Georg Peter Bruckmann

Georg Peter Bruckmann
Georg Peter Bruckmann

Georg Peter Bruckmann (* 10. Juni 1778 in Heilbronn; † 4. Dezember 1850 ebenda) war Silberwarenfabrikant und Gründer der Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne in Heilbronn. Da er als Erster Silberwaren maschinell in Großpoduktion fertigte, gilt er als Begründer der deutschen Silberwarenindustrie.

Leben

Bruckmann wurde 1778 als Sohn des Heilbronner Silberschmieds Johann Dietrich Bruckmann (1736–1807) und dessen Frau Johanna Susanne geborene Drauz geboren. Er war ein Enkel des 1725 in das Heilbronner Bürgerrecht aufgenommenen Kaufmanns Hermann Dietrich Brockmann aus Hemer bei Iserlohn in Westfalen, der die Heilbronner Familie Bruckmann begründete,[1] und ein Cousin des Stadtschultheißen Johann Clemens Bruckmann.[2]

Bruckmann absolvierte zunächst eine Lehre im elterlichen Betrieb und begab sich dann auf Wanderschaft. In Wien besuchte er den Zeichenkurs an der Akademie der bildenden Künste, die zu jener Zeit von dem Heilbronner Heinrich Friedrich Füger geleitet wurde. An der Académie Julienne in Paris erlernte er das Schneiden von Prägestempeln. In Genf wurde er mit der Bijouterie vertraut. Gemeinsam mit dem später wieder ausgeschiedenen Karl Seeger übernahm er zurück in Heilbronn im Jahr 1805 den väterlichen Betrieb. Noch vor Einsetzen der allgemeinen Industrialisierung im Königreich Württemberg formte er den Betrieb zu einer Fabrik um, indem er alle Einzelteile für die dort gefertigten Silberwaren künftig selbst herstellte, anstelle wie zuvor Zierteile aus Frankreich zu importieren. Mit seinen maschinell und in Großproduktion gefertigten Silberwaren, vornehmlich Bestecken, begründete er die deutsche Silberwarenindustrie.

Zu Bruckmanns Erfolg trugen insbesondere seine Ansprüche an Qualität und Gestaltung der Waren bei. Zu seinen engsten Mitarbeitern zählte ab 1819 der spätere Stuttgarter Akademieprofessor Conrad Weitbrecht. 1842 stiftete Bruckmann 10.000 Gulden zum Bau einer eigenen Zeichen- und Modellierschule, aus der sich später die Heilbronner Berufsschule entwickelte.

Bruckmann war in erster Ehe ab 1804 mit der Bankierstochter Adelaide Josephine Wencelius (1779–1813) verheiratet. Dieser Ehe entstammten ein Sohn und drei Töchter. Nach dem Tod der ersten Gattin heiratete er am 11. September 1815 in Zürich Johanna Henriette Friederike Madepohl (1794–1862), die Tochter des Hafenmeisters von Riga. Dieser Ehe entstammten weitere neun Söhne und vier Töchter. Das Grabmal von Georg Peter Bruckmann befindet sich auf dem Alten Friedhof in Heilbronn.

Das von Bruckmann gegründete Unternehmen erlangte überregionale Bedeutung und verblieb über vier Generationen in Familienbesitz, bevor es 1968 verkauft und 1973 geschlossen wurde. Ein Enkel Bruckmanns, Peter Bruckmann, war zwischen 1909 und 1932 zweimaliger Vorsitzender des Deutschen Werkbundes.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Dürr: Heilbronner Chronik. I. Teil. 2. Auflage. Rembold, Heilbronn 1926 [Nachdruck: Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 27)], S. 272 u. 303.
  2. Stammliste der Familie Bruckmann. Bosheuyer, Cannstatt 1892, S. 3, 4 u. 6

Literatur


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