Gautrain

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Gautrain
Gautrain Logo
Streckenführung
Geplante Streckenführung

Der Gautrain (Kunstwort, zusammengesetzt aus den Begriffen Gauteng und train, englisch für Zug) ist ein regionales Eisenbahnsystem in der Provinz Gauteng in Südafrika. Das Gautrain-Netz verbindet Johannesburg, Pretoria und den Internationalen Flughafen OR Tambo und umfasst drei Streckenäste mit einer Länge von insgesamt etwa 80 Kilometern.[1]

Ein erster Streckenabschnitt zwischen dem Zentrum Johannesburgs (Sandton) und dem Flughafen wurde am 8. Juni 2010, wenige Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, eröffnet. Der übrige Teil der Strecke wurde am 2. August 2011 in Betrieb genommen. Einzig der etwa sechs Kilometer lange Abschnitt zwischen den Stationen Roseband und Park Station im Bereich Johannesburg bedarf zusätzlicher Arbeiten, um zu verhindern, dass Wasser in den Streckentunnel sickert; seine Inbetriebnahme ist daher bis auf Weiteres verschoben.[2]

Der Gautrain bildet das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region Gauteng, insbesondere durch den Bau zahlreicher Park & Ride-Anlagen und der Einrichtung eines speziellen Busnetzes, das als regionaler Zubringer fungiert.[3]

Inhaltsverzeichnis

Die Entwicklung des Projekts

Bau des Gautrains im Mai 2008

Mitte 2000 kündigte Mbhazima Shilowa, Premierminister der Provinz Gauteng, die Umsetzung des Projekts an. Die Provinz, die unter anderem die beiden Städte Johannesburg und Pretoria umfasst, gab dabei zugleich dem Zug den Namen. Die neue Bahnverbindung dient in erster Linie der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zwischen den beiden wichtigen Städten Johannesburg und Pretoria. Den zentralen Anlass zur Realisierung des Projekts stellt die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 dar.

Nachdem der Haushalt im Jahr 2002 sieben Milliarden Rand für das Projekt zur Verfügung gestellt hat bewarben sich die beiden Konsortien Bombela und Gauliwe um den Bau. Nach mehreren Studien zeichnete sich das Bombela-Konsortium als Favorit ab. Dieses übte Anfang Oktober 2004 enormen Druck auf die Regierung aus, indem gedroht wurde, sich aus dem Bewerbungsprozess zurückzuziehen, wenn die Kosten für das Projekt nicht erhöht würden. Die endgültigen Kosten beliefen sich letztlich auf 23 Milliarden Rand.

Das Bombela-Konsortium, welches den Zuschlag erhielt, setzt sich aus vier Firmen zusammen, jeweils mit einem Anteil von 25 Prozent. Der französische Konzern Bouygues Travaux Publics ist für die Tunnelarbeiten zuständig. Bombardier, ein kanadischer Konzern, liefert die Wagen und Lokomotiven. Außerdem sind die beiden südafrikanischen Konzerne Murray & Roberts, ein Baukonzern, sowie Strategic Partners Group (Black Economic Empowerment) Teil des Konsortiums. Die Tunnelbohrmaschinen wurden von der deutschen Firma Herrenknecht entwickelt und hergestellt.[4]

Vollständige Darstellung eines Zuges des Gautrains

Technische Angaben

Vorstellung des ersten Gautrains
Gautrain im Depot

Die Höchstgeschwindigkeit der Züge beträgt 160 km/h, wodurch die Fahrzeit von Johannesburg Park Station nach Hatfield, der Endstation bei Pretoria, rund 42 Minuten betragen wird. Um von Sandton Station zum Internationalen Flughafen zu fahren, wird man 14 Minuten benötigen. Die Spurweite der Gleise soll, im Unterschied zur landesüblichen Kapspur von 1067 mm, 1435 mm (Normalspur) betragen.

Insgesamt sollen 24 Züge zur Verfügung stehen, jeweils bestehend aus vier (zur Hauptverkehrszeit acht) Wagen. Derzeit sind 12 Garnituren ausgeliefert.[5] Auf der Strecke Pretoria–Johannesburg werden zur Hauptverkehrszeit alle zwölf Minuten Züge verkehren, außerhalb alle 18 Minuten, am Wochenende jede halbe Stunde.

Fahrpreis

Die Fahrpreise für den Gautrain wurden Ende Mai 2010 bekannt gegeben. Ein Ticket für den ersten Streckenabschnitt von Sandton zum Internationalen Flughafen OR Tambo kostet für die einfache Strecke 100 Rand [6] und liegt damit im Preisrahmen der alternativen Transportmöglichkeiten.

Kritik

Kritisiert wird, dass die dicht bevölkerten Townships Südafrikas (wie Soweto in Johannesburg und Mamelodi in Pretoria) nicht in die Linienführung eingebunden sind. Eine weitere Schwierigkeit ist die Einbindung des Gautrains in das bestehende Nahverkehrssystem. Geplant ist, rund 150 Busse einzusetzen, die nach festem Fahrplan in einem Umkreis von 15 Kilometer um die Stationen verkehren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ratpdev.com: Avec la mise en service, le 2 août, du second tronçon du Gautrain, RATP Dev va désormais exploiter la ligne entre Johannesburg et Pretoria. Abgerufen am 14. August 2011.
  2. iol.co.za: Gautrain: Joburg to Pretoria line ready. Abgerufen am 14. August 2011.
  3. rnw.nl: Premier train rapide sud-africain inauguré avant le Mondial. Abgerufen am 14. August 2011.
  4. Engineering News Online (englisch), abgerufen am 13. Januar 2010
  5. mr: Gautrain mit Verspätung.In: Eisenbahn-Revue International5/2010, S.248.
  6. Gautrain confirms ticket fares, Gautrain.co.za, 26. Mai 2010

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