Frühlingstyp

Frühlingstyp

Die Farbtypenlehre ist eine Theorie, die anhand von Hautton, Augen- und Haarfarbe eine Zuordnung bestimmter Farbtabellen für Kleidung und Make-Up herstellt. Damit soll das Aussehen eines bestimmten Menschen über einen Farbtyp optimal mit seinem Äußeren harmonieren.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Die Theorie der Einteilung von Menschen in Farbtypen geht auf den Schweizer Maler, Graphiker und Kunstpädagogen Johannes Itten (1928) zurück.

Ittens Studenten sollten für seine Forschungen zum Zusammenhang von Form und Farbe ihre individuelle Vorstellung von harmonischen Farben malen. Itten befand sich nicht im Raum, er wusste er nicht von wem welche Arbeit gefertigt war, zumal die Arbeiten auch nicht signiert waren. Bei Betrachten der Farbzusammenstellungen verglich er die Blätter mit dem Aussehen, Hautton, Haarfarbe und Augenfarbe der Schüler. Er ordnete die jeweiligen Farbakkorde erstaunlicherweise den Studenten richtig zu, worauf er die unterschiedlichen Auswirkungen von Farben auf die Gesichtszüge von Menschen untersuchte.

Aufbauend darauf wurde später an Kunstakademien in den USA die Farbtypenlehre entwickelt. Jeder Mensch hat einen Hautunterton, der von Geburt an festgelegt ist und sich im Verlauf des Lebens nicht ändert. Obwohl die menschliche Hautfarbe sehr verschieden aussehen kann, gibt es beim Unterton nur zwei Haupt-Varianten: Die Haut ist entweder warmtonig oder kalttonig.

Einteilung nach Haut- und Farbtypen

Die warmtonigen und kalttonigen Hautarten werden außerdem nach Intensität und Lichtwert des Farbtons unterteilt. Die so entstandenen vier Farbtypen sind (an sich willkürlich) nach den Jahreszeiten benannt.

Warmtonige Typen

  • Frühlingstyp
    • Heller Typ mit warmem (gelblichen bis goldenem) Hautton und Haarfarbe mit goldenen bis rötlichen Reflexen
    • Gut harmonierende Farben: Lindgrün, Frühlingsgrün, Cremeweiß, Champagner, Honig, Cognac, Türkis, Aquamarin, Apricot, Lachsrot, Hummerrot, Mohnrot, Gold
  • Herbsttyp
    • Gedeckter Typ mit warmem (elfenbeinfarbenem oder goldenem) Teint und rotbraunen, roten oder auch mittel- bis dunkelblonden Haaren mit goldenem Schimmer oder einem Honigton. Der Teint kann oft blass wirken, bräunt schlecht, schnell entsteht Sonnenbrand. Sommersprossen können vorkommen.
    • Gut harmonierende Farben: Rostrot, Kupferrot, Kastanienrot, Olivgrün, Tannengrün, Goldbeige, Camel, Rehbraun, Schokobraun, Senfgelb, Petrolblau, Kupfer

Kalttonige Typen

  • Sommertyp
    • Blasser Typ mit kühlem (bläulich-rosigem) Hautton und Haarfarbe mit aschigen Reflexen
    • Gut harmonierende Farben: Jeansblau, Himmelblau, Silbergrau, Taupe, Mauve, Flieder, Lavendel, Rosétöne, Himbeerrot, Mintgrün, Schilfgrün, Platin
  • Wintertyp
    • Kontrastreicher Typ mit kühlem (bläulichem oder olivfarbenem) Hautton und oft dunklen, aschigen Haaren
    • Gut harmonierende Farben: Weiß, Schwarz, Pink, Magenta, Purpur, Kirschrot, Smaragdgrün, Chromgrün, Zitronengelb, Enzianblau, Royalblau, Nachtblau, Krokus, Violett, Eisfarben wie Eisblau, Eisrosé, Silber
    • Die meisten mediterranen, asiatischen und dunkelhäutigen Menschen gehören dem Wintertyp an


Individuelle Farbberatung

Die klassische Einteilung in vier Jahreszeiten, wurde bereits in den achtziger Jahren von Anne Weber zur Individuellen Farbberatung erweitert. Die sog. individuelle Farbberatung greift da, wo eine Person sich nicht eindeutig in das klassische Farbbild der symbolischen Jahreszeiten einordnen lässt.

Die Palette der individuellen Farbskala des Farbmischtyps ermöglicht ein erweitertes Farbbild. Es erfolgte ein Erweiterung um den hellen Typen, den dunklen Typen und weitere Mischtypen. So wird auf die individuelle Persönlichkeit abgestimmt, indem optimale Zwischentöne in die Farbberatung einbezogen werden. Die Dokumentation erfolgt über variable Farbpässe. Die Farbberatung kann so individuell wie der Mensch selbst werden.

Farb- und Stilberatung

Die Farbberatung geht von einer Gesamtharmonie zwischen Gesicht, Augen und Haaren aus. Wenn in dieses Gesamtbild Kleidung, Schmuck und Make-up passen, so sieht man insgesamt besser aus. In der Rückwirkung der Mitmenschen fühlt man sich auch selbst besser.

Wenn Haut, Haare und Augen zu warmen Farben tendieren, sollte auch bei der Auswahl von Kleidung und Make-up auf warme Farben geachtet werden. Umgekehrt gilt: Wer ein kalttoniger Typ ist, der sieht in blaugrundigen Farben besser aus.

Ergänzend wird der Stil der Kleidung einbezogen: Pastelltöne wirken besser mit fließenden, „romantischen“ Formen, während harte kalte Töne auch härtere, „dramatische“ Schnitte zulassen. Darauf aufbauend, kann das ganze Image einer Person in die Beratung einbezogen werden, welche Wirkung durch das Erscheinungsbild also bei Dritten hervorgerufen wird oder hervorgerufen werden soll.

Wer die „richtigen“, typgerechten Farben bei der Kleidungswahl wählt, so heißt es, dessen kleine Fältchen verschwinden optisch. So sieht man insgesamt frischer und sympathischer aus und fühlt sich besser. Umgekehrt kann durch die bewusste Wahl „unpassender“ Farben bei Kleidung und Make-up ein abweisender oder sonst dramatisierender Effekt erzeugt werden.

Eine Anwendung für ein bewusstes gegensätzliches Verhalten zum Mainstream ist die Gothic-Szene.

Die Beziehungen zwischen Psyche und Farbe hat Max Lüscher umfassend untersucht. Daraus leitete er mit dem Lüscher-Farbtest ein System ab, um aus bevorzugten Farbtönen und Farbbeziehungen einer Testperson auf deren Charaktereigenschaften und Eignungen für Aufgaben zu schließen. Dieses Farbsystem wird von ihm kommerziell vertrieben. Die kulturelle und erzieherische Prägung bleibt durch die grundsätzliche Festlegung der Beziehungen zwischen Personeneigenschaft und Farbstruktur unbeachtet.

Weblinks

Literatur

  • Karin Hunkel: Ganzheitliche Farbberatung: Ein Ratgeber zur richtigen Farbentscheidung. Schirmer, 2005. ISBN 978-3897674707
  • Max Lüscher: Der Lüscher-Test. Persönlichkeitsbeurteilung durch Farbwahl. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-498-03812-5

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