- Warme Farbe
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Als Warme Farben werden die Bunttöne aus dem Bereich des Roten bis Gelben (also auch des Braunen) bezeichnet. Durch diese wird, im Gegensatz zu kalten Farben, beim Betrachter ein angenehmes, warmes Gefühl ausgelöst.
Inhaltsverzeichnis
Wahrnehmung
„Farben werden durch den physiologischen Prozess des Sehens in Gefühle umgewandelt, in Farbempfindungen.“
– Wolfarth[1]
Wolfarth von der University of Alberta in Kanada fand einen signifikanten Anstieg von Puls und Atmungsfrequenz von Testpersonen bei roten und gelben Körperfarben, dagegen eine Senkung bei violettblauen Farben.[2] Gewiss aber wirken sich Licht und Farben auf die Stimmung aus. Möglicherweise begründet sich die „warme“ Empfindung bei gelben und roten Farbtönen durch Assoziationen mit dem Eindruck von Sonne und Feuer aus Erfahrung und Erziehung. Blut als Träger der Körperwärme ist rot und warm. Jedermanns eigene, schon frühkindliche Erfahrung zeigen uns, dass die gelb-rot züngelnden Flammen der Kerze, des Feuers für heiß, aber bei genügendem Abstand für wohlige Wärme stehen. Bei Goethe finden sich Überlegungen zur Farbwirkung unter dem Stichwort der „sinnlich-sittlichen Wirkung der Farben“.
Farbbereich
Vor allem gelbe bis rote Farbnuancen und ihre Abstufungen, wie etwa das Braun sind als warme Farben bekannt. Diese Einteilung der Farben in kalt und warm beruhen wohl hauptsächlich auf kultureller Prägung.
„Ursache und Wirkung sind oft nicht auseinander zuhalten. Deshalb ist auch Skepsis angebracht, wenn einzelnen Farben oder Farbzusammenstellungen gewisse Seelenzustände zu geordnet werden.“
– Hans Gekeler
Wirkung
Warme Farben schaffen Nähe und eine angenehme, „anheimelnde“ Atmosphäre. Sie vermitteln den Eindruck von Freude und Liebe. Außerdem wirken warme Farben auf den Betrachter aktiv, erregend und belebend. Ein Raum mit einer warmen Farbe wirkt optisch stabiler und offener. Wohnräume werden bevorzugt in warmen Farben gehalten wegen der aktivierenden Wirkung dieser Farbnuancen. Mediterrane, orangefarbene Töne sind im Innendekor derzeit nachgefragt. Goethe beschreibt diese Wirkung zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Werken zur Farblehre im didaktischen Teil.
Einzelnachweise
- ↑ Harald Küppers: Harmonielehre der Farben. DuMont, Köln 2000
- ↑ in Max Lüscher: Lüscher Test. Testverlag, Basel o.J
Literatur
- Hans Gekeler: DuMont's Handbuch der Farben Seite 130 ff. DuMont, Köln 1988. ISBN 3-7701-2111-2
- Bridget Bodoano: Wohnen mit Farbe. Callwey Verlag, München 2008. ISBN 3-7667-1744-8
Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäßig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.
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