Alexander-Newski-Orden

Alexander-Newski-Orden

Der Alexander-Newski-Orden ist eine Auszeichnung, die zunächst im kaiserlichen Russland und später erneut in der Sowjetunion verliehen wurde. 2010 wurde sie in der Russischen Föderation erneut gestiftet.

Inhaltsverzeichnis

Der Kaiserliche Orden

Ordensstern
Kaiserlicher Newski-Orden (19. Jh.)

Der erste Kaiserliche Orden des Heiligen und Rechtgläubigen Großfürsten Alexander Newski (russisch Iмператорский Орденъ Святого Благовѣрного Великого Князя Александра Невского/ Imperatorskij Orden Swjatowo Blagowernowo Welikowo Knjasja Alexandra Newskowo) war ein kaiserlich-russischer Zivil- und Militärverdienstorden, im Rang der Zweite nach dem Andreasorden, und hatte nur eine Klasse. Er wurde nur an Personen verliehen, die mindestens im Rang eines Generalmajors standen. Fürsten Kaiserlichen Blutes bekamen den Orden automatisch beim Erreichen der Volljährigkeit, Russische Großfürsten und Zarensöhne gleich nach der Taufe. Gestiftet wurde er am 21. Mai 1725 von Katharina I., nach dem Tod ihres Gemahls Zar Peter dem Großen.

Das Ordenszeichen ist ein goldenes, rot emailliertes, achtspitziges Kreuz, in der Mitte mit dem Bild des hl. Alexander Newski im goldenen Harnisch zu Pferd und auf der Rückseite mit der gekrönten Chiffre des Heiligen. In den vier Winkeln sind vier goldene gekrönte zweiköpfige Adler. Der Orden konnte bei herausragenden Verdiensten mit Brillanten und bei militärischen Verdiensten mit goldenen Schwertern verliehen werden. Bei der Dekoration mit Brillanten sind auf dem Kreuz die Adler, die Umrahmung des Mittenmedaillons und die Schwerter (falls vorhanden) mit diesen Edelsteinen verziert, beim Ordensstern ist der ganze Stern mit Brillanten belegt. Bei der Dekoration mit Schwertern sind diese beim Kreuz den Adlern unterlegt und beim Stern in gekreuzter Form unter das Mittenmedaillon gelegt. Nichtchristen bekamen den Orden mit dem Zarenadler statt der Heiligenfigur im Mittenmedaillon des Kreuzes und des Sterns.

Getragen wurde der Orden an einem ponceauroten, 10 cm breiten, über der linken Schulter nach der rechten Hüfte zu hängenden Band nebst einem achtspitzigen silbernen Ordensstern mit der gekrönten Chiffre des hl. Alexander: S. A. (Sanctus Alexander, dies in lateinischen Buchstaben) umgeben von der Ordensdevise "Für Arbeit und das Vaterland" (russisch "За Труды и Отечество", „Za trudy i otjetschestwo“) in goldener Inschrift auf rotem Reifen. Die Inhaber des Andreasordens trugen den Newskiorden als Halsdekoration. Das Ordensfest war der 30. August (11. September).

Während der kurzlebigen bürgerlichen Republik unter Alexander Kerenski wurde der Orden weiterverliehen, jedoch mit ungekrönten Doppeladlern in den Winkeln des Kreuzes. Ab Oktober 1917 wurde er nicht mehr verliehen. Die Romanow-Dynastie im Exil behielt den Orden als Hausorden.

Der heutige, 1992 von Boris Jelzin gestiftete vierklassige Verdienstorden der Republik Russland (орден За Заслуги перед отечеством, Orden Sa Saslugi pered otjetschestwom) enthält viele Elemente (Aussehen, Ordensband) des kaiserlichen Alexander-Newski-Ordens, besonders der Ausgabe für Nichtchristen.

Der sowjetische Orden

Sowjetischer Newskiorden

Der zweite Alexander-Newski-Orden (Орден Александра Невского, Orden Aleksandra Newskowo) war ein Militärverdienstorden und wurde am 29. Juli 1942 von der Regierung unter Josef Stalin gestiftet. Der Orden durfte an sowjetische und ausländische Offiziere verliehen werden, die sich im Krieg durch persönlichen Mut auszeichneten oder bei Kriegsoperationen ihrer Truppen Erfolge bei minimalem Verlust von Menschenleben erzielen konnten. In der Reihenfolge sowjetischer Auszeichnungen stand er zwischen dem Bogdan-Chmelnizki-Orden III. Klasse und dem Orden des Großen Vaterländischen Krieges I. Klasse.

Wie alle höheren sowjetischen Orden hatte der Newski-Orden nur eine Klasse. Das Ordenszeichen war ein fünfarmiger rot emaillierter Stern mit silbernen Strahlen zwischen den Armen, unter dem Stern sind zwei gekreuzte Streitäxte platziert. Das Mittenmedaillon zeigt ein Brustbild des Alexander Newski in Silber und unter ihm eine silberne Plakette mit dem Staatsemblem Hammer und Sichel. Unter dem Mittenmedaillon sind ein Bogen und ein Köcher mit Pfeilen platziert, die mit einem Schwert gekreuzt sind. Der Orden wird auf der rechten Brust getragen.

Im Großen Vaterländischen Krieg wurde der Orden rund 40.000 Mal verliehen.[1]

Auf Beschluss des Obersten Sowjets der Russischen Föderation Nr. 2557-I vom 20. März 1992 blieb der Orden als staatliches Ehrenzeichen der Russischen Föderation erhalten, jedoch wurde er im post-sowjetischen Russland zunächst nicht verliehen.

Der Orden der Russischen Föderation

Auf Anordnung des Präsidenten der Russischen Föderation Dmitri Medwedew vom 7. September 2010[2] wurde der Alexander-Newski-Orden neu gestiftet, nun wieder als Zivil- und Militärverdienstorden. Seine Gestaltung entspricht weitgehend der des kaiserlichen Ordens. Die erste Verleihung erfolgte am 15. Dezember 2010.

Träger des Alexander-Newski-Ordens der Russischen Föderation

Verleihung des Alexander-Newski-Ordens an Alexei Sokolow durch Dmitri Medwedew (2011)

(vollständige Liste bis Juni 2011)

  1. Boris Gryslow (Vorsitzender der Staatsduma; Ordensverleihung am 15. Dezember 2010)
  2. Kyrill I. (Patriarch von Moskau und der ganzen Rus, Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche; 7. Januar 2011)
  3. Alexei Sokolow (Oberst, * 1911, Ehrenvorsitzender des Veteranenrates des 104. Garde-Fallschirmjägerregiments, Teilnehmer des Winterkrieges und des Deutsch-Sowjetischen Krieges; 8. Februar 2011)
  4. Juri Ossipow (Mathematiker, Präsident der Russischen Akademie der Wissenschaften; 22. April 2011)
  5. Sergei Sokolow (Marschall der Sowjetunion, * 1911; 23. Juni 2011)

Literatur

  • Paul Ohm Hieronymussen: Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour. Blandford Press u. a., London u. a. 1975, ISBN 0-7137-0445-4.
  • Иван Георгиевич Спасский: Иностранные и русские ордена до 1917 года. Дорваль и другие, Санкт-Петербург 1993, ISBN 5-8308-0042-X.

Weblinks

 Commons: Alexander-Newski-Orden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Sergej Matwejewitsch Schtemenko: Im Generalstab. Deutscher Militärverlag, Berlin 1969, S. 386
  2. Указ № 1099 «О мерах по совершенствованию государственной наградной системы Российской Федерации» (Anordnung Nr. 1099 Über Maßnahmen zur Vervollkommnung des staatlichen Auszeichnungssystems der Russischen Föderation)

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