Hans Joachim von Falkenhausen

Hans Joachim von Falkenhausen

Hans-Joachim Freiherr von Falkenhausen (* 15. Oktober 1893 in Brieg[1]; † 1. oder 2. Juli 1934 in Berlin) war ein ranghohes SA-Mitglied.

Leben und Wirken

Hans-Joachim von Falkenhausen wurde 1893 als Neffe des späteren Generals Alexander von Falkenhausen geboren.[2] Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er ein Bein verlor, das er durch eine Prothese ersetzte, stieß er 1925 zur nationalsozialistischen Bewegung. In dieser machte er rasch Karriere und stieg bis Ende der 1920er Jahre zu einem der Führer der SA, der Privatarmee der Partei, und zum Stellvertreter des SA-Führers Georg von Detten auf.

Walther Hofer bringt Falkenhausen für das Frühjahr 1933 mit dem Reichstagsbrand vom 28. Februar des betreffenden Jahres in Verbindung.[3]

Im Sommer 1934 kam Falkenhausen, inzwischen im Rang eines Oberführers, im Zuge der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle ums Leben, als Hitler und andere nationalsozialistische Führer ihre tatsächlichen und vermeintlichen Gegner und Rivalen in den Reihen der Sturmabteilung ermorden ließen.

Über die Umstände der Ermordung kursieren in der Literatur vielfältige, zum Teil widersprüchliche Informationen. Fest steht lediglich, dass Falkenhausen im Laufe der Ereignisse des 30. Junis verhaftet, sodann verhört und bald danach erschossen wurde. Heinz Pentzlin gibt zudem an, dass Falkenhauen gefoltert worden sei.[4]

Mit Verweis auf einen Zeugen namens Schreyer datierte Heinz Höhne den Zeitpunkt von Falkenhausens Erschießung auf genau zwei Uhr in der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli 1934.[5]

Während Calic ebenfalls den 1. Juli als Ermordungstag angibt,[6] geben andere Autoren andere Tage an. So terminierte die Zeitschrift Der Monat Falkenhausens Tod 1979 in die Nacht vom 1. zum 2. Juli 1934 und nannte die SS-Kaserne Lichterfelde als Sterbeort.

Der Falkenhausen-Mord wurde seinerzeit derart bekannt, dass die britische Schriftstellerin Agatha Christie sich noch mehr als vierzig Jahre bei der Niederschrift ihrer Autobiographie in den 1970ern an ihn erinnerte.[7]

Einzelnachweise

  1. Georg Kretschmar: Dokumente zur Kichenpolitik des Dritten Reiches, 1975, S. 143.
  2. John Wheeler-Bennett: Hindenburg. The Wooden Titan, 1967, S. 462.
  3. Wather Hofer: Der Reichstagsbrand. Eine wissenschaftliche Dokumentation, S. 470.
  4. Heinz Pentzlin: Die Deutschen im dritten Reich, 1985, S. 100.
  5. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS., 1967, S. 121.
  6. Edouard Calic: Reinhard Heydrich. Schlüsselfigur des Dritte Reiches, 1982, S. 154.
  7. Agatha Christie: An Autobiography, 1977, S. 274.

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