Gartenbauhochhaus

Gartenbauhochhaus
Gartenbauhochhaus am Parkring in Wien

Das Gartenbauhochhaus ist ein Hochhaus am Parkring 12 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Das umstrittene Bauprojekt an der Wiener Ringstraße wurde trotz heftiger Diskussionen und Kritik 1963 fertiggestellt. Davor befand sich an der Stelle das Gartenbaugebäude der Österreichischen Gartenbaugesellschaft (ÖGG), das in den 1950er Jahren stufenweise abgerissen wurde.

Geschichte

Am Gartenbauhochhaus entzündete sich zu Anfang der 1960er Jahre die erste Wiener Hochhausdebatte der Periode des Wiederaufbaus. Das Gebäude der Wiener Gartenbaugesellschaft war 1863 bis 1864 von Architekt August Weber, der auch das Wiener Künstlerhaus erbaute, auf der noch kaum verbauten Ringstraße errichtet worden. Es hatte im Zweiten Weltkrieg keine nennenswerten Schäden erlitten, bot aber wegen seiner niedrigen Bauhöhe und prominenten Lage einen Anreiz zur spekulativen Bebauungsverdichtung. Schon der Regulierungsplan von 1893 bedrohte den zweigeschoßigen Gebäudekomplex durch Festsetzung einer höheren Bauklasse.

Der ursprünglich vornehme Charakter des Etablissements war nach dem Ersten Weltkrieg verloren gegangen, nach Abtragung eines Seitenflügels des Gartenbaugebäudes wurden Tennisplätze und Verkaufsbuden auf dem Gelände platziert. 1960 fiel auch der Mitteltrakt, in dem sich zuvor das Gartenbaukino befunden hatte. Um den hier seit dem Ende der 1950er Jahre vorgesehenen, zuerst zehnstöckig, dann zwanzigstöckig geplanten Hochhausbau spielten sich in der Folge leidenschaftliche Debatten ab. Nach ersten Pressemeldungen 1957 formierten sich Bürgerinitiativen (vgl. z.B. die Tageszeitung Neues Österreich vom 13. September und 19. Dezember 1959 sowie 17. Februar 1960). Oskar Kokoschka protestierte in scharfen Worten gegen den Neubau, Friedrich Achleitner sprach von dem 1950–63 realisierten vierzehngeschoßigen Bau sogar als "Geschwür" in der Silhouette der Stadt.[1]

Der zweite Abschnitt der Verbauung der Gartenbaugründe, das 1986 nach Plänen der Architekten Harry Glück und Peter Czernin errichtete Hotel Marriott, respektierte später die Traufenhöhe der Ringstraßenverbauung. Aus heutiger Sicht und im Vergleich zu späteren Eingriffen ins Ambiente der Ringstraßenzone erscheint aber auch das zurechtgestutzte Hotel Am Parkring vom Anfang der 1960er Jahre (Architekt Erich Boltenstern, der Erbauer des Ringturms) kaum mehr als echtes Hochhaus.

Einzelnachweise

  1. Die Presse vom 10. November 1962

Literatur

  • Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy Stadtbildverluste WIen - Ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte, Wien 2005 ISBN 3-8258-7754-X
48.20555555555616.378333333333

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hotel Am Parkring — Das Gartenbauhochhaus, in dessen obersten Stockwerken sich das Hotel Am Parkring befindet Das Hotel Am Parkring ist ein Vier Sterne Hotel an der Wiener Ringstraße im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Geschic …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Achleitner — (2010) Friedrich Achleitner (* 23. Mai 1930 in Schalchen, Oberösterreich; der Name wird auf der zweiten Silbe betont) ist ein österreichischer Architekt, Architekturkritiker und Schriftsteller. Als Literat ist er ein Hauptvertreter des modernen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gartenbaugebäude — Das Gartenbaugebäude stand bis 1960 am Wiener Parkring 12. Der zweigeschossige, palaisartige Bau der Wiener Gartenbaugesellschaft war eines der ersten realisierten Gebäude der Wiener Ringstraße und wurde 1863 64 von dem Architekten August Weber… …   Deutsch Wikipedia

  • Gartenbaukino — Das Gartenbaukino am Parkring Das Gartenbaukino ist ein Kino an der Wiener Ringstraße zwischen Palais Coburg und Stadtpark. Das 1919 eröffnete und 1960 am selben Standort neu errichtete Kino ist eines der ältesten und letzten noch betriebenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochhausprojekt Wien Mitte — Das Hochhausprojekt Wien Mitte war ein von Laurids Ortner geplantes, 1990 bis 2003 in verschiedenen Planungsvarianten diskutiertes aufwändiges Immobilienprojekt, das in unmittelbarer Nähe zur Wiener Ringstraße und damit zur Inneren Stadt ein hoch …   Deutsch Wikipedia

  • Kursalon Hübner — Der Kursalon Hübner ist ein Gebäude des Historismus im Stil der italienischen Renaissance in Wien. Er befindet sich in der Johannesgasse 33 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Wiener Stadtpark — Blick über den Stadtpark vom Gartenbauhochhaus …   Deutsch Wikipedia

  • Wjenn — Landesflagge Landeswappen Basisdaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”