sein Leben und seine Zeit. R. Piper Verlag München 1963
- Gero von Wilpert: Goethe-Lexikon. Stuttgart 1998, ISBN 3-520-40701-9
- Karl Otto Conrady: Goethe - Leben und Werk. Düsseldorf und Zürich 1999, ISBN 3-538-06638-8
- Werner Liersch: Goethes Doppelgänger. Die geheime Geschichte des Doktor Riemer. Berlin 2001, ISBN 3-7466-1748-0
- Günter Burgmann: Riemer und Wendriner - zwei Goethe-Verehrer aus Schlesien. - In: Der Vertriebene (Erfurt), 2008, Heft 3, Seite 27.
Weblinks
Wikiquote: Friedrich Wilhelm Riemer – Zitate
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