Geländetaufe

Geländetaufe

Als Geländetaufe wird ein militärisches Verfahren zur Bezeichnung von sonst unbenannten Punkten im Gelände oder Geländepunkten, deren Namen unbekannt sind, bezeichnet. Sie dient der Vereinfachung bei der Zielansprache und findet bei Feuerkommandos und Meldungen Anwendung. Gleichzeitig können damit Ortsangaben so verschleiert werden, dass sie der Gegner in einer abgefangenen Meldung nicht ohne weiteres zuordnen kann. Andererseits müssen aus dem gleichen Grund Geländetaufen zwischen benachbarten Truppenteilen oder Teileinheiten aufeinander abgestimmt werden. Die Notwendigkeit einer Geländetaufe ergibt sich einerseits aus der normalerweise unzureichenden Kartenausstattung der Truppe, andererseits aus dem Bedürfnis, im Einsatz über ein möglichst engmaschiges Netz von Referenzpunkten im Gelände zu verfügen. Nur mit einem solch dichten Netz von Bezugspunkten können hinreichend präzise Meldungen über Beobachtungen gemacht werden. Selbst bei ausreichender Ausstattung mit Landkarten erfolgt daher eine Geländetaufe. Dabei kommt es darauf an, möglichst einprägsame Namen zu wählen, die das Charakteristische des Geländepunktes hervorheben.

Einzelne Geländebedeckungen, wie Wälder, Felder oder Straßen und Gebäude, oder Geländeformen, wie Berge, Hügel oder Senken, werden dabei nach auffälligen Merkmalen benannt. Eine unbewaldete Höhe kann dadurch als Kahler Berg, ein Gehöft mit Silo als Silohof oder ein Waldstück in Kreuzform als Kreuzwald benannt werden. Sofern Kartenmaterial mit Höhenangaben verfügbar ist, können Geländeerhebungen oder -senken auch nach der Höhenangabe für die höchste oder tiefste Stelle bezeichnet werden. Beispiele dafür wären Höhe 234 oder seltener 386er Berg.

In der Kriegsgeschichte wurden Geländestücke häufig auch nach Personen oder Truppenteilen benannt, die längere Zeit an diesem Ort eingesetzt waren. Deswegen ergeben sich bei der Lektüre von Einsatzdarstellungen dann später oft Schwierigkeiten, weil die seinerzeitige Geländetaufe nicht mehr nachvollzogen werden kann und sich die Angaben nachträglich nicht mehr zuweisen lassen.

In der Armee der Schweiz findet die Geländetaufe auch im SNORDA-Verfahren statt.

Geländetaufe sind auch bei den Spezialeinheiten der Polizei üblich, meist als Uhrzeitangabe übertragen auf die Lage bestimmter Objekte oder Personen (Beispiel: Haupteingang = „06.00 h“).

Literatur

  • Bundesministerium der Verteidigung: 20 Ausbildungsmittel für Unterricht und Praktischen Dienst. Schriftenreihe Innere Führung 5/1984, Bonn 1984
  • Konrad Saß: Sandkastenschule. Potsdam 1934

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