Soweto

Soweto
Soweto
Soweto (Gauteng)
Soweto
Soweto
Basisdaten
Staat Südafrika
Provinz Gauteng
Metropole City of Johannesburg
Einwohner 896.995 (2001)
Gründung 1963
ISO 3166-2 ZA-GP
Besonderheiten:
Township
Blick vom Hector-Pieterson-Museum in Orlando
Blick vom Hector-Pieterson-Museum in Orlando
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Soweto (offizieller Name; kurz für South Western Townships, deutsch etwa: „Südwestliche Wohngebiete“) war ein 1963 gegründeter Zusammenschluss zahlreicher Townships im Südwesten der südafrikanischen Industriemetropole Johannesburg. Von 1983 bis 2002 war Soweto eine eigenständige Stadt. Seit 2002 gehört Soweto zu Johannesburg.

Soweto gilt seit dem Aufstand in Soweto 1976 als Symbol der Apartheidsära.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der geographische Mittelpunkt Sowetos ist rund zwölf Kilometer vom Stadtzentrum Johannesburgs entfernt. Die Einwohnerzahl betrug 2001 nach offiziellen Angaben 896.995 (Volkszählung 2001)[1]. Inoffizielle Schätzungen gehen jedoch von einer heutigen Einwohnerzahl von 3,5 Millionen Menschen auf 130 km² Fläche aus. Damit ist es faktisch die bevölkerungsreichste Stadt des Südlichen Afrikas.

Stadtgliederung

Soweto besteht aus rund 30 Townships. In alphabetischer Reihenfolge sind dies: Bram Fisherville, Chiawelo, Diepkloof, Dobsonville, Dlamini (auch: Dhlamini), Dube, Jabavu, Emdeni, Jabulani, Killarney, Klipspruit, Mapetla, Meadowlands, Mofolo, Molapo, Moletsane, Moroka, Mzimhlophe, Naledi, Orlando, Phefeni, Phiri, Phomolong, Pimville, Protea, Protea Glen, Senaoane, Snake Park, Tladi, White City, Zola und Zondi.[2] Gelegentlich werden davon abweichende Einteilungen genannt. Die Herkunft der Namen zeigt oft an, für welche Südafrikaner die Township gedacht war. So stammen etwa die Wörter Naledi („Stern“) und Phomolong („Ort des Ausruhens“) aus dem Süd-Sotho.

Geschichte

Hector Pieterson Memorial

1904 wurde die Siedlung Klipspruit als erste einer ganzen Reihe von Siedlungen für die schwarzen Minenarbeiter der Minengesellschaft von Ernst Oppenheimer gebaut. Zahlreiche weitere Townships entstanden, bis sie 1963 unter dem Namen Soweto zusammengefasst wurden. Ursprünglich sollte diese Siedlung zu Ehren Oppenheimers Ernest Oppenheimer Townships genannt werden, da dieser den Stadtteil mitsamt Unterkünften für seine Mitarbeiter errichten ließ, was zu dieser Zeit eine Ausnahme war, da die anderen Minengesellschaften die Einwohner Südafrikas nur als billige Arbeitskräfte sahen. Die Verwaltung von Johannesburg verhinderte dies jedoch und nannte den Stadtteil Soweto.

Ab dem 16. Juni 1976 erschütterten Schüler- und Studentenproteste Soweto, die sich gegen eine Direktive der Regierung richteten, in den höheren Schulklassen nurmehr auf Afrikaans und nicht mehr auf Englisch zu unterrichten. Die Unruhen forderten über 500 Opfer. Soweto wurde somit zum Symbol des Kampfes gegen die Apartheid.

Nachdem Soweto zuvor von der Stadt Johannesburg und anschließend vom Staat verwaltet wurde, wurde es 1983 eigenständige Stadt mit einem gewählten Stadtrat.

An den Aufstand von 1976 erinnern seit 2002 das Hector-Pieterson-Museum sowie das Hector-Pieterson-Mahnmal vor dem Museum in Orlando.

2002 wurde Soweto erneut Teil der Stadt Johannesburg. Das frühere Soweto wurde in zwei Verwaltungsbezirke, die Bezirke 6 und 10, aufgeteilt. Im Zuge einer Verwaltungsreform wurden die beiden Bezirke zum Bezirk G zusammengelegt.[3]

Bevölkerung

Elendsviertel in Soweto
Soweto, Orlando West, 8115 Vilakazi Street, ehemaliges Wohnhaus von Nelson Mandela (Aufnahme Oktober 1997) [4]
Die Kirche Regina mundi. Sowohl die Fassade als auch das Innere der Kirche zeigen die Spuren des Polizeieinsatzes vom 16. Juni 1976

Auch heute leben hauptsächlich Schwarze in Soweto. Alle in Südafrika als Amtssprachen anerkannten Sprachen werden hier gesprochen. Viele Menschen aus ländlichen Gebieten kommen in den Stadtteil, um im angrenzenden „weißen“ Johannesburg Arbeit zu finden. Doch passende Jobs sind rar und somit entstehen innerhalb kürzester Zeit immer neue kleine Armutssiedlungen.

Soweto wird zunehmend häufiger von Touristen besucht. Viele Gebiete in Soweto wie Dube oder die Extensions (deutsch: „Verlängerungen“) wie Diepkloof Extension werden vom schwarzen Mittelstand bewohnt und gehören damit zu den sichersten Gebieten in Johannesburg. Informelle Siedlungen wie Kliptown hingegen sind von Ärmeren bewohnt und gehören neben einigen Favelas in Brasilien zu den gefährlichsten Orten der Welt.

Viele Einwohner Sowetos haben sich in Nachbarschaften organisiert, um sich vor Kriminellen zu schützen.

In der Vilakazi Street im Ortsteil Orlando lebten die beiden Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und Desmond Tutu.

Infrastruktur

Das Chris Hani Baragwanath Hospital in Diepkloof gilt nach unterschiedlichen Angaben als das größte Krankenhaus der Welt, der südlichen Hemisphäre bzw. Afrikas.

Die in Orlando East gelegene "Regina mundi" ist die größte katholische Kirche in Südafrika. Während der Apartheid diente sie als bedeutendes politisches Versammlungszentrum.

In Johannesburg erscheint seit 1981 die Tageszeitung The Sowetan (deutsch etwa: „Der Sowetoer“) mit einer Auflage von rund 230.000. Der Sowetan ist die auflagenstärkste Tageszeitung Südafrikas.

Verkehr

Unmittelbar östlich von Soweto befindet sich das Baragwanath Airfield.

Die Autobahn N1 führt östlich, die Autobahn N12 südlich und östlich an Soweto vorbei. Weitere Fernstraßen führen durch Soweto. Busse und Sammeltaxis verkehren häufig.

Vorortzüge verkehren von zahlreichen Bahnhöfen Sowetos nach Johannesburg. Sie sind häufig überfüllt.

Sport

Soweto ist die Heimat der Fußball-Erstligaclubs Orlando Pirates, Kaizer Chiefs und Moroka Swallows. Im nahe Soweto gelegenen FNB-Stadion, Afrikas größtem Stadion, fanden mehrere Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 statt, darunter das Endspiel.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Soweto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht auf joburgnews.co.za (englisch), abgerufen am 15. September 2010
  2. http://www.joburg.org.za/content/view/920/159/
  3. http://www.joburg-archive.co.za/unicity/regions.pdf PDF-Datei
  4. 1945 erbaut, bezogen von Mandela 1946 und zunehmend unregelmäßig bewohnt bis 1961. 1990 für elf Tage Mandelas Wohnort. Ab 1998 restauriert, seit 1999 Mandela House Museum.  – Siehe: Mandela House, engl. In: mandelahouse.com, abgerufen am 15. November 2010.

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