- Gemütlich
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Gemütlichkeit, abgeleitet von Gemüt, ist ein subjektiv empfundener Gemütszustand des Wohlbefindens, ausgelöst durch subjektiv determinierte materielle Verstärker und/oder Situationen. Das Wort Gemütlichkeit hat auch Eingang in den englischen Sprachgebrauch gefunden, da es dort keine richtige Entsprechung hat.
Gemütlichkeit kennzeichnet zugleich eine dem Menschen freundliche, warme Atmosphäre und Umgebung, in der man sich wohlfühlt. Sie ist gekennzeichnet von Ruhe, Ausgeglichenheit und Geborgenheit, Freiheit von Konflikten und Sorgen. Sie bringt Ruhe in die Hektik. Gemütlichkeit verträgt keine Aufregung, keinen Streit, keine sich aufdrängenden Sorgen. Sie ist auch unvereinbar mit gleichzeitiger schwerer Arbeit, die zwar zu Gemütlichkeit führen kann, aber selbst keine darstellt. Durch die Freiheit von Konflikten wirkt die Darstellung von Gemütlichkeit in der Kunst oft kitschig.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Begriff Gemütlichkeit bedeutete zunächst nur soviel wie „voller Gemüt“. Die Herrenhuter verwendeten den Ausdruck Anfang des 18. Jahrhunderts in ihren Schriften im Sinne von Herzlichkeit. Eine neue Bedeutung bekam er in der Biedermeierzeit; in dieser Phase wurde Gemütlichkeit zu einem Modebegriff im Sinne von Behaglichkeit, wurde von Kritikern wie Joseph Görres aber auch in Zusammenhang gebracht wurde mit Nationalismus und Deutschtümelei. Gemütlichkeit bekam daher auch eine negative Konnotation im Sinne von Trägheit und fehlender Courage. Der Schriftsteller Theodor Vischer sprach in seinem Buch Auch Einer abwertend von der Vettermichelsgemütlichkeit.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Storfer, Wörter und ihre Schicksale, Berlin 1935, S. 153 f.
Literatur
- Brigitta Schmidt-Lauber: Gemütlichkeit. Eine kulturwissenschaftliche Annäherung. Campus, Frankfurt am Main und New York 2003, ISBN 3-593-37363-7.
Weblinks
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