Frühhelladikum

Frühhelladikum

Das Frühhelladikum bezeichnet die Frühe Bronzezeit des griechischen Festlands. Die Epoche umfasst die Gebiete Zentralgriechenlands (Phokis, Böotien, Attika), die nördliche Peloponnes (Korinth, Argolis) sowie Thessalien. Traditionell wird der Beginn der Bronzezeit um 2600 v. Chr. angesetzt, nach neueren Ergebnissen ist der Beginn aber bereits auf ca. 3000 v. Chr. zu datieren. Das Frühhelladikum endet gegen 2000 v. Chr. Nach der 1918 entwickelten Chronologie von Alan Wace und Carl Blegen werden drei Hauptphasen unterschieden:

  • Frühelladikum I (FH I) ca. 3000/2600-2500/2400 v. Chr.
  • Frühelladikum II (FH II) ca. 2500/2400-2200 v. Chr.
  • Frühhelladikum III (FH III) ca. 2200-2000 v. Chr.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kenntnis um die Metallverarbeitung ist nach vorherrschender Meinung aus (West-) Anatolien nach Griechenland gekommen. In FH I wurde Kupfer bzw. verschiedene Kupferlegierungen verarbeitet. Neben Kupfer wurden auch noch Steine und Knochen verwendet. Darunter auch sog. Arsenbronze, eine natürlich vorkommende Legierung aus Kupfer und Arsen, die in einigen Regionen auftritt. Spätestens für den Beginn von FH II ist (Zinn)-Bronze nachgewiesen. Das Aufkommen der Metallverarbeitung sorgte in Griechenland für einen Aufschwung. In der Landwirtschaft entstanden neue Geräte, darunter die bedeutendste der Pflug. Durch die dadurch erreichten größeren Erträge verbesserten sich schnell die Lebensumstände und die Bevölkerung wuchs an.

Feste Siedlungen mit bereits städtischem Charakter entstanden. Teilweise waren sie befestigt (Lerna, Ägina). Bedeutende Fundplätze sind u. a. Lerna, die frühbronzezeitlichen Schichten von Tiryns, Eutresis und Zygouries. Gegen Ende von FH II gibt es an vielen Orten Zerstörungen und Brüche. Man hat dies immer mit dem Vordringen der Indogermanen nach Griechenland in Verbindung gebracht. Allerdings wird ein Zusammenhang jetzt auch bezweifelt, da nicht ganz Griechenland von den Zerstörungen heimgesucht wurde.

Keramik

Der vorherrschende Keramikstil des frühbronzezeitlichen Griechenlands war die sogenannte Urfirniskeramik. Die Töpferscheibe wurde noch nicht verwendet, sie wurde erst im Mittelhelladikum entwickelt. Neben der Urfirniskeramik gab es noch eine rote, polierte Ware.

Siehe auch

Literatur

  • Eric H. Cline: The Oxford Handbook of the Bronze age Aegean (ca. 3000-1000 BC). Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 978-0-1953-6550-4
  • H. G. Buchholz (Hrsg.), Ägäische Bronzezeit, 1987
  • Hermann Bengtson: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit, in Handbuch der Altertumswissenschaften, begründet von Iwan von Müller, erweitert von Walther Otto, fortgeführt von Hermann Bengtson. Dritte Abteilung, vierter Teil. Vierte, durchgesehene und ergänzte Auflage. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung. München, 1969

Weblinks


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