- Weltkrieg
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Als Weltkrieg wird ein Krieg bezeichnet, der durch sein geographisches Ausmaß über mehrere Kontinente und durch den unbegrenzten Einsatz aller verfügbaren strategischen Ressourcen weltweite Bedeutung erlangt oder der im Ergebnis eine grundsätzliche Neuordnung der weltweiten internationalen Beziehungen mit sich bringt.[1] Der Begriff ist vermutlich 1814 erstmals von Friedrich Ludwig Jahn in Bezug auf die Befreiungskriege verwendet worden.[2] Im Duden tauchte das Wort erst ab dem Jahr 1929 auf.[3]
Heute wird der Begriff allgemein mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht. Diese beiden Kriege werden auch als „totale Kriege“ bezeichnet.[4]
Inhaltsverzeichnis
Verwendungen des Begriffes Weltkrieg
Viele Historiker sind mittlerweile der Ansicht, dass man
- den Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714),
- den Österreichischen Erbfolgekrieg (1740–1748),
- den Siebenjährigen Krieg (1756–1763) und
- die Napoleonischen Kriege (1804–1812)
als „Weltkriege“ betrachten / bezeichnen kann. Alle Konflikte betrafen die wichtigen Großmächte und wurden bereits in Europa und Amerika bzw. Europa, Amerika und Asien ausgetragen.
In der wissenschaftlichen Literatur werden auch
- der Peloponnesische Krieg sowie
- die Punischen Kriege
auch als „antike Weltkriege“ bezeichnet.
Die Bezeichnung Weltkrieg für einen Krieg fand schon im Vorfeld des Ersten Weltkrieges (1914–1918) vielfach Verwendung, als sich ein militärischer Konflikt der Weltmächte unter neuen Dimensionen der Kriegsführung abzeichnete, zum Beispiel bei August Niemann. Spätestens seit den 1880er Jahren war der Begriff für einen zukünftigen Krieg in Gebrauch.[5]
Der erste bzw. der zweite Weltkrieg wurde und wird gelegentlich auch als "Weltenbrand" (ein Begriff aus der nordisch-germanischen Mythologie) bezeichnet.[6]
Während des Kalten Krieges wurden das Szenario und die Folgen eines teilweise mit Atomwaffen geführten Dritten Weltkrieges diskutiert. Unter dieser Prämisse wird der Krieg gegen den Terror mitunter als Vierter Weltkrieg bezeichnet.
Der Zweite Kongokrieg (1998 bis 2003) wurde von Politikern und Medien aufgrund der großen Zahl involvierter Staaten mitunter als „Afrikanischer Weltkrieg“ oder ähnlich bezeichnet.
Das 20. Jahrhundert als Weltbürgerkrieg
Teilweise werden in Anlehnung an Ernst Noltes Begriff eines „Weltbürgerkriegs der Ideologien“ die Stellvertreterkriege seit 1945, die zusammengenommen gleichfalls viele Millionen Menschenleben kosteten, dem Gesamtszenario eines seit 1914 nicht mehr zur Ruhe gekommenen sogenannten Welt-Bürgerkriegs zugeordnet.
Die internationale Friedensbewegung fordert seit den 1880er Jahren weltweite Abrüstung, internationale Schiedsgerichtsbarkeit und ein effizientes Völkerrecht. Dieser Forderungskatalog ist seit 1917 (Papst Benedikt XV.) auch Bestandteil der katholischen Soziallehre.[7] Im Zuge der Terrorismusbekämpfung und brutaler Bürgerkriege werden Zweifel am Pazifismus laut, zugleich wächst die Akzeptanz für eine allmähliche Strukturänderung des Militärs in eine Art von Weltpolizei. Der Typus konventioneller Kriege zwischen Nationen hingegen tritt seit 1989 deutlich seltener in Erscheinung.
Weblinks
Wiktionary: Weltkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikiquote: Weltkrieg – ZitateEinzelnachweise
- ↑ Klaus Schubert und Martina Klein (hrsg.): Das Politiklexikon, 4. Aufl., Dietz, Bonn 2006, online auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung, Zugriff am 27. Februar 2010)
- ↑ Stefan Nacke, René Unkelbach, Tobias Werron (Hrsg.): Weltereignisse. Theoretische und empirische Perspektiven. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15311-7, S. 32.
- ↑ http://www.duden.de/rechtschreibung/Weltkrieg
- ↑ Rolf Dieter Müller: Totaler Krieg und Wirtschaftsordnung. In: Bruno Thoß und Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Erster Weltkrieg. Zweiter Weltkrieg: Ein Vergleich. Krieg, Kriegserlebnis, Kriegserfahrung in Deutschland. Schöningh Verlag, Paderborn 2002, S. 43–56.
- ↑ Helmut Bleiber, Walter Schmidt, Wolfgang Küttler (Hrsg.): Revolution und Reform in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Halbband 2: Ideen und Reflexionen. Trafo, Berlin 2005, ISBN 3-89626-532-6, S. 183.
- ↑ google.de
- ↑ Vgl. Gaudium et spes Nr. 82: Bellum est omnino interdicendum; der Krieg sei völlig zu untersagen.
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