Funktionsfähiger Wettbewerb

Funktionsfähiger Wettbewerb

Unter funktionsfähigem Wettbewerb (engl.: Workable Competition) versteht man einen Wettbewerb, der ein Funktionieren des Marktmechanismus ermöglicht. Zu diesem gibt es kein geschlossenes theoretisches Konzept. Die Idee zu diesem Leitbild der Wettbewerbspolitik stammt vom US-amerikanischen Ökonom John M. Clark.

Das Ziel des funktionsfähigen Wettbewerbs ist die Sicherstellung eines gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsoptimums. Dabei gibt es

  1. die first best solution, welche die Vollkommene Konkurrenz als Idealziel ansieht und
  2. die second best solution, welche bestimmte (gewünschte) Marktunvollkommenheiten zulassen oder sogar herbeiführen will. → sog. Gegengiftthese, welche besagt, dass ein unvollkommener Wettbewerb durch weitere bestimmte Unvollkommenheiten seine Funktionsfähigkeit steigert.

Marktprüfung

Zur Feststellung, ob auf einem Markt ein funktionsfähiger Wettbewerb existiert, gibt es zwei Ansätze:

  • den kategorischen Ansatz, bei welchem Normen gebildet werden, welche auf einen wirksamen Wettbewerb schließen lassen. Diese Normen werden in Markttests (Performance Test) geprüft, inwiefern sie mit den realen Wettbewerbssituationen vereinbar sind. Problematisch an diesem Ansatz ist, dass das Aufstellen von Wettbewerbssituationen für alle Situationen nicht möglich ist. Weiterhin ist die Frage der Gewichtung der einzelnen Kriterien schwer operationalisierbar.
  • der instrumentelle Ansatz (remediability approach) erachtet einen Wettbewerb als funktionsfähig, wenn durch wirtschaftspolitische Instrumente der Wettbewerb nicht verbessert werden kann. Die Gefahr ist hierbei, dass (der Staat) zu oft in das Marktgeschehen eingreift.

Literatur

  • Clark, J. M., Toward a Concept of Workable Competition, The American Economic Review, 30(2), S. 241 - 256, 1940.
  • Bartling, H., Leitbilder der Wettbewerbspolitik, Verlag Vahlen, München, 1980.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • funktionsfähiger Wettbewerb — ⇡ wirksamer Wettbewerb …   Lexikon der Economics

  • wirksamer Wettbewerb — funktionsfähiger Wettbewerb, Effective Competition, Workable Competition. Der für den Wettbewerbsprozess ⇡ relevante Markt ist in sachlicher, räumlicher und zeitlicher Hinsicht abzugrenzen (Marktabgrenzung), da für den Preisbildungs und… …   Lexikon der Economics

  • Ordo-Liberalismus — Der Ordoliberalismus ist ein Konzept für eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung, in der ein Ordnungsrahmen ökonomischen Wettbewerb und die Freiheit der Bürger gewährleisten soll.[1]. Der Ordoliberalismus gilt als eine deutsche Variante des… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordoliberal — Der Ordoliberalismus ist ein Konzept für eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung, in der ein Ordnungsrahmen ökonomischen Wettbewerb und die Freiheit der Bürger gewährleisten soll.[1]. Der Ordoliberalismus gilt als eine deutsche Variante des… …   Deutsch Wikipedia

  • Ordoliberale — Der Ordoliberalismus ist ein Konzept für eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung, in der ein Ordnungsrahmen ökonomischen Wettbewerb und die Freiheit der Bürger gewährleisten soll.[1]. Der Ordoliberalismus gilt als eine deutsche Variante des… …   Deutsch Wikipedia

  • Wettbewerbstheorie — 1. Begriff: Die W. hat die Aufgabe, Ursache Wirkungszusammenhänge von wettbewerblichen Marktprozessen zu erklären und damit die wissenschaftliche Grundlage für staatliche ⇡ Wettbewerbspolitik zu schaffen. 2. Klassische W.: Smith und die… …   Lexikon der Economics

  • soziale Marktwirtschaft — soziale Marktwirtschaft,   Leitbild einer Wirtschaftsordnung, die eine Marktwirtschaft mit staatlichen Maßnahmen verbindet, um sozial nicht vertretbare Folgen einer solchen Marktwirtschaft zu verhindern oder wenigstens abzumildern. Das Prinzip… …   Universal-Lexikon

  • John M. Clark — John Maurice Clark (* 30. November 1884 in Northampton, Massachusetts; † 27. Juni 1963 in Westport, Connecticut) war ein US amerikanischer Ökonom. Clark gilt als Begründer der Theorie des funktionsfähigen Wettbewerbs (engl.: Workable Competition) …   Deutsch Wikipedia

  • Sättigung — Sattheit; Saturation * * * Sạ̈t|ti|gung 〈f. 20; Pl. selten〉 1. das Sättigen, Stillen des Hungers, Sattheit, Sattsein 2. 〈fig.〉 Befriedigung 3. 〈Chem.〉 Herstellung einer gesättigten Lösung 4. 〈Phys.〉 Bereich einer veränderten Größe eines Systems,… …   Universal-Lexikon

  • Gemeinwirtschaftlichkeit — I. Allgemein:1. Charakterisierung: Vielschichtig interpretierte Leitvorstellung für die Steuerung von dem Nutzen der Allgemeinheit verpflichteten Betrieben (⇡ gemeinwirtschaftliche Unternehmen, ⇡ Gemeinwirtschaft). Zur Operationalisierung… …   Lexikon der Economics

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”