Gaichatu

Gaichatu
Münze aus der Herrschaftszeit Gaichatus.

Gaichatu († 1295) war der fünfte Herrscher der Ilchane im Iran von 1291 bis 1295. Während seiner Herrschaft war Gaichatu bekannt für seinen Hang zu Wein, Frauen und Sodomie.

Inhaltsverzeichnis

Herrschaft

Er war ursprünglich der Gouverneur des seldschukischen Anatoliens und wurde für den Thron von dem einflussreichem mongolischen Kommandeur Ta'achar vorgeschlagen. Ta'achar tötete Gaichatus Bruder Arghun und hatte vor Baidu aufzustellen. Doch Baidu erschien nicht zum Kurultai, so dass anstatt dessen Gaichatu inthronisiert wurde.[1] Gaichatu war mit Padschah Hatun der Tochter des Kitlugh Turkan verheiratet.

Königliche Extravaganz

Es ist bekannt, dass Gaichatu Staatsgeld für sein extravagantes Leben benutzt hatte. Unter seinen Nutznießern waren die nestorianischen Christen, die ihn reichlich für seine Geschenke für die Kirche priesen. Das wird in der Geschichte des Mar Yahballaha III. deutlich.[2]

Einführung von Papiergeld

1294 wollte Gaichatu die Staatskasse, die durch die königliche extravagante Lebensart und eine Rinderpest entleert wurde, wieder füllen. Daraufhin schlug sein Wesir Ahmed al-Khalidi die Einführung einer neuen chinesischen Erfindung namens Chao (Papiergeld) vor. Gaichatu stimmte zu und rief nach dem Botschafter des Kublai Khans aus Täbriz zu sich. Nachdem der Botschafter zeigte, wie das System funktionierte, druckte Gaichatu Banknoten, die die chinesischen Scheine so sehr imitierten, das sogar die chinesischen Wörter mitgedruckt wurden. Das muslimische Glaubensbekenntnis wurde als Beschwichtigung für die lokale Empfindung auf die Banknoten gedruckt.

Der Plan sah vor, dass die Untertanen nur dieses Papiergeld nutzen sollten, was Gaichatu ermöglicht hätte, den Staatsschatz zu kontrollieren. Der Versuch war ein kompletter Fehlschlag, da die Menschen und Kaufleute sich weigerten, die Scheine zu akzeptieren. Bald brachen Unruhen auf den Basaren aus; die wirtschaftliche Tätigkeiten kamen zum Stillstand und der persische Historiker Raschid ad-Din sprach sogar von dem Untergang Basras durch die Emission des neuen Geldes.[3] Gaichatu hatte keine Wahl außer das Benutzen des Papiergeldes zu widerrufen.

Ermordung Gaichatus

Er wurde kurz darauf (nach einem Aufstand seines Cousins Baidu, des Statthalters von Bagdad und einer durch den Verrat Ta'achars verlorenen Schlacht) durch eine Bogensehne erdrosselt, um kein königliches Blut zu vergießen.[4] Baidu, eine andere Marionette von Ta'achar, folgte Gaichatu nach, wurde dann aber wenige Monate später selbst ausgespielt und ermordet.

Einzelnachweise

  1. Atwood, S. 234
  2. Luisetto, S.146
  3. Ashtor 1976, S. 257
  4. Steppes, S. 377

Quellen

  • Christopher P. Atwood: The Encyclopedia of Mongolia and the Mongol Empire. Facts on File, Inc. ISBN 0-8160-4671-9, 2004
  • Rene Grousset: Empire of the Steppes: A History of Central Asia, 1939
  • Frédéric Luisetto: Arméniens et autres Chrétiens d'Orient sous la domination Mongole, Geuthner, 2007, ISBN 978-2-7053-3791-9

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Arghun Ilchan von Persien
1291 - 1295
Baidu

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