- Frédéric-César de la Harpe
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Frédéric-César de la Harpe (* 6. April 1754 in Rolle VD; † 30. März 1838 in Lausanne), auch de Laharpe , war ein Schweizer Politiker der Helvetik und Erzieher des Zaren Alexander I. von Russland.
Leben
Er studierte in Genf und Tübingen Jurisprudenz, wurde danach Sachwalter bei der welschen Appellationskammer in Bern, begleitete dann einen angesehenen Russen nach Italien und begab sich von Sizilien aus 1782 nach Sankt Petersburg, wo er Lehrer der Grossfürsten Alexander und Konstantin wurde. Infolge einer von ihm 1790 an die Berner Regierung gerichteten Denkschrift, worin er im Namen seiner Mitbürger die Einberufung der waadtländischen Stände verlangte, wurde er als Feind der Aristokratie und als Revolutionär geächtet. Seinen Feinden gelang es darauf in Sankt Petersburg seine Entlassung zu erwirken. Laharpe ging 1795 nach Genf, wo er heftig gegen die Herrschaft Berns über die Waadt agitierte.
1796 zog er nach Paris, wo er dem französischen Direktorium den Anlass zur Intervention in der Schweiz gab, indem er sich auf den von Frankreich garantierten Lausanner Vertrag von 1564 berief, in dem der Waadt ihre bestehenden Freiheiten zugesichert waren. Er wurde deshalb in konservativen Kreisen als «Totengräber der Alten Eidgenossenschaft» bezeichnet. Laharpe war zeitweise der unbestrittene Führer der radikalen schweizerischen Revolutionärspartei, der sog. Patrioten.
Als nach dem von ihm und Peter Ochs mit dem Direktorium verabredeten Plan die Eidgenossenschaft 1798 von den Franzosen in die Helvetische Republik umgewandelt worden war, wurde er als zu seiner Enttäuschung wegen des Widerstands der Republikaner nicht ins erste helvetische Direktorium gewählt. Erst durch Druck des französischen Gesandten wurde er am 29. Juni 1798 zusammen mit Ochs Mitglied des Direktoriums und benutzte sein diktatorisches Übergewicht im Direktorium zu Gewaltmassregeln, durch die er die von allen Seiten bedrohte Einheitsrepublik zu retten hoffte. Nachdem im Staatsstreich vom 7. Januar 1800 das Direktorium gestürzt worden war, musste Laharpe erneut das Land verlassen und nach Paris flüchten.
Nachdem er 1801 bis 1802 auf Einladung Zar Alexanders I. eine Reise nach Russland gemacht hatte, lebte er auf einem Landhaus bei Paris, empfing 1814 nach dem Einrücken der Verbündeten von Zar Alexander die Würde eines Generals mit dem Andreasorden und bewog diesen, die von Bern beabsichtigte Wiederherstellung des alten Untertanenverhältnisses der Waadt und des Aargaus nicht zu gestatten. Auch ist es seinem Einfluss auf den Zaren zu verdanken, dass die Schweiz nicht aufgeteilt oder als Monarchie in den Deutschen Bund eingegliedert wurde. Nach seiner Tätigkeit als Gesandter der Waadt und des Tessin sowie als inoffizieller Anwalt der Schweiz am Wiener Kongress, siedelte er 1816 nach Lausanne über und starb dort hochverehrt.
Gaben
Nach seinem Tode wurde mindestens eines seiner Büch (mit Ex-Libris) an die Kantonsbibliothek des Kantons Waadt übergegen. (Man schaue sich das Exlibris auf Googlebooks an!) [1]
Literatur
- Frédéric-César Laharpe: Essai sur la constitution du pays de Vaud. Batilliot frères: Paris, l'an V. de la Rép. [1796].
- Frédéric-César Laharpe: Quelques observations sur la révision de la constitution vaudoise de 1814. Imprimerie des Frères Blanchard, Lausanne 1831.
- Correspondance de Frédéric-César de La Harpe sous la République helvétique. La Baconnière, Neuchâtel 1982–2004.
- Correspondance de Frédéric-César de La Harpe et Alexandre Ier, suivie de la correspondance de F.-C. de La Harpe avec les membres de la famille impériale de Russie. Publiée par J. Ch. Biaudet et F. Nicod. La Baconnière, Neuchâtel 1980.
- Arthur Boethlingk: Der Waadtländter Friedrich Caesar Laharpe, der Erzieher und Berater Alexanders I. von Russland, des Siegers über Napoleon I. und Anbahner der modernen Schweiz. Verlag Ernst Bircher, 1925.
- Referenzen
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Personendaten NAME Harpe, Frédéric-César de la ALTERNATIVNAMEN Laharpe KURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker GEBURTSDATUM 6. April 1754 GEBURTSORT Rolle VD STERBEDATUM 30. März 1838 STERBEORT Lausanne
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