Gefahrenraum-Freimeldeanlage

Gefahrenraum-Freimeldeanlage

Eine Gefahrenraum-Freimeldeanlage ist eine technische Anlage, die an Bahnübergängen den Raum des Kreuzungsbereichs von Schiene und Straße überwacht. Technisch wird dies teils über Induktionsschleifen, über Infrarot-Lichtschranken oder Radar-Systeme realisiert. Oft sind Gefahrenraumfreimeldeanlagen an beschrankten Bahnübergängen mit (zum Teil automatischen) Halbschranken auf Nebenstrecken zu finden. Es gibt sie vereinzelt auch an unbeschrankten Bahnübergängen.

Mit ihnen soll festgestellt werden, ob sich noch ein Hindernis an der Schnittstellen von Straße und Schiene befindet. Die Anlage verhindert im Falle der Vorhandenseins eines Hindernisses das Schließen der Schranken. Außerdem stellt sie die den Bahnübergang deckenden zugbeeinflussenden Eisenbahnsignale auf „Halt“. Darüber hinaus wird die Information durch das angrenzende Bahnübergangs-Steuergerät über eine Funkverbindung an das nächste Stellwerk geleitet, von welchem dann die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden können.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Um die Zahl der Verkehrsunfälle an Bahnübergängen zu vermindern, musste eine Möglichkeit gefunden werden, Bahnübergänge automatisch zu überwachen. In diesem Zusammenhang sind vor allem Unfälle bedingt durch Rückstaus auf Straßen, Schaltfehler von ampelgesicherten Kreuzungen als auch Unachtsamkeit der Verkehrsteilnehmer zu nennen.

Diese Form der Sicherung kommt nicht nur auf Haupt- und Nebenbahnen zum Einsatz, sondern auch bei Stadt- und Straßenbahnen.

Mit eiförmiger Gefahrenraum-Freimeldeanlage
(hinten rechts im Bild) überwachter Übergang

Ablauf des Schließvorgangs

Der Gefahrenraum zwischen den einzelnen Schrankenbäumen und der gegenüberliegenden Seite des Bahnübergangs kann mittels einer Gefahrenraum-Freimeldeanlage vollautomatisch radarüberwacht gesichert werden. Dabei überprüft der meist eiförmige Radarscannner (hinten rechts im Bild) das Freisein des Übergangs, bevor er den Impuls des Schließvorgangs an die Schranken abgibt. Dann erfolgt das Schließen durch Senken der Schrankenbäume auf der rechten Seite und mit acht Sekunden zeitversetzt (Räumzeit) die verbleibenden Schrankenbäume. Auch nach erfolgter Schließung der Schrankenbäume überprüft er noch einmal den Bahnübergang, bevor er die Freigabe des zugbeeinflussenden Signals initiiert.

Überwachungstechnik mittels Sensoren

Sicherungsbereich eines höhengleichen Bahnübergangs sind die in die Gleise eingelassen Bahnübergangsplatten

Induktionsschleife

Auf dem höhengleichen Schienenüberweg mit eingelassenen Bahnübergangsplatten soll eine Kontaktschleife auf den Übergangsplatten feststellen, ob sich noch ein Hindernis darauf befindet.

Infrarot-Lichtschranke

Die Infrarot-Lichtschranke funktioniert nur dann richtig, wenn sie diagonal vom linken Andreaskreuz auf der einen Seite des Bahnüberangs (BÜ) zum rechten Andreaskreuz auf der anderen Seite des Bahnübergangs ausgerichtet ist (die andere Lichtschranke überwacht die zweite Diagonale). Ebenso muss eine weitere Lichtschranke die Schranke beziehungsweise Signalampel für den Straßenverkehr kontrollieren.

Radarsensoranlagen

Radargerät

Bei manchen Bahnübergängen, die nicht direkt durch ein Stellwerk einsehbar sind, wird zunehmend die Videoüberwachung durch ein Radarsensormeldesystem verdrängt. Bei solchen Systemen wird der Gefahrenbereich durch sogenannte Tripelspiegel eingegrenzt. Neben der Bereichseingrenzung prüfen sie die Funktion der Anlage und speichern einen Referenzwert für einen geräumten Bahnübergang. In dem Gehäuse des Scanners befindet sich ein horizontal rotierender Radarspiegel, dessen Überwachungsbereich durch sogenannte Referenzreflektoren in der näheren Umgebung begrenzt wird. Der Radarspiegel überprüft beim Herannahen eines Zuges und Schließen der Schranken die vorher aufgenommenen Referenzdaten mit den Aktuellen. Weicht die aktuelle Aufnahme des vermeintlich geräumten Bahnübergangs von den Referenzdaten ab, wird über die Signalsteuerung die Weiterfahrt des Zuges praktisch verhindert. Die Steuerungselektronik filtert alle Objekte mit weniger als 10 Zentimeter Kantenlänge heraus, um Störungen durch Vögel oder andere Tiere zu vermeiden.

Lokführern muss die Art der Überwachung mit einer entsprechenden Signaltafel angekündigt werden, damit sie sich auf die Art der Sicherungsmaßnahme einstellen können.

Vor- und Nachteile

  • Die Zugsicherung ermöglicht ein für den Zug gefahrloses Queren des gesicherten Bereichs einerseits und einen effektiven Einfahrschutz anderseits.
  • Die den Bahnübergang deckenden Hauptsignale springen erst auf "Fahrt", wenn die Warnanlage kein Hindernis erkennt.
  • Bei Anrufschranken hat der Schrankenwärter respektive das zuständige Stellwerk Gewissheit, dass die Schranken geschlossen werden dürfen beziehungsweise geschlossen worden sind.
  • Es besteht die Möglichkeit einer Fehlfunktion der Anlage.
  • Es entstehen Beschaffungs-, Installations- und Wartungskosten.

Weblinks


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