- Gefriersperma
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Bei Gefriersperma handelt es sich um Sperma, welches durch Tiefgefrierkonservierung haltbar gemacht wurde. Es wird vor allem in der künstlichen Besamung bei Rindern, Pferden und einigen Zootieren aber auch zur künstlichen Befruchtung beim Menschen eingesetzt. Gefriersperma ist praktisch unbegrenzt lagerbar.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung von Gefriersperma
Nach sexueller Stimulation wird die Samenflüssigkeit unmittelbar nach dem Samenerguss in einem auf Körpertemperatur angewärmten Wasserbad aufbewahrt. Im Anschluss werden Volumen und Qualität des Ejakulats ermittelt. Wichtige Kriterien zur Qualitätsbeurteilung sind die Spermienkonzentration (Bulle: 0,8–2,5 Mrd. Spermien pro ml) sowie der Prozentsatz beweglicher Spermien (Bulle: 60 bis 80 %). Vor dem Gefrieren wird die Samenflüssigkeit verdünnt. Der Verdünner enthält Nähr- und Schutzstoffe, wie beispielsweise Eigelb und Zucker, Pufferlösung, Antibiotika zur Verhinderung des Keimwachstums sowie Glyzerin als Frostschutz. Die Zugabe dieser Substanzen dient dazu, die Lebens- und Befruchtungsfähigkeit der Spermien zu erhalten. Nach dem Abfüllen der einzelnen Portionen in spezielle Plastikröhrchen, sogenannte Pailletten (Rind: Inhalt je nach System 0,25 bis 0,5 ml), werden diese für mehrere Stunden in einem Kühlschrank auf +4 °C abgekühlt. Das anschließende Einfrieren erfolgt meist in speziellen Tiefgefriermaschinen oder im Stickstoffdampf eines Spezialcontainers. Eingelagert wird Gefriersperma dann in flüssigem Stickstoff bei −196 °C. Wird diese Temperatur konstant gehalten, ist das Gefriersperma nahezu unbegrenzt haltbar[1], während es schon eine geringe Temperaturerhöhung unbrauchbar machen kann.
Bedeutung
Besondere Bedeutung besitzt Gefriersperma in der Rinderzucht, wo beispielsweise von den kanadischen Bullen Starbuck und Blackstar über eine Million Portionen verkauft wurden. Zum Einsatz kommt Gefriersperma auch bei Zootieren[2] und seltenen Schafrassen[3]. In der Schweinezucht wird Gefriersperma kaum eingesetzt. Die große Menge des Ejakulats von Schweinen erlaubt keine schnelle Abkühlung, weshalb dort fast nur mit Frischsperma gearbeitet wird.
Bedingt durch die Beanspruchung während des Gefrier- und Auftauvorgangs ist die Befruchtungsfähigkeit des Gefrierspermas gegenüber Frischsperma um etwa 15 bis 20 % geringer. Die Einfuhr und der Handel mit Gefriersperma von Tieren unterliegen gesetzlichen Regelungen.[4]
Für die künstliche Befruchtung der Frau wird Gefriersperma in Samenbanken gelagert.
Auch beim Erhalt gefährdeter Tierarten bekommt die künstliche Besamung durch Gefriersperma eine immer höhere Bedeutung. So gelang chinesischen Wissenschaftlern im Juli 2009 erstmals auf diese Weise die Geburt zweier Pandabären.[5]
Literatur
- E. Grunert, K.-H. Lotthammer, M. Rüsse, J. Gaus u.a.: Fruchtbarkeit im Kuhstall., ISBN 3-7843-2537-8
- A.-R. Günzel-Appel: Fertilitätskontrolle und Samenübertragung beim Hund. Gustav Fischer Verlag, Jena 1994; ISBN 3-334-60512-4
- Top agrar, das Magazin für moderne Landwirtschaft (Red.: Berthold Achler) (Hrsg.): Rinderbesamung mit Erfolg : Handbuch für Eigenbestands-Besamer. Landwirtschaftsverlag, Münster 2002, ISBN 3784331270.
Einzelnachweise
- ↑ Riesenbeck A.: Tiefgefriersperma. In: gfs-topgenetik.de, 2007; pdf; zuletzt eingesehen am 7. Nov. 2008
- ↑ www.lifegen.de: Nashorn: Besamung mit Gefriersperma geglückt, 2007; hier online; zuletzt eingesehen am 7. Nov. 2008
- ↑ www.sbs-bnp.ch: PRODUKTION UND EXPORT VON TIEFGEFRORENEM SPERMA DES SCHWARZBRAUNEN BERGSCHAFES; hier online; zuletzt eingesehen am 7. Nov. 2008
- ↑ www.bmelv.de: Tiergesundheitsbescheinigung für Equidensperma, hier online; zuletzt eingesehen am 7. Nov. 2008
- ↑ Erstmals Panda-Nachwuchs aus Tiefkühlsperma (Abgerufen am 27. Juli 2009)
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