- Fulbert-Stollen
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50.4009587.266657Koordinaten: 50° 24′ 3″ N, 7° 16′ 0″ O
Der Fulbert-Stollen wurde am Laacher See erbaut, um den Seespiegel zu stabilisieren und um zusätzliches Land am Seeufer zu gewinnen.
Grewe schließt aufgrund einer für 1164 und die Folgejahre dendrochronologisch nachgewiesenen Dürrezeit darauf, dass dies die Voraussetzung gewesen sein muss, um ein solches Bauwerk errichten zu können und benennt den Stollen deshalb nach Fulbert, der damals (1152 bis 1177) Abt war. Er folgert weiter daraus, dass der Stollen gebaut wurde, um das noch in Bau befindliche Kloster vor Hochwasser zu schützen.[1] Neuere Quellen gehen von einer weit früheren Errichtung zur Zeit der Römerherrschaft aus[2] bzw. halten dies für möglich.[3]
Inhaltsverzeichnis
Konstruktion
Der See liegt in einer Caldera und besitzt keinen natürlichen Abfluss, dadurch unterlag sein Wasserspiegel je nach Niederschlagsmenge starken Schwankungen.
Der 880 m lange, rund 3 m hohe und mindestens 1,30 m breite Stollen führt vom Laacher See nach Süden durch den umgebenden Bergring und endet in einem Teich, der bis heute Wasser für die Laacher Mühle bei Mendig sammelt.
Zu seinem Bau wurden auf der Achse etwa 30 senkrechte Schächte bis zur vorgesehenen Sohle gegraben, von denen aus der Vortrieb jeweils in beide Richtungen erfolgte. Diese Bauweise haben schon die Römer angewendet. Nördlich der Alpen ist einzigartig; wenn ein derart langer Stollen erst im Mittelalter entstanden ist, muss er für diese Zeit als ingenieurtechnische Meisterleistung gelten.
Geschichte
Der Stollen stürzte Mitte des 13. Jahrhunderts ein und wurde unter Abt Dietrich II. von Lehmen wiederhergestellt, wie aus erhaltenen Rechnungen bekannt ist.
Nach der Säkularisation des Klosters 1802 verfiel der Stollen. Zwischen 1840 und 1845 ließen die Familien Delius und von Ammon, die damaligen Eigentümer des Klosterguts und des Sees, einen circa 5 m tiefer liegenden, 1060 m langen parallelen Stollen bauen, wobei der Fulbert-Stollen zum Teil mit dem neuen Aushub verfüllt wurde. Die Oberfläche des Sees wurde hierdurch um 48 ha kleiner.
Vom eigentlichen Fulbert-Stollen ist heute übertage nichts mehr zu sehen. Der ursprüngliche Stolleneingang lag südlich des heutigen (Delius) in der Obst-Plantage. Über den jetzigen ist der alte Fulbert-Stollen noch in kleinen Teilen begehbar.
Einzelnachweise
- ↑ K. Grewe: Der Fulbert-Stollen am Laacher See. Eine Ingenieurleistung des hohen Mittelalters. Zeitschr. Arch. Mittelalter 7, 1979, 107–142.
- ↑ Der Fulbert-Stollen, eine Ingenieurleistung des hohen Mittelalters? – Heimatforscher Gerd Otto
- ↑ Hubertus Ritzdorf in: Archäologie an Mittelrhein und Mosel. Band 15 (2005), Hrsg.: Archäologische Denkmalpflege Amt Koblenz, Verlag: Landesamt für Denkmalpflege, ISBN 978-3-929645-09-5
Literatur
- K. Grewe: Der Fulbert-Stollen am Laacher See. Eine Ingenieurleistung des hohen Mittelalters. Zeitschr. Arch. Mittelalter 7, 1979, 107–142.
- K. Grewe: Der Karlsgraben bei Weißenburg i. B. und der Fulbert-Stollen von Maria Laach. In: U. Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter 800-1400. Tradition und Innovation. Berlin 1996; S. 111–115.
Weblinks
- Fulbertstollen auf der Webseite der Gemeinde Brohltal
- Der Fulbert-Stollen, eine Ingenieurleistung des hohen Mittelalters? – Heimatforscher Gerd Otto
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