Gehörlosenseelsorge

Gehörlosenseelsorge

Gehörlosenseelsorge, die (ehem. Taubstummenseelsorge) ist die diakonische Hinwendung zu dem gehörlosen Menschen (Wesensmerkmal der Kirche), um dem Gehörlosen eine Zugang zur „hörenden Welt“ zu ermöglichen, ihn in Lebenssituationen zu begleiten und „Gottes Wort“ zu verkündigen. Daher auch heute noch die fälschliche Annahme, es gehe in der Gehörlosenseelsorge vornehmlich um die Seelsorge an Gehörlosen.

Im heutigen Sinne ist Gehörlosenseelsorge Gemeindearbeit, die alle kirchlichen Merkmale (Verkündigung, Unterricht und Seelsorge) umfasst. Diese Arbeit unterscheidet sich von „normaler“ Gemeindearbeit vor allem in der Verwendung der Gebärdensprache.

Ausgehend von einer neuen Wahrnehmung und Wertschätzung der Gebärdensprache begann in den 1980er Jahren in der Gehörlosengemeinschaft in Deutschland die Entwicklung hin zu einem neuen (nicht-behinderten) Selbstbewusstsein. Diese Entdeckung der eigenen Gehörlosenkultur und der Kampf um die Anerkennung der Gebärdensprache fanden ihren Niederschlag auch in der Gehörlosenseelsorge und sind ständige Herausforderung an das Bemühen, mehr Kirche der Gehörlosen als Kirche für die Gehörlosen zu werden.

Im Bereich der evangelischen Landeskirchen ist die Gehörlosenseelsorge organisatorisch ein Bereich der Sonderseelsorge (vgl. Krankenhausseelsorge, Gefängnisseelsorge u. a.). Auf EKD Ebene wird die evangelische Gehörlosenseelsorge vertreten durch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge (DAFEG). Im freikirchlichen Bereich existieren Christliche Gehörlosen-Gemeinschaften.

In der katholischen Kirche ist als Dachverband der Verband der Katholischen Gehörlosen Deutschlands (VKGD) für die Gehörlosengemeinden zuständig. Konkret setzen die einzelnen Diözesen dafür Seelsorger ein. Die Arbeitsstelle „Pastoral für Menschen mit Behinderung der Deutschen Bischofskonferenz“ unterstützt die Gehörlosenseelsorge durch verschiedene Tätigkeiten: Jahrestagungen der Gehörlosenseelsorger, Zusatzqualifikationen für Mitarbeiter, Herausgabe der Zeitschrift „Behinderung & Pastoral“, politische Vertretung.

Ähnlich unterstützt die Arbeitsstelle auch die übrigen Behindertenseelsorgerinnen und -seelsorger. Die Arbeitsstelle für Behindertenpastoral arbeitet eng mit den Diözesan-Gehörlosenseelsorgern und dem Verband der Katholischen Gehörlosen Deutschlands (VKGD) zusammen.


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