Geragogik

Geragogik

Geragogik, Gerontagogik oder auch Alterspädagogik ist ein Teilgebiet der Gerontologie, das sich mit den Methoden und Inhalten des Lernens bei älteren Menschen (Alterspädagogik) und sozial-gesellschaftlichen Problemen von alten Menschen beschäftigt. Der Begriff "Geragogik" wurde 1965 von Hilarion Petzold geprägt. Innerhalb der Sozialwissenschaften wird die Geragogik dem Bereich Soziale Arbeit zugeordnet. Auch in der Gesundheitsförderung hat sie ihren Platz.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Das Wort ist eine Analogiebildung zu Pädagogik. Pädagogik heißt wörtlich griechisch: Kinder anleiten, zu etwas hinführen; Gerontagogik heißt: Alte Menschen anleiten, zu etwas hinführen.

Prinzipien und Ziele

Geragogik beinhaltet eine ganzheitliche, theoretische und praktische Lehre über den Alterungsprozess und den Lebensabschnitt Alter, gleichermaßen für die Generation der Kinder- und Jugendlichen, die Generation der Erwachsenen und die Generation der Alten.

Ziele der Geragogik sind u. a.,:

  • Ressourcen aktivieren, protektive Faktoren bereitstellen
  • Kompetenzen und Performanz steigern
  • Defizite (nicht mehr oder nur noch teilweise vorhandene Fähigkeiten) kompensieren
  • die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit älterer Menschen zu erhalten,
  • alte Menschen zu einer selbstbestimmten Lebensführung zu befähigen,
  • alterstypisches Lernverhalten zu fördern,
  • soziale Beziehungen zwischen älteren Menschen zu fördern.
  • Erhalt von Lebensqualität

Zu den praktischen Angeboten gehören Fortbildung (z. B. Vorträge, Seniorenstudium), Bewegung (Gymnastik, Tanzen), Freizeitgestaltung und therapeutische Maßnahmen (Psychomotorik, Realitätsorientierung).

Dadurch soll dem alten Menschen eine Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt, eine selbstbestimmte Lebensführung und die Bewältigung konkreter Umweltanforderungen ermöglicht werden.

In der Geragogik geht man vom Konzept des Lebenslangen Lernens aus. Sowohl intentionale als auch funktionale Erziehung erfolgt in jedem Lebensalter. Sie beschäftigt sich mit Methoden und Organisationsformen der Seniorenbildung und auch mit der Aufgabe, Menschen mittleren Alters auf den Ruhestand und die Begleiterscheinungen des Alterns vorzubereiten. Dabei greift sie auf Erkenntnisse der Gerontologie (Alterskunde) zurück. Geragogische Angebote richten sich an ältere Berufstätige, so genannte Junge Alte (ca. 60–75 Jahre), Alte Menschen (ca. 76–89 Jahre) und Hochbetagte (ab 90 Jahren). Geragogische Erkenntnisse sind sowohl für selbständig Wohnende als auch für Bewohner von Altenheimen von Bedeutung. Ein weiteres Ziel ist die Fortbildung aller in der Altenpflege beschäftigten Personen (u. a. Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger, Physiotherapeuten, Personen, die zu Hause ihre Angehörigen pflegen).

Siehe auch

Abgrenzung: Keine Nähe zur Geriatrie mit Ausnahme der Gesundheitserziehung zur Erkennung von Risikofaktoren und als Prävention.

Weblinks

  • Das EU-Projekt LENA - Lernen in der nachberuflichen Lebensphase beschäftigt sich mit Seniorenbildung

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