- Gebärstreik
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Unter einem Gebärstreik wird die Verweigerung von Schwangerschaften oder deren Abbruch verstanden, um damit auf politisch-gesellschaftliche Forderungen hinzuweisen. Im weiteren Sinne wird der Begriff jedoch auch als politisches Schlagwort für den seit den 1990er Jahren eingetretenen Geburtenrückgang verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Es gab mehrere Fälle, in denen ein Gebärstreik eingesetzt bzw. diskutiert wurde.
1913 kam es zu einer Debatte in der deutschen Arbeiterbewegung um einen Gebärstreik als politisches Druckmittel.
Am 18. Februar 1917 lehnte das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin während einer Debatte über die Familiensituation den Aufruf der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft ab, einen Gebärstreik zu organisieren. Sie wollten damit die Geburt zukünftiger Soldaten verhindern.
Um 1970 rief die feministische Bewegung einen Gebärstreik aus, um damit die Durchsetzung ihrer Forderungen zu forcieren.
Im Jahr 2002 verkündeten rund 400 Finninnen einen Gebärstreik gegen den Bau eines Atomkraftwerks.
Siehe auch
Literatur
- Anna Bergmann: Frauen, Männer, Sexualität und Geburtenkontrolle. Die Gebärstreikdebatte 1913 in Berlin, in: Karin Hausen (Hg.), Frauen suchen ihre Geschichte, München (1983).
- Karin Kozuch: Zwischen Gebärzwang und Zwangssterilisation. Die bevölkerungspolitische Debatte in der internationalen Frauenbewegung. ISBN 3-928300-90-3
- EMMA Juli/August 2001: Dossier Gebärstreik
- Dieter Nelles: Anarchosyndicalism and the Sexual Reform Movement in the Weimar Republic. Written for the workshop ‚Free Love and the Labour Movement‘ Second workshop in the series ‚Socialism and Sexuality‘ International Institute of Social History Amsterdam, 6 October 2000. [1]
- Karl Heinz Roth, „Kontroversen um Geburtenkontrolle am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Eine Dokumentation zur Berliner ‚Gebärstreikdebatte‘ von 1913“, Autonomie, 9 (1978)
- Gebärstreik gegen Atomkraft - Ein Offener Brief. Zeitung analyse & kritik Nr. 273 (Hamburg, 25. August 1986)
Weblinks
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