Alexander Freiherr von Falkenhausen

Alexander Freiherr von Falkenhausen
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Alexander von Falkenhausen (1940)

Ernst Alexander Alfred Herrmann Freiherr von Falkenhausen (* 29. Oktober 1878 auf Gut Blumenthal, Landkreis Neisse, Schlesien; † 31. Juli 1966 in Nassau) war deutscher General und von 1940 bis 1944 Chef der Militärverwaltung im besetzten Belgien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In ein altadliges Elternhaus geboren, wollte von Falkenhausen zunächst Entdeckungsreisender werden, wurde dann jedoch des Gymnasiums in Breslau verwiesen und besuchte daraufhin die Kadettenanstalt in Wahlstadt. Damit begann er im Alter von zwölf Jahren seine militärische Laufbahn.

In der Folge diente er unter Paul von Hindenburg im Infanterie-Regiment 91 in Oldenburg, langweilte sich aber und spielte sogar mit dem Gedanken, in amerikanische Dienste zu treten, um so am Spanisch-Amerikanischer Krieg teilnehmen zu können. Durch Beziehungen gelang es ihm aber, zu den Truppen, die wegen des Boxer-Aufstandes nach China geschickt wurden, versetzt zu werden. Zurückgekehrt heiratete er Paula von Wedderkop, die Tochter des oldenburgischen Hausmarschalls Julius von Wedderkop und wurde in den Großen Generalstab nach Berlin versetzt, wo er Japanisch lernte und dann Material über den japanischen Machtbereich in Ostasien auswertete. Anschließend wurde er erst für zwei Jahre zum Studium der japanischen Militäreinrichtungen und dann bis zum Beginn des Weltkriegs als Militärattaché nach Tokio kommandiert.

Nach Dienst in verschiedenen Stäben an West- und Ostfront – zuletzt koordinierte er den Nachschub für den Angriff auf Verdun – wurde er in die Türkei versetzt. Dort war er zunächst Chef der Etappe der 2. Armee im Kaukasus und dann Chef des Stabes der türkischen 7. Armee. Als solcher kämpfte er im damals zum Osmanischen Reich gehörigen Palästina und erwarb sich dort den Orden Pour le Mérite, die höchste preußische Kriegsauszeichnung.

In der Weimarer Republik diente er weiter in der Reichswehr, verhandelte mit Polen über die deutsche Ostgrenze, löste die Marinebrigade Ehrhardt auf und war Kommandeur der Infanterieschule in Dresden bis 1930. Dann wurde er wegen vermeintlicher nationalsozialistischer Vorgänge, mit denen er jedoch nichts zu tun hatte, entlassen und ging nach vergeblichem Engagement im Stahlhelm, gegen dessen Eingliederung in die SA, 1934 als Militärberater Chiang Kai-sheks nach China, wo er Nachfolger des ihm aus der Zeit in türkischen Diensten bekannten und befreundeten Hans von Seeckt wurde. Als Chef der deutschen Militärmission bekämpfte er erfolgreich die Japaner. Die deutsche Politik in Fernost schwankte damals noch zwischen einer Allianz mit China, das groß, nicht organisiert und von wechselnden Bürgerkriegen zerrissen war, oder mit Japan, dem Gegner im letzten Weltkrieg. Einflussreiche Kreise der deutschen Diplomaten hielten das Bündnis mit China für dem deutschen Interesse entsprechender, doch setzte sich schließlich von Ribbentrops Fraktion durch, die auch die ideologische Nähe zu Japan suchte. So wurden die deutsche Militärmission unter von Falkenhausen und die Vertreter der deutsch-chinesischen Militärhilfsgesellschaft 1938 von Joachim von Ribbentrop unter Androhung familiärer Repressalien gezwungen ins Reich zurückzukehren. Dort nahm er Kontakt mit Regimegegnern wie Franz Halder und anderen auf.

Bei Kriegsausbruch 1939 wurde Alexander von Falkenhausen als Chef des Wehrkreises Dresden reaktiviert und schließlich von 1940 bis 1944 Militärgouverneur von Belgien und Nordfrankreich, zeitweise auch von den Niederlanden und Luxemburg. In dieser Rolle war er – trotz vorherigen Widerstands gegen die Judenverfolgung – verantwortlich für die Deportation von belgischen Juden und für Geiselerschießungen. Dabei muss bemerkt sein, dass Falkenhausen versuchte die Deportation von belgischen Juden und Zwangsarbeitern zu verhindern oder zu verzögern. So hatte er Verbindungen zum deutschen Widerstand und war mit Helmuth James Graf von Moltke, Ulrich von Hassell und Carl-Heinrich von Stülpnagel eng befreundet.

Am 20. Juli selbst versuchte er, obwohl einige Tage vor dem 20. Juli seines Kommandos enthoben, den Oberbefehlshaber West, Kluge, anzurufen und zu überzeugen, die Front für die alliierten Verbände in der Normandie zu öffnen und den Krieg so zu beenden, erhielt aber die sprichwörtliche Antwort "jetzt, wo das Schwein nicht tot ist, kann ich nichts machen." So verlief der Aufstand des 20. Juli in Paris und im Westen wie generell im ganzen deutschen Machtbereich im Sande.

Wegen diesen Verbindungen zu den Attentätern des 20. Juli 1944 wurde er einige Tage nach dem nach seiner Entlassung stattfindenden Attentat des 20. Juli verhaftet und von der SS in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau in der sogenannten "Prominentenbaracke" gefangen gehalten. Aufgrund mangelndem Beweismaterial wurde er nicht vor Gericht gestellt.

Nach der Befreiung durch alliierte Truppen wurde Alexander von Falkenhausen erneut interniert und saß in verschiedenen Lagern und Gefängnissen ein. 1948 wurde er vor einem belgischen Gericht für seine Taten in den Jahren 1940 bis 1944 angeklagt und 1951 zu zwölf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er wurde jedoch drei Wochen nach dem Urteil wegen seiner nachgewiesenen Versuche, die Deportation belgischer Juden zu behindern, nach Deutschland abgeschoben. Hier heiratete er seine zweite Frau Cecile, die Witwe eines belgischen Widerstandskämpfers war und die er während seiner Haftzeit kennen gelernt hatte. Er lebte zunächst nahe der damaligen Zonengrenze im Anwesen seines Freundes Franz von Papen, dann jedoch - da man eine Entführung durch ostdeutsche Agenten befürchtete - bis zu seinem Tod in Nassau an der Lahn.

Auszeichnungen

  • Osmanisches Reich
    • Osmanje-Orden III. Klasse mit Säbel
    • Medschidié-Orden II. Klasse mit Säbel
    • Imtiaz-Medaille in Silber mit Säbel
    • Liakat-Medaille in Gold mit Säbel
    • Eiserner Halbmond

Literatur

  • Liang, Hsi-Huey: The Sino-German connection: Alexander von Falkenhausen between China and Germany 1900 - 1941. - Assen: van Gorcum, 1978
  • unveröffentlichte Memoiren Alexander von Falkenhausens im Militärarchiv Freiburg, verschiedene Fassungen
  • Liman von Sanders: Fünf Jahre Türkei

Weblinks


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