Friedrichsberg (Berlin)

Friedrichsberg (Berlin)
Berlin 1908: Friedrichsberg noch vor der östlichen Stadtgrenze
Friedhofskapelle und ehemalige Verheißungskirche
Der ehemalige Bahnhof Friedrichsberg, heute Frankfurter Allee
Ehemaliges Geschäftshaus Friedrichsberger Bank, 2008

Friedrichsberg bezeichnet ein historisches Stadtviertel an der heutigen Grenze zwischen Friedrichshain und Lichtenberg in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Friedrichsberg grenzte im Süden an die Kolonie Boxhagen, später Teil der Gemeinde Boxhagen-Rummelsburg. Die Grenze verlief um 1900 an der Boxhagener Straße und Weserstraße. Im Norden bildete die Frankfurter Allee die Grenze. Im Westen endete Friedrichsberg an der Niederbarnimstraße und im Osten etwa an der heutigen Schulze-Boysen-Straße.

Geschichte

Mit königlicher Unterstützung wurde Friedrichsberg um 1770 als Kolonie auf der Lichtenberger Feldmark gegründet. Zunächst wurden hier böhmische und hugenottische Kolonialisten angesiedelt. Über 100 Jahre wurde das Bild Friedrichsberg vor allem von Gärtnereien geprägt.

Im Jahre 1867 wurde auf Friedrichsberger Gebiet der Friedhof der Berliner Georgen-Parochial-Gemeinde angelegt. Zwölf Jahre später wurde die noch heute dort stehende Kapelle errichtet.

Am 12. November 1877 nahm das erste deutsche Telegrafenamt mit Fernsprechbetrieb in Friedrichsberg seinen Betrieb auf.

Nach Vorgaben des Bebauungsplan von James Hobrecht entstanden in Friedrichsberg zur Wende zum 20. Jahrhundert typische Berliner Mietskasernen im Stil der Neorenaissance. Zu Beginn der Bebauung lebten nur rund 3.000 Menschen in Friedrichsberg. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Bevölkerung auf etwa 20.000 Einwohner an. Am 1. Mai 1872 wurde der Bahnhof Friedrichsberg eröffnet, 1889–1891 wurde der Bahnhof etwas nördlicher neu gebaut und später in Frankfurter Allee umbenannt. 1891/1892 wurde in Friedrichsberg die Lichtenberger katholische Pfarrkirche St. Mauritius erbaut.

Lichtenberg, zu dem Friedrichsberg gehörte, erhielt 1907 Stadtrecht. Zu diesem Zeitpunkt lebten in Friedrichsberg über 50.000 und in den anderen Teilen Lichtenbergs etwa 18.000 Menschen. Der Name Friedrichsberg verschwand aus den offiziellen Dokumenten.

Lichtenberg – und somit auch das ehemalige Friedrichsberg – wurde 1920 Teil von Groß-Berlin, Friedrichsberg gehörte zunächst zum Bezirk Lichtenberg. Mit der Neugliederung der Berliner Verwaltungsbezirke am 1. April 1938 wurde das vormalige Friedrichsberg entlang der Trasse der Ringbahn zwischen Friedrichshain (damals Horst-Wessel-Stadt) und Lichtenberg aufgeteilt und verschwand damit endgültig aus dem Bewusstsein der Berliner.

Im Jahr 2001 wurden die Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg zusammengelegt. Friedrichsberg war ein Kandidat für den Namen dieses neuen Bezirks.

Spuren

Die kleine Friedrichsberger Straße in der Nähe des Strausberger Platzes erinnert noch an diese Siedlung.

Die Friedrichsberger Bank errichtete 1905 ein repräsentatives Geschäftshaus und hatte dort bis 1943 ihren Sitz. Dieses Haus in der Finowstraße 1 steht heute unter Denkmalschutz.

Im Jahr 2010 wird das 1907 in Friedrichsberg errichtete Schulgebäude in der Scharnweberstraße als Offene Ganztagsschule neu eröffnet. Bis zu seiner Schließung 1999 trug die Schule den Namen Friedrichsberger Grundschule. Das Gebäude ist im Wesentlichen in seinem ursprünglichen Zustand erhalten.

Weblinks

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