- Gemeindeeber
-
Der Gemeindebulle oder auch Dorfstier war bis in die 1970er-Jahre hinein in ländlichen Gegenden üblich. Bevor die Besamung der Kühe möglich war, kaufte der Bürgermeister oder der Landrat einen Zuchtbullen für die Gemeinde. Dieser wurde bei einem Bauern untergestellt, welcher dafür als Entschädigung Nutzungsrechte an Gemeindeland oder eine finanzielle Entschädigung (welche oft dan bestand, das er den Bullen kostenlos nutzen konnte) erhielt. Dieser Bulle deckte gegen eine geringere Gebühr die Kühe der Gemeinde und trug zum Zuchtfortschritt bei den in der gemeinde gehaltenen Kühen bei. Überliefert sind auch Garantien, welche bei einem erfolglosen Deckakt die weiteren Deckakte bis zur erfolgreichen Deckung der Kuh kostenfrei stellten.
Die Tradition des Gemeindebullen wurde auch von Genossenschaften der Bauern übernommen. In einigen Gegenden wurde an Pfingsten der Gemeindebulle geschmückt und man ließ ihn auf der Pfingstwiese weiden.
Im Deutschen Rechtswörterbuch finden sich Quellen aus dem 14. Jahrhundert zum Begriff des Dorfstiers.
Neben dem Gemeindstier wurden meist auch Gemeindeeber gehalten.
Weblinks
Wikimedia Foundation.