- Gelbfüßler
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Gelbfüßler ist ein Neckname, mit dem früher Schwaben, jedoch hauptsächlich Badener bezeichnet werden. Je nach Dialekt sind hierbei die Bezeichnungen Gälfießler, Gälfiaßler, Gälfiäßler, Gelbfiaßler, Geelfiaßler, Gealfüaßler usw. üblich.
Inhaltsverzeichnis
Herkunftsgeschichte
Historisch wurde die Bezeichnung für den Volksstamm der Schwaben verwendet. Auch wenn der Begriff „Schwaben“ heute mehrheitlich für die Einwohner Württembergs verwendet wird, so ist zu berücksichtigen, dass der Volksstamm der Schwaben sowohl in württembergischem als auch in badischem Herrschaftsgebiet siedelte. Daher ist zu vermuten, dass die Bezeichnung früher sowohl für Badener als auch für Württemberger verwendet wurde.
Gelbfüßler als Bezeichnung für Schwaben
Schon in Johann Fischarts Werk Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung taucht 1575 die Aussage auf, dass die Schwaben „gelb Füß“ haben. Möglicherweise sagte man den Schwaben traditionell gelbe Füße nach, weil sie wegen ihrer Armut barfuß liefen und ihre Füße daher einen braun-gelben Farbton angenommen hatten.
Auch in Sebastian Sailers Schwank Die sieben Schwaben (um 1756) findet sich die Bezeichnung Gelbfüßler bzw. Gealfüaßler für einen Schwaben. Im Kriegszug der Sieben Schwaben (1827) wird einer der Sieben als Bopfinger Gelbfüßler bezeichnet, da er, um in seinem Korb Platz zu sparen, die darin befindlichen Eier mit den Füßen zusammendrückt.
Das Schwäbische Wörterbuch von 1831 bezeichnet die schwäbischen Weinbauern und die schwäbischen Hofbediensteten als Gelbfüßler; erstere aufgrund ihrer gelben hirschledernen Hosen, zweitere wegen der gelben Livree. Im Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm von 1897 steht unter dem Stichwort Gelbfüßler: „vor zeiten ein Spottname der Schwaben bei ihren Nachbarn“.
Nachdem Napoleon 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss das Territorium von Baden stark vergrößert und den württembergischen Teil zum Königreich Württemberg erhoben hatte, kam es zu einer zunehmenden ideologischen Trennung zwischen den Bewohnern beider Herrschaftsgebiete, welche dazu führte, dass sich Badener heute selbst nicht mehr als Schwaben sehen. Der Begriff „Schwabe“ wird daher heute oft als deckungsgleich mit „Württemberger“ verwendet.
Gelbfüßler als Bezeichnung für Badener
Ab etwa 1900 wurde der Begriff auf die Einwohner Badens übertragen. Möglicherweise ist dies auf den badischen Wappengreif zurückzuführen, welcher früher mit gelben Klauen versehen wurde. Ursächlich könnten ebenfalls die vom Badischen Regiment im 18. Jahrhundert getragenen gelben Gamaschen sein. Der Begriff ist im Vergleich zu „Badenser“ weniger negativ besetzt.
Literatur
- David Depenau: Die Ortsnecknamen in Stadt und Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden. Von Gälfießler, Käschdeigel un Schdaffelschnatzer. Verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2003, ISBN 3-89735-247-8.
Weblinks
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